Rechts: Modell für das Linzer Stelzhamer-Denkmal, 1908, mit seinem Schöpfer Franz Metzner trat von Eduard Loidolt. Im selben Jahr, 1906, wird in Mettmach dem langjährigen Lehrer Wilhelm Böheim ein Denkmal ge widmet, ein Werk des Wiener Biidhauers Ambros. Für Fürstin Ignazia Wrede, eine große Wohltäterin der Armen, wird 1913 im Zentrum von Mondsee ein Denkmal errich tet, für das der Wiener Bildhauer Prof. Ru dolf von Weyer den Entwurf liefert. Weyer, Schöpfer zahlreicher Wiener Denkmäler, wird ,,neben Tilgner als führender österrei chischer Bildhauer der Makart-Zeit" be zeichnet. 1904 wird ein KaltenbrunnerDenkmal In Enns enthüllt, wobei die Büste vom Wiener Bildhauer Josef Bayer stammt. Das Denkmal für den Lambacher Bürger meisterund Gründer der Sparkasse (m it Re liefs von Abt Theodor Hagn, Anton Hafferl, Dr. Franz Nepper und Engelbert Richter) stammt vom Wiener Architekten A. Gürlich, die Plastiken von Bildhauer Ernst Hegen barth. Den aus Böhmen stammenden Bild hauer Hegenbarth holt man sich übrigens öfter nach Oberösterreich; so gestaltet er ein Brahms-Medaiilon für Gmunden und ein Justitia-Standbild für den Weiser Gerichts saal. In Wien und Budapest gestaltet er Pla stiken an Theatern. Die Reliefplastik auf der Gedenktafel für den Komponisten Wilhelm Kienzi an dessen Geburtshaus in Waizenkirchen ist ein Werk des Grazer Biidhauers Brandstetter. Ist die Begabung des Oberösterreichers für Bildhauerei bescheiden oder hat das be scheidene Ausmaß der Aufträge vorhan dene Begabungen verkümmern lassen? Vermutlich trifft beides zu. Sowohl die Zahl der in Oberösterreich geborenen und in Wien wirkenden Künstler wie der in Ober österreich tätigen hält sich in den letzten Jahrzehnten der Monarchie in engen Gren zen - in weit bescheideneren als im Bereich der Malerei. In Wien, das die Begabungen aller Länder der Monarchie an sich zieht - denken wir etwa an den großen Kroaten Ivan Mestrovic, den Tschechen Josef Vaclav Myslbeck, die Deutsch-Böhmen Franz Metzner und Jo seph Maria Olbrich -, aber auch selbst eine sehr große Zahl von Bildhauern hervor bringt, wirkt in dieser Zeit eigentlich nur der in Wels geborene Karl Sterrer, der Bruder des Malers Josef Sterrer d. A. Er gestaltet Bauplastik für das Kunsthistorische Mu seum und die Neue Hofburg, Figuren am Portal der Hochschule für Bodenkultur, dazu für das Parlament die Figuren Tacitus, Ci cero und die Giebelgruppe ,,Einigkeit". Die Linzer Sparkasse beauftragt ihn, die Büste von Kaiser Franz Josef zu modellieren^". Er nimmt, wie schon erwähnt, auch vergeblich am Wettbewerb um das Linzer StifterDenkmai teil. Noch herrscht in Oberösterreich weithin der romanische und neugotische Stil; die Auf träge kommen fast ausschließlich von der Kirche. Vertreter dieser Stilrichtungen ist der aus Kukus in Böhmen stammende Stif ter-Freund Johann Rint. Der Holzschnitzer, der ursprünglich als Pfeifenschnitzer be ginnt, lebt seit 1848, nachdem er in Linz sein Werk in einer Ausstellung gezeigt hatte, in Linz. Seine bekanntesten Werke sind das Relief Radetzkys Einzug in Mailand in Schloß Ambras in Tirol, ein Relief mit Sze nen Tassilos in Kremsmünster und 14 Kreu zwegreliefs in der Antiquitätensammlung des Stiftes St. Florian. Er ist es, der unter Stifters Leitung den Kefermarkter Altar re stauriert. Künstlerisch bedeutsamer ist sein Sohn Joseph Rint, der allerdings schon 32jährig stirbt. Zahlreiche Altäre und Heili genstatuen in oberösterreichischen Kirchen stammen von ihm; Adalbert Stifter ist mit beiden verbunden und lobt ihr Werk über schwenglich. Aber nicht nur Oberösterreicher betätigen sich in dieser ,,Zwischenzeit" der Stile als Plastiker in Linz. Überwiegend noch in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt das Wirken des Schlesiers Franz Schneider, der über einen Auftrag für die