Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Seilschaft Fritz Zeller, der die Marmorwerke von Laas und Sterzing gehören, beim Landesausschuß über eine wegwerfende Erklärung des Künstlers wegen des unge eigneten bläulichen Tones des Laaser Marmors, ,,was und gar nicht der Fall" sei. Etwas mehr als ein Jahr nach der Auftrags erteilung kann das Linzer Elisabeth-Denk mal am Jahrestag des Eintreffens der Prin zessin in Linz, am 21. April 1903, eingeweiht werden. Ein Fackelzug und eine Festveran staltung im Landständischen Theater sind die Rahmenveranstaltungen der Enthül lung, an der auch Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Maria Valerie, die Tochter der ermordeten Kaiserin, teilnehmend^. Ein Denkmal oder eine Gedenktafel für Kai serin Elisabeth ist gerade für Linz wohlbe gründet. Die Kaiserbraut Elisabeth war auf der Donau am 21. April 1854 nach Linz ge kommen; hier betrat sie den Boden ihrer neuen Heimat. Auch am Passauer Rathausplatz befindet sich ja eine Gedenktafel vom Münchner Bildhauer Brandl, die daran erinnert, daß hier die bayerische Prinzessin ihre Heimat verließ, um die Gemahlin Kaiser Franz Jo sefs I. und österreichische Kaiserin zu wer den. Während aber diese Passauer Ge denktafel 1938 völlig unangetastet bleibt, wird die Linzer Gedenktafel 1938 entfernt und nur durch das energische Einschreiten von Architekt Wilhelm konnte sie gerettet werden, wenn sie auch nie mehr an ihren al ten Platz rechts vom Landhausportal zu rückkehrte. Übrigens wird am 30. Mai 1937, als Pendant zum Elisabeth-Halbrelief, auch noch west lich des Landhaustores eine Gedenktafel für Kaiser Franz Josef I. enthüllt. Ursprünglich hatte Fürstin Fanny Starhem berg den Plan, Oberösterreichs Mütter soll ten ihren im ersten Weltkrieg gefallenen Söhnen ein Denkmai beim Portal des Neuen Domes errichten. Dann wurde dieser Plan mit einem anderen verbunden, auch in Linz ein Denkmal für Kaiser Franz Josef zu er richten. Deshalb auch die vielen nicht ver ständliche Inschrift am Denkmal; ,,ln Treue und Dankbarkeit dem Kaiser und seinen heldenmütigen Kämpfern." Das Denkmal zeigt den Kaiser,,in der Vollkraft seiner Jah re", umgeben von einem Lorbeerkranz, be krönt mit der Kaiserkrone, darunter in wuch tiger Ausführung der Doppeladler. Unge wohnt für ein Denkmal mag die Tatsache sein, daß drei Künstler daran beteiligt wa ren: der Gesamtentwurf stammte von Prof. Eduard Lorenz, die Kaiser-Büste von Bild hauer Karl Podoiak, dem langjährigen Schü ler Hellmers, und der Doppeladler von Bild hauer Karl Mayr. Die Gedenktafel wurde im März 1938 völlig zerstört. Einen großen Schritt setzte man in Linz, als man den deutsch-böhmischen Bildhauer Franz Metzner (1870-1919) beauftragte, das Stelzhamer-Denkmal zu gestalten. Der in Wscherau bei Pilsen in Südböhmen gebo rene Metzner begann jetzt, um 1906, sein Hauptwerk zu gestalten. Der Steinmetz Metzner ist als Bildhauer Au todidakt. Aber bereits mit 22 Jahren entwirft er Modelle für die Berliner Prozeiianmanufaktur. 33jährig, wird er als Professor an die Kunstgewerbeschuie nach Wien berufen, kehrt aber nach drei Jahren, 1906, nach Berlin zurück, wo er sich ein Atelier in Zeh lendorf schafft. Das Pendeln zwischen Wien, Böhmen und Berlin ist für Metzner be zeichnend. 