Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

lag des Stiftes Aigen-Schlägl, 1979, 691 Seiten Text, 64 Biidtafein, 5 Farbtafein, Ladenpreis S 300.-. Die ,,Schlägler Schriften" sind zu einem Wertbe griff in der oberösterreichischen Landeskunde geworden. Geistiger und finanzieller Träger die ser Veröffentlichungen Ist die Prämonstratenser Chorherren-Abtei Schlögl. Dieses Mühlvlertler Klostergrelftdamlteinealtelraditlon auf. Es wird zum kulturellen Mittelpunkt seiner Landschaft. Vorliegendes Werk ist ein Heimatbuch Im besten Sinne des Wortes. Sein Fundament bildet das Manuskript „Algen - seine Häuser und seine Ge schichte", das der frühverstorbene seinerzeitige Pfarrer von Algen, Klemens Bredl, 1961 abge schlossen hatte. Dr. Isfried H. Pichler, dem sein Kloster und das gesamte obere Mühlviertel viele kulturelle Initiativen verdankt, setzte die Arbeit mit Hilfe vieler Mitarbeiter fort. Das Buch gliedert sich In zwei Hauptteile - A: Geschichte, B: Häu serchronik. Christian Helmut ZoldI beschreibt ,,Dle naturräumllchen Gegebenhelten" und ,,Das Stift als Wirtschaftskörper". Gustav Wasmayr schildert,,Geschichtliche Anfänge". Die umfang reiche ,.Chronik von Aigen-Schlägl" stammt aus dem Nachlaß von Klemens Bredl. Hervorzuheben Ist, daß dieses Heimatbuch in seinem Inhalt bis In die Gegenwart reicht. In dem Kapitel ,,Das Werden der heutigen Welt" behan deln Isfried H. Pichler ,,Das Ende der Herrschaft Schlögl 1848", Klemens Bredl, Isfried H. Pichler, Karl Kaiser, Karl Bumberger, Hans Veit und Ru pert Gottfried Frieberger ,,Schul- und Bildungs wesen". Das ,,Gesundheitswesen In AlgenSchlögl" beschreibt Eleonore Uhl. ,,AlgenSchlögl Im 20. Jahrhundert" hat wieder Klemens Bredl zum Autor. Alfred Hable, Josef Wöss, Josef Penzenstadler, Peter Resch und Gert Kern stel len die ,,Behörden und Verbände" vor. Auch die Wirtschaftsgeschichte wird bis zur Ge genwart behandelt. Das Kapitel ,,Wirtschafts struktur und Bevölkerungsstatistik der Gemein den Algen und Schlögl" hat Josef Jaukerzum Au tor. Einen wertvollen Behelffürdle tägliche Arbelt stellt Isfried H. Pichlers Beitrag ,,Algen-Schlögls führende Persönlichkeiten" dar. Ein Musterbeispiel heimatkundlicher For schungsarbeit istdie Häuserchronik von Klemens Bredl, die Eleonore Uhl auf ,.Algen-Schlögl und die Dörfer" erweiterte. Damit gewinnt das Werk den Charakter eines wahren Hausbuches. Gottfried Kuppeiwieser: Grüße aus Bad Ischl. Eine Auswahl alter Ansichtskarten. - Linz: Ober österreichischer Landesveriag 1980, 76 Seiten, 4 Farbbilder und 59 Bilder im Braundruck, La denpreis S 148.-. Dieser neue GLV-Geschenkband erschien recht zeitig zum 150. Geburtstagsjubiläum Kaiser Franz Josephs I., das in Bad Ischl mit einer Aus stellung, Vorträgen, Hubertusmesse, Kaiser messe etc. Im heurigen Sommer (1980) lebhaft gefeiert worden ist. Es ist das vierte Buch in der Reihe ..Eine Auswahl alter Ansichtskarten", mit der der Verlag ,,zu einem beschaulichen Rund gang durch Oberösterreichs Städte und Märkte" um die Jahrhundertwende einladen möchte. Dem Autor ist dies für Ischl vorzüglich gelungen. In seiner historischen Einführung beschränktersich auf die Geschichte des Badeortes - ,,Von Ischl nach Bad Ischl". Er erzählt von den Anfängen des Hellbades, von seinen Pionieren, wie 1821 im Wohnhaus des Sekundarphysikus Dr. Josef Götz das erste Bad eingerichtet wurde, wie 1822 be reits 40 Kurgäste gezählt werden konnten usw. In knappen Worten zeichnet er das Bild dieses alten Sallnenortes im 19. Jahrhundert. Er spricht tref fend von einer ,.biedermeierlichen Idealland schaft". Er weist auf die Bedeutung des Kaiser hauses für Ischl hin, daß Erzherzog Franz Carl mit seiner Gattin Sophie 50 Sommer hier zubrachte, beider Sohn Kaiser Franz Joseph I. von seinem ersten Lebensjahr an bis zum tragischen Jahr 1914 überhaupt keinen anderen Ferienort kann te. Mit 61 alten Ansichtskarten, davon 4 färbig, führt er dann durch das alte Ischl und seine beschauli che Umgebung. In den Bildtexten vermittelt er dem Leser viel Lokalgeschichte, so z. B. seit wann die Trinkhalle besteht - 1831, wann das Kurhaus eröffnet worden Ist - am 30. Mal 1875, daß Kaiserin Elisabeth auf der Hütteneckalm ein eigenes, .Salettl" besaß. - Es ist eine angenehme Lektüre, die jeden Gast und auch jeden Ischler freuen kann. Als Mangel muß empfunden werden, daß der Au tor keine Hinweise auf die Fotogeschichte von Ischl gibt, die gerade hier sehr interessant und auch gut erforscht ist. Bei einer