Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

15 Außenansicht der Kalvarienbergkirche von Bad Ischl, Bau aus 1706 mit Erweiterung 1779. Foto: Hofer Rechts: Kalvarienbergkirche von Ebensee, Bau aus 1779, Foto: Löbl aus: Kristlan Sotriffer: Das Salz kammergut, OLV 1 978 tes, entfernter noch als die Reichweite des Meisters von Mondsee, Meinrad Guggenbichler, der, aus Einsiedeln in der Schweiz stammend, durch Heirat ganz zum Mondseer wurde. Gewiß auch am Tor, aber nicht vor den Toren stehend, entwickelt sich schon im 16. Jahrhundert Gmunden zu dem wohl einzi gen echten Kunstzentrum des Saizkammergutes, wenn man die Einheit von Land schaft, Künstler und Kunstwerk vor Augen hat. Das letzte Wort ist darüber noch nicht gesprochen, aber die größte Wahrschein lichkeit spricht dafür, Gmunden als den Sitz jener fruchtbaren Astl-Werkstätte anzu nehmen, aus der nicht nur der herriiche Fiügelaltar von Hallstatt, sondern vermutlich auch der von Gampern und zahlreiche über das ganze Ennstai und die Obersteiermark verstreute Schnitzwerke aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts hervorgegan gen sind. Zwar begründet erst Johann Georg (1740 bis 1810) den Gmundner Zweig der Schwanthaler-Familie, der mit Franz Schwanthaler (1773 bis 1828) endigt, aber €• I ■ ». C ■**' ... schon der große Ahnherr Thomas (1634 bis 1707) schlug eine haltbare Brücke vom Inn viertel in das Salzkammergut, als er in St. Wolfgang seinen berühmten Doppelaltar in der Wallfahrtskirche aufstellte und sich in Gmunden mit seinem für die spezifische Salzkammergut-Kunst so bedeutungsvollen Krippen-Altar verewigte. Mit dieser ,,An betung der Hi. Drei Könige" hat Thomas Schwanthaler ein überaus fruchtbares Reis in den noch brachen Kunstacker des Salz kammergutes gepflanzt. Sein Urenkel Jo hann Georg hat die Krippenidee des Ahn herrn aufgegriffen und in dem großen Krip penwerk von Altmünster ausgeführt. Das Museum der Stadt Gmunden besitzt zahl reiche Krippenszenen und Krippenfiguren aus der Werkstätte Johann Georgs und sei nes Sohnes Franz Xaver. Besonders seine Tierdarstellungen, aber auch seine Auffas sung von der ,,Flucht nach Ägypten", vom ,,Bethlehemitischen Kindermord", um nur einiges anzuführen, wurden zu Modellen für mehrere Generationen von Krippenschnit zern zwischen Gmunden und Hallstatt. Zahlreiche, oft auch sehr bemerkenswerte und vielbachtete Kunstwerke im inneren des Salzkammergutes sind anonym oder von Urhebern ohne glänzenden Namen. Das beginnt mit der berühmten Fischerkanzel von Traunkirchen, der eine so glückliche Landschafts- und Seebezogenheit zu eigen ist. Von wo aus ließe sich am Seegestade das Evangelium sinnvoiler verkünden, als von den Planken eines Fischerbootes? Sie entstand im Jahre 1753, der Urheber ist un bekannt. Dann gibt es die vielen Kalvarienberge mit ihren Zwiebeltürmen, auch archi tektonisch immerein Blickfang innerhalbder Kulisse. Wir denken an Traunkirchen, Ebensee, Bad Ischl, St. Agatha, Hallstatt, Gösau und vergegenwärtigen uns das zu dramatischer Wiedergabe gesteigerte Pas sionserlebnis im Inneren dieser Kirchen. Der Biographie des in Gmunden geborenen und ,,alldort verstorbenen Bildhauermei sters" Franz Schwanthaler entnehmen wir, daß seine beiden Söhne das Hafnerhand werk erlernt haben. Dies ist von mehr ais nur symboiischer Bedeutung. Am Ende einer ganzen Dynastie von Künstierpersönlichkeiten gehen Kunst und Geschlecht in der

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