Musikpflege in der Praemonstratenserabtei Schiägi Rupert Gottfried Frleberger O. Praem. Zu den vielfältigen Aufgaben eines Klosters zäfilt ofine Zweifel aucfi die Pflege der Kün ste und der Kultur. Im besonderen Maß wird in unserer 1218 gegründeten Praemonstra tenserabtei der Musikpflege ein wictitiger Platz eingeräumt. Die versctiiedenen Musikbereicfie lassen sicfi wie folgt einteilen: I. Kirchenmusik Es ist nictit verwunderlicfi, daß man durch die Prägung einer langen Tradition der Ge staltung des Chorgebetes der Praemonstratenserchorherren in Schlägl eine besondere Sorgfalt angedeihen läßt, sei es beim Ge sang der lateinischen Melodien des Praemonstratenserchorales oder des mutter sprachlichen Gebetes an Werktagen. So nimmt der Gregorianische Choral in Schlägl eine führende Stellung ein. An zweiter Steile ist die mehrstimmige Kir chenmusikpflege an Festtagen zu reihen. Sie wird vornehmlich durch den Kammer chor der Landesmusikschule Schlägl be stritten sowie durch Gastchöre (z. B. Mühlviertler Singkreis, Kirchenchöre inkorporier ter Pfarreien des Stiftes . . ., Ausflugschö re). Hier muß auch die jährliche Gestaltung der Karliturgie durch österreichische Musik studenten und das Zusammenwirken mit Ensembles aus dem Bereich der Landes musikschule Schlägl angeführt werden. Das Gesamtkonzept der Kirchenmusik in Schiägi liegt derzeit in der Adäquatsetzung von stilistisch passender Musik zum erha benen gotisch-frühbarock ausgestatteten Kirchen räum. Die Hauptorgei des Andreas Putz von 1634 und die Chororgei in erneuerter Form von 1965 durch Gregor Hradetzky bilden den Grundstein für gepflegtes liturgisches und künstlerisches Orgeispiei und die überlegte Besetzung des Organistenpostens. Neben der an Feiertagen vor allem geübten Mög lichkeit des Spielens an zwei Orgeln waren die Instrumente auch Ausgangspunkt der seit 1970 bestehenden Schlägier Orgelkon zerte und der In ihrer Folge 1976 ins Leben gerufenen Schlägler Musikseminare. II. Schlägler Orgelkonzerte Die Schlägler Orgelkonzerte wurden wäh rend der Sommermonate 1970 als regelmä ßige Konzertreihe erstmals abgehalten und werden seither jährlich veranstaltet. Das Wesentliche der Schlägler Orgelkon zerte ist es, dem hiesigen Publikum, das sich während der Sommermonate neben den Einheimischen und den Interessenten aus den nahe gelegenen Großstädten Linz und Passau zum Großteil aus ausländi schen Sommergästen zusammensetzt, Or ganisten vorzustellen, die entweder die jun ge, heranwachsende Organistengeneration Österreichs vertreten wollen oder aner kannte Organisten aus dem Ausland sind und hier ihr Heimatland und ihren Stil reprä sentieren sollen oder als Professoren an den diversen Musikhochschulen und Kon servatorien unterrichten und hier in Schlägl nicht nur ihre Kunst darbieten, sondern auch eine Kontaktmöglichkeit zur heranwach senden Organistengeneration herstellen können. Diese Idee hat dem Stift Schlägl in Fach kreisen und in der Presse den ehrenden Beinamen ,,Organistenzentrum" eingetra gen. Zusammen mit den 1976 erstmals ver anstalteten Orgelseminaren, die neben In ländern auch anerkannte Fachleute aus dem Ausland leiten, sollen die Schlägler Orgelkonzerte helfen, in Organistenkreisen das gegenseitige gute Einvernehmen und Bekanntmachen zu fördern. Dieser wichtig ste Erfolg