Kulturzeitschrift Zwischen zwei Landsohaftsheften - Salzkam mergut (1/1981) und Hausruckviertel (3/1981) - wird Heft 2 des Jahrganges 1981 einem ausschließlich musischen Schwer punktthema gewidmet: Musik(pflege) in Oberösterreich. Der Thematik entspre chend, die in unserer Zeitschrift bisher nur in gelegentlichen Einzelaufsätzen behandelt worden ist, mußten neue Mitarbeiter ge wonnen werden, die wir dankbar in unserer Redaktionsgemeinschaft begrüßen: Dr. Sil via Müller, Geschäftsführerin der,,Operet tengemeinde Bad Ischl". - Dr. Gerhard Ritschel, Musikkritiker der ,,Oberösterreichi schen Nachrichten". — Dr. Balduin Sulzer vom Zisterzienserstift Wilhering und Mag. Rupert Gottfried Frieberger von der Prämonstratenser-Chorherren-Abtei Schlögl, beide im Musikleben ihrer Klöster und unseres Heimatlandes sehr aktiv. - Konsulent Max Eitzimayr, Heimatforscher aus Braunau am Inn. Wie bei ailen bisherigen Heften konnten auch für diese Nummer aus einem überrei chen Stoffgebiet nur einige Themata her ausgegriffen werden, wobei eine gewisse Aktualität angestrebt wird. Musikhistorische Gesichtspunkte wurden zurückgestellt. Diese inhaltliche Ausrichtung wird sogleich bei der ersten Abhandlung ,,Brucknerhaus und Brucknerpflege in Linz" deutlich. Der Autor nützte seine Erfahrungen aus der Mu sikkritik, um darzusteilen, wie sich Bau und Betrieb des Linzer Brucknerhauses bisher auf die örtliche Pfiege von Bruckners Ton dichtungen ausgewirkt haben. Dabei sollten vor allem die statistischen Tabellen beach tet werden. Auch Balduin Sulzer beschränkt sich in sei nem Beitrag ,,Die Stellung der oberösterrei chischen Klöster im Musikbetrieb der Ge genwart" auf allgemeine historische Hin weise. Im Mittelpunkt seiner Darstellung steht die Gegenwart mit den ,,Oberösterrei chischen Stiftskonzerten" und den stiftsei genen Musikaktivitäten in Reichersberg, Schlögl, in der Linzer Martinskirche, in Wil hering, St. Florian und Waldhausen (Orgel konzerte). In der Sparte ,,Oberösterreich aktuell" gibt der gleiche Autor einen interes santen Bericht über das ,,Musikgymnasium in Linz", genauer,,Realgymnasium für Stu dierende der Musik", das seit 1974 im Rah men des Oberstufenreaigymnasiums der Diözese Linz mit Erfolg betrieben wird. Mit zwei Beiträgen ist auch Mag. Rupert Gottfried Frieberger, Subprior des Stiftes Schlögl und Lehrbeauftragter an der Uni versität Innsbruck sowie am Mozarteum in Salzburg, vertreten. Sein Aufsatz ,,Musik pflege in der Prämonstratenserabtei Schlögl" ergänzt die Darstellung von Bal duin Sulzer. Besonderes inhaltliches Ge wicht besitzt seine Abhandlung über die Re staurierung der Brucknerorgel im Alten Dom von Linz. Unsere Leser werden darin von berufener Seite über eine denkmalpflegerische Aktion informiert, die auf dem Gebiet der Wiederherstellung historischer Klang denkmale wohl eine Sonderleistung dar stellt. Über dieses Thema ist in nächster Zeit auch eine Publikation des ,,Anton-Bruckner-Institutes Linz (ABIL) zu erwarten. Diese Berichte aus dem Bereich der ernsten Musik ergänzt in liebenswürdiger Weise Dr. Silvia Müller mit ihrem Ausflug in die leichte Muse.,,Ischl - Stadt der österreichi schen Operette", damit wird ein Thema an geschnitten, das man allzugerne auf die leichte, sommerliche Schulter nimmt. Die Autorin ist Theaterwissenschafterin. Sie skizziert ein anschauliches Bild von der Theatergeschichte Bad Ischls, die weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht und mit den jährlichen Operettenwochen lebendige Ge genwart geblieben ist. Die Fachsparten ,,Kunst der Gegenwart" und ,,Landeskunde" konnten auf das Schwerpunktthema abgestimmt werden. Der Florianer Bildhauer Franz S. Forster - wir gratulieren ihm herzlich zu seinem 85. Geburtstag, den er am 25. Mai 1981 fei ern konnte - hat sich in seinem reichen künstlerischen Schaffen vor allem mit Anton Bruckner beschäftigt. Seine Brucknerbü sten sind unverlierbare Dokumente der Brucknerverehrung in Oberösterreich. In Professor Carl Hans Watzinger fand er ei nen einfühlsamen Biographen. Helmut Grassner führt uns in lockerer jour nalistischer Darstellung in das musikalische Leben eines Kurbetriebes ein. Am Beispiel von Bad Hall wird aufgezeigt, weiche Be deutung Musik und Theater in einem Kurort besitzen, weich hoher Stellenwert ihnen dort zukommt. In der Fachsparte ,,Historische Kunst" be weist Max Eitzimayr mit seiner Beschrei bung der Wallfahrtskirche St. Valentin zu Haselbach bei Braunau am Inn, wie viele künstlerische Schätze in unserem Heimat land verborgen sind, wieviel kunsthistori sche Lokalforschung noch zu betreiben sein wird, soll dieser Traditionsreichtum ins rich tige Licht gerückt werden. Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck danken wir für die umfassende und reichhal tige Information, die er unserer Zeitschrift über die Musikförderung des Landes Ober österreich zur Verfügung gestellt hat. Diese Abhandlung beweist erneut, wie wichtig heute die amtliche Kulturarbeit ist. Nachdem in Heft 1 /1981 aus Raumgründen keine Literaturbeilage gebracht werden konnte, dürften unsere Leser die ,,Erinne rung an Franz Karl GInzkey" mit besonderer Freude begrüßen. Dieser liebenswürdige österreichische Poet (1871-1963), viele Jahre ansässig in Seewaichen am Attersee, ist wohl ein berufener literarischer Zeuge für die Schönheit des Salzkammergutes und für österreichische Musikalität.
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