Oberwang, Pfarrkirche, Hochaltar, Schrein mit Darstellung der Ermordnung des hl. Kilian, 1707/08. Foto: DIözesanblldstelle Linz wir streben aber nun dem Mittelpunkt des Mondseelandes, dem Markt Mondsee ent gegen. Vor uns öffnet sich ein immer großar tigerer Blick in die vor uns liegende Gebirgs landschaft, in die der Mondsee eingebettet liegt. Auf der Herzog-Odilo-Straße nähern wir uns dem Markt. Wir halten kurz bei der Wegkapelle Zum hohen Kreuz, wie einst die vielen Wolfgang-Wallfahrerzüge, ehe sie in die Stiftskirche einzogen. Die Meister der überaus bemerkenswerten Kreuzigungs gruppe in der Kapelle - eines spätgotischen Kruzifixus - und der beiden barocken Schächersind unbekannt. Eine besondere Kost barkeit stellen an der Außenwand die Fres kenfragmente von Wolf Huber dar. Guggenbichlers Schaffen hinterließ in /Wondsee eine Reihe höchster Leistungen, an seinen Werken in der Stiftskirche ist seine künstlerische Entwicklung in ihren Haupt phasen abzulesen. Seine gold-schwarzen Altäre mit ihrer noch originalen Fassung ge ben dem Raum des mächtigen spätgoti schen Baues seine hohe Feierlichkeit und bilden seine künstlerische Dominantei^. ,,Fünf Altäre von strotzender Kraft und verinnerlichter Gebärde, ja geradezu mysti scher Glut der Empfindung hat er für diese Kirche geschaffen^"." Immer hatte Guggenbichler das Gesamt kunstwerk vor Augen. Er verstand es mei sterhaft, sich den vorgegebenen Formen der Architektur anzupassen und erreichte im Aufbau der Altäre harmonische Gesamtwir kungen. Es gelang ihm, seine Altäre in den für barocke Gestaltungen schwierigen goti schen Raum einzufügen. Der Heilig-GeistAltar und der Wolfgangaltar im Vorchor stel len besondere Meistenwerke aus seinen frü hen Mannesjahren dar. In den tiefempfun denen Plastiken sind feinste seelische Re gungen spürbar. Einmal ist es beschwingte Anmut, wie in seinen Engelgestalten, einmal durchgeistigte Gottergebenheit, wie hier in seinen Schreinwächtern. Den HeiligGeist-Altar an der Nordseite flankieren die hll. Benedikt und Bernhard, den gegenüber stehenden Wolfgangaltar die Benediktiner heiligen Maurus und Placidus. Ein ge schwungener Giebei schließt die Architektur nach oben, das bekränzte Wappen des Marktes Mondsee und des AuftraggeberAbtes Cölestin Koib umfassend. Bemer kenswert ist das Altarblatt von C. P. List am Wolfgangaltar mit seiner Darstellung des Mondsees mit dem Schafberg. Nach örtli cher Überlieferung stellt der am linken Bild rand in den Raum blickende Kopf Meinrad Guggenbichler in seinen frühen Mannesjah ren dar. Der hl. Wolfgang in den Wolken blickt auf Hilfesuchende herab. Der Abendmahlsaltar (Corpus Christi-Altar) aus den Jahren 1682 bis 1684 im nördlichen Seitenschiff stellt einen Höhepunkt im Schaffen Guggenbichlers dar. Mit der Staf felung der von Putten (den ,,Kindin") getra genen Säulen erreicht er eine perspektivi sche Tiefenwirkung, die den Blick verstärkt hinführt zum großen Thema des Altares. Im Aufsatz thront über dem reich verkröpften, schweren Gebälk die Muttergottes, flankiert von der hl. Clara und der hl. Barbara. Das Al tarbild umrahmt hier Guggenbichier mit ei nem Jubel im Plastischen, ausgedrückt durch eine Vielzahl von Engeln (insgesamt 70). Hier wurde der Meister wohl von seiner eigenen großen Kinderschar angeregt. Das Gegenstück zum Abendmahlsaltar stellt der Armenseelenaltar (1682 bis 1684) im südli chen Seitenschiff dar. Seine plastische Ausstattung beschränkt sich auf den Auf satz (Muttergottes, hl. Bernhard und hl. Humbiline). Daneben steht der Sebastians altar. Ihn schuf Guggenbichler im 65. Le bensjahr. Er wurde 1714 anläßlich des En des der im Mondseeland herrschenden Pest errichtet. Überden Gestalten des hl. Rochus und der hl. Rosalia liegt eine ,,ruhige Gei stigkeit" (Decker). Im Aufsatz stehen die Fi guren des hl. Florian (später hinzugefügt) und von Glaube und Hoffnung. Das Altar blatt zeigt die,,Abnahme des hl. Sebastian", er stammt von J. Sandrart. Ein Meisterwerk stellt auch die Kanzel dar
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