Wie ärmlich ist, was meine Muse schafft, hat sie doch Spielraum, allen Glanz zu weisen, - ihr Gegenstand für sich hat Wert und Kraft mehr, als wenn sjch hinzugesellt mein Preisen. O rüg mich nicht, wenn ich nicht mehr vermag! Blick in den Spiegel: strahlt nicht ein Gesicht, hoch überstrahlend, was ich stümpern mag, schwächt meinen Vers und löscht mein kleines Licht? Wenn in der Chronik hingeschwundner Zeit ich seh der feinsten Kerle Konterfeis und Schönheit schönen alten Reim verleiht zu schmucker Ritter, ihrer Damen Preis, dann am Geschild aus ihres Besten Bildern - Hand, Fuß, Aug, Lippe, Stirn, was es auch ist seh ich, die alte Feder wollte schildern d i e Schönheit, deren du ein Meister bist. Wär's Sünde nicht: sich um Verbesserung mühn, und hieße dem, was gut schon war, nur schaden? Zu welcher Wirkung strebten meine Verse hin, als, was du gibst, zu sagen, deine Gnaden? Und mehr, viel mehr als je mein Vers umschließt, zeigt dir dein Spiegel, wenn dein Blick ihn grüßt. So ist dies Preisen einzig Prophezein, dich Heutigen vorgestaltend Zug für Zug, und weil dies Schaun nur Ahnung konnte sein, wars, deinen Wert zu singen, nicht genug. Selbst wir, wir haben, die durchs Heute reisen, ein Aug zu staunen, keinen Mund zu preisen. Version: O rüg mich nicht, bring ich nicht mehr zustand! Blick in den Spiegel: strahlt nicht ein Gesicht, hoch überstrahlend meinen armen Tand, schwächt meinen Vers und löscht mein kleines Licht? Wie trank ich Tränke aus Sirenentränen, Gebräu aus Kolben, drin die Hölle gor, ließ Hoffnung Furcht, Furcht Hoffnung zugewöhnen, der, sah ich mich gewinnen, stets verlor. Wie ist mein Herz so elend irrgegangen und dünkte selig sich wie nie zuvor! Wie meine Augen aus den Höhlen drangen, da ich im Wahn des Fiebers mich verlor! O Übels Wohltat! Nun erkenn ich klar: das Bessre wird durch Übel nur noch besser, erneute Liebe, die verfallen war, wird schöner als zuvor, wird stärker, größer. Gerügt kehr ich zurück zu meinem Glück: dreifach gibt Übel, was ich gab, zurück. Version: Sirenentränen trank ich, ein Gebräu, in Kolben voller HöUe destilliert, mischt Ängsten Hoffnung, Hoffnung Ängsten bei, der, seh ich mich gewinnen, stets verliert.
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