Landeskunde Josef Steinbrecher und Paul Eißenwenger Leben und Werk zweier Saizkammergütier Karl Pilz Josef Steinbrecher - der kunstbegabte Färbermeister Im Zentrum Bad Goiserns erweckt das in seiner harmonischen Bauart gut erhaltene alte Wohn- und Geschäftshaus Atzlinger (Konskr.Nr. 9) - allgemein Färberhaus ge nannt - auch heute noch bei den Besuchern des Kurortes beträchtliches Interesse. Seit dem Jahre 1895 beherbergt dieses Bürger haus zwar keine Färberei mehr, denn wegen des allmählichen Aussterbens der Lein wandweberei im Goiserertal gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand sich für den letz ten Färbermeister und ,,Cottundrucker" Jo sef Steinbrecher kein Berufsnachfolger. Hoch oben unter dem breitausladenden Dachvorsprung an der Südseite des Flauses ist aber noch ein unter dem Giebel querge stelltes Vordach zu sehen und darunter das Gestänge, an dem der Färbermeister die eingefärbten langen Leinwandstücke zum Trocknen aufhängte. Die Rundbogenfenster im Erdgeschoß des behäbigen Baues weisen an der Südseite Einfassungen aus einheimischem Marmor auf. Die Fensterläden in alter Machart besit zen schmiedeeiserne Beschläge. Über dem Rundbogen des Hauseinganges steht die Jahreszahl 1594. Im ersten Stock befindet sich ein romanisches Fenster mit doppeltem Rundbogen und mit einem senkrechten Pfeiler in der Mitte, während die anderen Fenster dieses Geschosses rechteckige, steinerne Umrahmungen haben. Josef Steinbrecher: Brunnentröge auf der Steinalm (Südhang der Katrin), Zeichnung. Foto: W. Fettinger Eine an dem Haus im Jahre 1972 vom Hei matverein Bad Geisern angebrachte Ge denktafel trägt die Inschrift: ,,ln diesem Hause war von 1822 bis 1895 ein Färberei betrieb untergebracht. Der kunstbegabte Färbermeister Josef Steinbrecher schuf Goiserer Landschaftsbilder von lokalhistori scher Bedeutung." Wer war dieser Josef Steinbrecher und wo sind seine Bilder? Er wurde im Jahre 1826 als Sohn des Fär bermeisters Josef Steinbrecher d. Ä. gebo ren und folgte seinem Vater als Färbermei ster und Cottundrucker nach. Nach seiner Lehrzeit, die er im väterlichen Haus ver brachte, ging Josef Steinbrecher d. J. nach dem Brauch der damaligen Zeit als Hand werksbursche zwei Jahre auf Wander schaft, die ihn von 1847 bis 1849 nicht nur in viele österreichische Städte (Wien, Wiener Neustadt, Innsbruck, Schwaz, Kitzbühel, Radstadt und Graz) führte, sondern auch nach Böhmen (Prag), in die deutschen Lande (Dresden, Leipzig, Magdeburg, Pflv f ■ A v a
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2