Johann Georg Schwanthaler (1740-1810), Flucht nach Ägypten aus dem Krippenwerk der Pfarre Altmünster, Figuren ca. 21 cm, gefaßt. Foto: H. G. PrIIIInger ' ■ Wandlung des ,,r" zu ,,sch" vor ,,t" wie ,,füscht" und ,,häscht" für ,,fort" und ,,hart" bewahrt hat. Sehr deutlich ist auch die westöstliche Dy namik im Hauswesen. Ohne auf die proble matischen Altersbestimmungen einzuge hen, sei nur festgestellt, daß die neuzeitliche Legdachgrenze bei Altbauten bis in das frühe 19. Jahrhundert die Traun gewesen sein dürfte. Noch die Almhütten des Höllen gebirges, selbst die am Kranawettsattel, hatten Leg-(= flache)-Dächer. Erst Bauver ordnungen des 18. Jahrhunderts haben eine nachhaltige Verschiebung zugunsten des Steildaches bewirkt. Seit dem 19. Jahrhun dert zog sich das Legdach auf die alte Kammergut-Westgrenze zurück, um auch hier immer mehr vom Steildach verdrängt zu werden. Selbst im Mondseeland wurde um 1950 das Legdach eine Seltenheit. Seither ist, von Tirol und Bayern her, das Flachdach jedoch wieder im stürmischen Vormarsch. Vom Westen her sind schließlich Einhof und Paarhof vorgedrungen; dieser durch das Ischltal teilweise bis über die Traun, jener über den Paß Gschütt durch die Gösau bis in den Raum von Goisern. Wie weit hier auch Einflüsse aus dem Ausseerischen, das vom Ennstal her mit Paarhof und Haufenhof be setzt ist, wirksam wurden, läßt sich nicht ab schätzen. Leicht kann man aber schon vom äußeren Eindruck her (Vertikalverlattung des Ausseer Hauses) das ähnlich geglie derte Goiserer Gehöft vom Ausseer Paar oder Streuhof unterscheiden. Nur soweit es sich um Bewegungen handelt, sei in diesem Zusammenhang auch die Tracht gestreift. Schon der Altmeister öster reichischer Trachtenforschung, Viktor von Geramb, hat auf Bestandteile der Ausseer Tracht hingewiesen, die keine Parallelen in der übrigen Steiermark aufweisen. Dazu gehört vor allem die für Oberösterreich und das oberösterreichische Salzkammergut so typische ,,Öhrlhaube", eine Frauenpelzhaube meist aus Otter- oder Marderfell. Aber auch die Linzer Goldhaube und das geformte schwarztaftene Kopftuch sind über die Pötschen in das Ausseer Land ge drungen (von da allerdings noch weiter bis ins Ennstal) - wie übrigens ebenso der Landlatanz, der noch in Gößl am Grundlsee einen östlichen Ableger hat. Andererseits sind ohne Zweifel der,,Ausseer Hut" - wie schon der Name sagt -, aber auch die Vor liebe für das graugrüne ,,Steirergwand" von ,,drüben" gekommen, hier allerdings die schon vor dem Auftreten der graugrünen ,,Mode" (ab 1840) vorhandenen eigenstän digen Wurzeln der graugrünen Tracht ver stärkend. Zwei charakteristische Merkmale, auf die heute die Gäste gern aufmerksam gemacht werden, sind wieder Beispiele von Kultur erscheinungen, die im Westen ihren Schwerpunkt haben: das ist die Innstadt-
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