Lebwohl! zu teuer bist du, mein zu sein, und ja, du weißt wohl auch um deinen Preis. Dein Wert verbrieft es dir, dich zu befrein, verfallen all mein Recht auf dich, ich weiß. Wie halt ich dich, wenn nicht durch dein Gewähren? Für solchen Reichtum wo ist mein Verdienst? Kein Grund in mir, soviel mir zu bescheren, so kehrt mein Anspruch heim in deinen Dienst. Du gabst dich, eh du deinen Wert gekannt, ich, dem du gabst, schien wohl ein andrer dir; dein groß Geschenk aus Mißverstehens Hand . kommt heim, dem bessern Urteil zu Gebühr. Dich halt ich - einen Schmeicheltraum - zu eigen - im Schlaf ein König, wachend nichts dergleichen. Wie hold du deine Schande hast bedeckt, die wie der Wurm, im Rosenschoß verwühlt, die Knospenschönheit deines Rufs befleckt. O welche Süße deine Sünden hüllt! Der Mund, der deine Chronik da erzählt und lüstern kommentiert die Tändelein, er rühmt, den er zu rügen sich erwählt, dein Name wäscht den schlimmsten Ruf noch rein. Was für ein Prachthaus, drin das Laster feiert, das dich zu seinem Wohnsitz ausersehn, wo Schönheit jeden Makel überschleiert und alles, was ein Auge sieht, wird schön. Sei achtsam, laß dein Vorrecht in der Scheide, ein schlecht geführter Stahl verliert die Schneide. Version: Drum haß mich, wenn du willst! Jetzt oder nie. Jetzt, da die Welt mir Hürden türmt zuhauf, zwing mit dem Schicksal eins mich in die Knie, spar zum Verlust nicht Nachverlust mir auf. Ist frei mein Herz der Trauer und der Sorgen, komm nicht im Nach trab der besiegten Not, gib einer Windnacht keinen Regenmorgen, verzögre nicht, was längst Vernichtung droht. Verläßt du mich, verlaß mich nicht zuletzt, wenn andrer, kleiner Gram sich sattgemacht. Nicht lang gefackelt! Laß zuerst und jetzt mich schmecken meines Schicksals ganze Macht, und alles Weh, das Weh noch scheint zu sein, ist, hab ich dich verloren, nichts als Schein. Der Mund, der da von dir zu klatschen weiß und lüstern kommentiert die Tändelein, sein Tadel ist nur eine Art von Preis, dein Name wäscht den schlimmsten Ruf noch rein. Mein Lieben, schemts auch schwächer, ist erstarkt. Nicht lieb ich minder, minder scheint der Schein. Die Lieb ist Ware, überall ist Markt, wagt ihren Wert ihr Eigner auszuschrein. Noch jung war unsre Liebe, jung beschwingt, mit Liedern grüßte ich sie Tag für Tag, wie Nachtigall am Tor des Sommers singt und, wächst der Tag, die Flöte schweigen mag. Nicht daß der Sommer minder freudvoll wär, als da ihr Klaglied schweigen hieß die Nacht, - jetzt macht ein wild Getön die Zweige schwer; den Reiz verliert, was sich alltäglich macht. So schweige ich wie sie auch einmal stiU, weil doch mein Lied dich nicht ermüden wiU.
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