Neuauflage wäre eine engere Zusammenarbeit mit dem Fotomu seum im Marmorschlößl zu empfehlen. Rosenheimer Raritäten Seit Jahren verfolgen wir mit Interessedle erfolg reiche Arbelt des Rosenheimer Verlagshauses. Nicht nur die geographische Nähe ist für dieses Interesse maßgebend. Dieser Verlagsanstalt Ist es gelungen, auf den Gebieten der Volkskunst, Volkskunde, Kunst, Handarbeit usw. einen her vorragenden Buchstandard zu erreichen. Das benachbarte Bayern Ist zu beglückwünschen, für Bavarica eine so liebevolle und kultivierte Pflege stätte gefunden zu haben. Zu Recht erscheinen die Buchtitel unter dem Sammelbegriff ,,Rosen heimer Raritäten". Viele Neuerscheinungen ver dienen auch In Österreich Ihr Lesepublikum. Für den weihnachtlichen Büchertisch werden fol gende Titel empfohlen: Ludwig Ganghofers Jagdbuch. Von Wild und Waid, Jägern und Wilderern. Hrsg. von Andreas Aberie und Jörg Wedekind. 248 Seiten, 200 Schwarzweißabbiidungen, 16z. T. ganzsei tige vierfarbige Abbildungen, Leinen, Laden preis S 323.40. Leopold Schmidt: Werke der alten Volkskunst. Gesammelte Interpretationen. 208 Seiten, 8 Farbtafein, 32 Schwarzweißtafein, 30 Abbil dungen im Text, Leinen, Ladenpreis S 277.20. Josefund Eberhard Dünninger: Erlebtes Bayern. Landschaften und Begegnungen. 240 Seiten mit 18 Zeichnungen von Josef Versi, Leinen, Laden preis S 192.50. Walter Grasser: Bayerische tViünzen. Vom Siiberpfennig zum Goiddukaten. 192 Seiten, 15 Farbbilder auf 8 Tafein, 160 fViünzabbiidungen, Leinen, Ladenpreis S 306.50. ingeiies Zimmermann: Alte Modei-Motive zum Maien, Sticken, Schnitzen, Gravieren. 160 Sei ten, davon 16 Seiten Farbtafeln (Abbildungen von über 200 Motiven), Druck auf drei verschie denfarbigen Papieren, Leinen, Ladenpreis S 346.50. Im Vorwort zur Volksausgabe seiner 1906 er schienenen ,,Gesammelten Schriften" schrieb Ludwig Ganghofer: ,,lm Rauschen und Schwei gen des Waldes formte Ich meine Glaubenssät ze." Über 70 Romane, Erzählungen und Thea terstücke hat dieser Volksdichter (1855 bis 1920) veröffentlicht. Sein literarisches Schaffen wird von der Nachwelt zwiespältig beurteilt. Unange tastet und über alle Zweifel erhaben sind jedoch die Kraft und Wahrhaftigkeit seiner Naturschilde rungen. Die Herausgeber seines ,,Jagdbuches" bescheinigen ihm: ,,Ganghofers Beziehung zur Natur war nahezu die eines Mystikers." Ein ande res Zitat: ,,Er war der Jagd verfallen, well er der Natur verfallen war." Von 1896 bis 1918 hatte Ludwig Ganghofer Im Räume Ehrwald-Leutasch in Tirol eine ausge dehnte Hochwildjagd -20.000 Hektar-in Pacht, die Gaistaljagd. Hier besaß er nun ,.seinen Wald" und konnte In ,.seinen Bergen" leben. - ..Wenn Ich nach müden, kranken Stadtmonaten hinauf reise zu meinem lieben, einsamen Waldhause da droben im Wettersteingebirge, ich kann euch nicht sagen, was da in mir lebendig wird." Oder: ,,Mein Waldl Dieses Possessivem will nur sagen: ein Wald, den ich kenne." Er arbeitete in seinem Jagdhaus ,,Hubertus" auch gerne und viel. Viele Gäste wurden hier empfangen und köstlich bewir tet - Ludwig Thema, Ricarda Huch, Hugo von Hofmannsthal, die Maler Kaulbach, Defregger, Stuck, Böcklln, die Schauspieler Josef Kainz, Ernst von Possart, Alexander Molssl, der Sänger Leo SIezak, die Musiker Bruno Walter und Ri chard Strauss. Diese Gästellste beweist, wie an gesehen und beliebt Ganghofer zu seiner Zeit war. In diesem Jagdhaus führte er auch eine Haus chronik mit genauen Jagdberichten, Illustriert mit eigenhändigen Zeichnungen und Aquarellen. Diese Aufzeichnungen umfassen drei Lederbän de, die von der Familie aufbewahrt werden. In den ,,Rosenheimer Raritäten" bildet die Bearbeitung d\eses Jagdbuches nun eine bibliophile Kostbar kelt. Die Herausgeber beginnen mit einer Le benskizze des Dichters ,.Jäger und Poet", be schreiben mit vielen Ganghoferschen Zitaten ,,Dle Gaistaljagd". Dann kommt der Dichter mit Jagderzählungen selbst zu Wort-jede Erzählung ergänzt durch eine Eintragung in das Jagdbuch. Mit Recht wird gesagt: ,,Ganghofer hat in dieser kurzen Form sein Bestes gegeben." Großartig die Ausstattung dieses Werkes, die es zu einem wah ren Geschenkbuch für den Freund der Natur macht. Die meisten Abbildungen entstammen dem Jagdbuch, doch wurden auch interessante Bildvorlagen aus den Staatlichen Graphischen Sammlungen und dem Deutschen Jagdmuseum In München, aus Privatbesitz u. a. verwendet. Für österreichische Leser Ist wichtig zu wissen,

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