Kreuzwegstatio nen von Gramastetten 1834 nach Linz kommt; von ihm stammt auch die Steinpla stik ,,Religion" im Hof des Wilheringer Stif tes. Fortgeführt wird Schneiders damals in Linz sehr geschätzte Kunstrichtung durch seinen Schüler, den Linzer Bildhauer Franz Liebert, der auch gemeinsam mit Johann Rint die Totenmaske von Bischof Ziegier abnimmt, nach der er eine Büste gestaltet. Aus Tirol kommt Engelbert Westreicher. In München ausgebildet, errichtet er in Linz eine weit über Oberösterreich hinaus wir kende Werkstätte für kirchliche Kunst. Er und ein weiterer Schneider-Schüler, Franz Oberhuber, werden von zahlreichen ober österreichischen Pfarren beschäftigt. Oberhuber und Joseph Rint sind es, die Stifters Totenmaske abnehmen. Franz Oberhuber wird dann der Lehrer von Sattler. Dieser Jo sef Ignaz Sattler (nicht zu verwechsein mit dem im 18. Jahrhundert wirkenden Leon hard Sattler) studiert nach seiner Linzer Lehrzeit in München. Von ihm stammen vor allem die Immaculata-Statue der Pfarrkir che von Schardenberg, die Märtyrergruppe am Altar der Schmerzhaften Mutter Gottes im Linzer Dom, eine Weihnachtskrippe in St. Valentin (Nö.) und die Weihnachts krippe von Wilhering. Sattler nimmt am Wettbewerb um das Linzer ElisabethDenkmal teil, ohne zum Zug zu kommen. Vor allem Tierplastiker ist Franz Wenger aus Zell am Moos, dessen Kleinplastik ,,Trans port eines erlegten Hirsches" in den Besitz von Kaiser Franz Josef kommt. Er ist ab 1872 Leiter der Fachschule für Holzschnit zerei in Mondsee, die 1881 nach Ebensee verlegt wird. Aus dem Salzburgischen kommt der Lehrer für Modellier- und Bildhauerkunst von Halls tatt, Leopold Pölleritzer, der Werke für Halistatt, St. Leonhard und den Pöstlingberg gestaltet; aus Moldautein stammt der Bild hauer und Maier Adolf Stanzl (Hochaltar von Steinbach an der Steyr). Daneben wirkten der Linzer Bildhauer Friedrich Kolbe und Hans Greil, der Bruder des Maiers Alois (Brunnendenkmal zur Erinnerung an die El tern von Kaiser Franz Josef in Bad Ischl). Schon erwähnt ist der früh verstorbene Ma thias Renner. Bedeutsamer ist schon der Kreis jener Bild hauer, deren Lebenswerk überwiegend in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg fällt; ihr Wirken beschränkt sich auch keineswegs auf Oberösterreich. So wirkt Wolfgang Wallner aus St. Wolfgang als Bildhauer in Wien und Budapest und als Professor in Köln, wo auch sein künstlerisches Werk zu finden ist. Von dem im gleichen Jahr, 1884, geborenen Mühiviertler Adolf Wagner (Wagner von der Mühl), auch er in München und Wien ausgebildet, findet sich einiges aus seinem künstlerischen Beginnen in Oberösterreich, so die Plastik ,,Christus als Lehrer" im Festsaal der Linzer Realschule, eine Marmorstatue Stelzhamers im Lan desmuseum (1908) und ,,Berggeist", eine Statue, die erst nach dem ersten Weitkrieg im Linzer Hatschekpark aufgestellt wird, für die er aber 1912 den Rom-Preis erhält. Spä ter entstehen von ihm zahlreiche Porträts, auch von Oberösterreichern, so von Bruck ner, Dinghofer, Fadinger und Hatschek. Er wähnt sei auch der 1915 gefallene Bildhauer Michael Rauscher, der u. a. die Kanzel mit den sieben Hauptsünden in der Pfarrkirche in Reichenthal im Mühlkreis schuf. Fast ausschließlich in die Nachkriegszeit fällt schließlich das Wirken von Franz For ster aus St. Florian, von Josef Fürthner aus Linz und von Josef Furthner aus Zell an der Pram. Erwähnt soll die Planung eines Franz-Ferdinand-Denkmais in Enns aus dem Jahr 1914 werden, betrieben vor allem durch Fürst Starhemberg"L Man macht in den späten dreißiger Jahren den Versuch, das nach Ende des ersten Weltkrieges in Prag abgetragene Radetzky-Denkmal der Brüder Josef und Emmanuel Max für Linz zu erwer ben. Damit hätte Linz eines der reizvollsten
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