ist bis jetzt vor allem bei den Se minaren, denen schon Hörer aus zehn ver schiedenen Nationen angehörten, gelun gen. Die Schlägler Orgelkonzerte werden daher auch in Zukunft diese Ziele weiterverfolgen, die man zusammenfassen könnte als • Bekanntmachen junger Organisten des Inlandes • Förderung der Organisten und der Orgel kunst des Auslandes • Präsentation von Professoren. Organisation und künstlerische Leitung: Rupert G. Frieberger. Liste der bis 1981 aufgetretenen Organi sten Crema Guiseppe, 1974 Decker Heidrun, 1972, 1976 Ebermann Hedwig, 1972, 1974, 1976, 1977 Frieberger Rupert Gottfried, 1970 bis 1981 jährl. Glauser Max, 1979 Gormeley Mike, 1977 Groysbeck Annemarie, 1977 Handel Bernhard, 1973 Handel Johanna, 1973 Haselauer Elisabeth, 1971 Haselböck Hans (abgesagt 1 974) Haselböck Martin, 1971, 1974 Helller Anton, 1973, 1975 Henking Monika, 1975 Hofer Josef, 1973 Humer August, 1971, 1975, 1979 Jaud Reinhard, 1976 Kiyose Masako, 1973 Klimetschek Helga, 1972 Kronsteiner Hemma, 1970 Kropfreiter Augustinus Franz, 1970, 1974 Kruse Helmut, 1980 Leonhardt Gustav, 1979, 1980 (S), 1981 Martinez Maria Teresa, 1970, 1979 Melchersson Ingemar, 1975 bis 1981 jährlich MicconI Roberto, 1978 MItterhofer Alfred, 1977 (Seminar) NIederaltalcher Scholaren, 1979 Nllsson Olle, 1980 Oehms Wolfgang, 1978 Posch Erich, 1981 Puffer Margarete, 1970 de Roolj Dorthy, 1974, 1977, 1979 Ratssch Edgar, 1978 Radulescu Michael, 1972, 1974 Schaefer Marc, 1979 Serafln Jozef, 1977 (abgesagt 1980) Stögbauer Johannes, 1970 Swanton Philip, 1981 TagliavInI Luigi Ferdinande, 1978 (Seminar), 1981 Termini Glaudia, 1980 Ullmann Elisabeth, 1976 Wagner Karl Friedrich, 1970 bis 1980 jährlich Wartenwelller Christoph, 1980 Wenzinger August, 1981 Wolfs Jean, 1978 III. Schlägler Musikseminare Die Schlägler Musikseminare entstanden als eine Folge der seit 1970 bestehenden Schlägler Orgelkonzerte und wurden 1976 erstmals abgehalten. Der zunächst nur auf den Orgelsektor beschränkte Seminar betrieb wurde bald auf Renaissancemusik, Gregorianik, Barockmusik und seit neue stem auch auf Barocktanz ausgeweitet. Ziel der Schlägler Musikseminare, die ent weder als einwöchiger Kurs oder als Wo chenendseminar angeboten werden, ist es, teils den in Ausbildung stehenden Musikern Kontaktmöglichkeit zu anerkannten Fach leuten zu bieten und die musikwissenschaft liche Komponente vor allem auf dem Gebiet der Alten Musik, wie z. B. historische Auf führungspraxis, auch dem praktischen, ausübenden Musiker näherzu bringen, teils dem ausgebildeten, im Beruf stehenden Musiker Fortbildungsmöglichkeiten über Spezialthemen zu bieten und das gegensei tige gute Einvernehmen unter den Fachkol legen zu fördern. Kristallisationspunkt der Seminare ist ohne Zweifel die 1634 erbaute große Orgel der Schlägler Stiftskirche von Andreas Putz, aber auch anderes Instrumentarium steht zur Verfügung und wird laufend ergänzt. Mit Genugtuung ist festzustellen, daß die ein zelnen Seminarleiter - wie bisher z. B. L. F. Tagliavini, A. Heiller, G. Leonhardt, um nur einige Kapazitäten zu nennen - sich mit die ser Zielsetzung als äußerst zufrieden erklär ten und das Seminarklima als wohltuend und angenehm empfanden. So führten die Schiägier Musikseminare bisher Teilneh-
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