1904 entwirft er einen Nibelun genbrunnen fürWien, doch wird nurdie Rü diger-Figur in Bronze ausgeführt, die über die Moderne Galerie Prag nach Gabionz ge langt und hier vor dem Rathaus aufgestellt wird. Das Monument kommt 1968 über Schweizer Mittelsmänner nach Neu-Gablonz in Bayern^^. Wäre der Nibelungen brunnen in Wien ausgeführt worden, hätte die Reichshauptstadt die bedeutendste Freiplastik der Jugendstiiepoche erhalten. Zwischen 1906 und 1908 wird das Stelzha mer-Denkmal für Linz geschaffen und fast gleichzeitig, in den Jahren 1906 bis 1913, Metzners Plastiken für das Völkerschlacht denkmal in Leipzig, das nach den Entwürfen des Architekten Bruno Schmitz errichtet wird. Jenen Bruno Schmitz hatte man sich schon Jahre vorher zur Errichtung des Oberösterreichischen Landesmuseums ge holt, das zu seinen Jugendwerken zählt. Die Figuren am Leipziger Vöikerschlachtdenkmal sind Metzners Hauptwerk und ,,von zeit loser Größe", insbesondere die Figuren ,,Tapferkeit", ,,Opferwilligkeit", ,,Begeiste rung" und ,,Glaubensstärke". Nach weite ren Werken in Deutsch-Böhmen (1906 Brunnen für Reichersberg, 1909 Denkmal für Kaiser Josef II. für Teplitz) entstehen Plastiken in Zusammenarbeit mit den be sten Architekten seiner Zeit, Hoffmann, Kaufmann und Bruno Schmitz, so 1909 und 1910 Bildwerke für Geschäftshäuser in Prag, 1912 Plastiken für das Gines-Theater am Nollendorfer Platz in Berlin. Zwischen 1912 und 1918 wird am Entwurf des Lessing-Denkmals für Wien gearbeitet, 1914 entstehen Plastiken für die Volksbühne am Berliner Bülowplatz und Bildwerke für das von Josef Hoffmann errichtete Haus Stöck let in Brüssel. Metzner, der 1919 als 49jähriger in Berlin stirbt, wächst, wie schon sein Pendeln zwi schen Berlin und Wien andeutet, über den österreichischen Raum, der damals noch ein Großreich war, hinaus. Die Wiener se hen in ihn nicht mehr als einen Gast; sie schätzen ihn, doch sein Werk bleibt ihnen fremd. Der Auftrag von Linz an Metzner ergeht an den noch jungen 36jährigen Bildhauer. Man rückt von Künstlern ab, deren Spezialität Büste und Kleinplastik ist und die sich in Linz und Steyr erstmals an Großdenkmälern be währten. Jetzt, bei Metzner, beauftragt man einen Künstler, dessen eigentliches Ele ment die Großplastik ist. Das sieht man auch sofort beim Linzer Stelzhamer-Denkmal. Es fehlt erfreulicherweise jeder Pathos, man vermißt aber auch ein Sichhineinversetzen in das Wesen des so eigenwilligen Mundart dichters. Immerhin: Während Metzner für Wien nur zwei - wenn auch großartige - Entwürfe (Lessing-Denkmal, Nibelungen-Brunnen) fertigt und nur die von ihm beeinflußten Bild hauer zum Zuge kommen, er selbst nicht, vermag er in Linz seinen Denkmalsplan auch zu realisieren. Für das Linzer Stelzhamer-Denkmal wie derholt sich die Prozedur wie bei der Errich tung des Stifter-Denkmals. Der Linzer Denkmalausschuß unter Obmann Real schuldirektor Johann Commenda sammelt in Oberösterreich und Salzburg 8440 Kro nen, das Wiener Komitee (unter Bibliothekar Dr. Matosch) bringt es auf 3560 Kronen und zu diesen rund 12.000 Kronen will das Mini sterium weitere 12.000 Kronen dazuschießen und spricht von einem ,,unüberschreitbaren Gesamtbetrag von 24.000 Kronen". Dann aber werden verhältnismäßig sehr viele Künstler zu einem Wettbewerb einge laden: der aus dem dalmatischen Küsten land stammende Alfonse Canciani, der in Marburg an der Drau geborene Joseph Heu, der Wiener Wilhelm Hejda, der in Znaim in Südmähren geborene Theodor Charlemont, der in einem anderen Zusammenhang ge nannte Rudolf von Weyer und schließlich Franz Metzner. Weyer lehnt wegen Arbeits überlastung ab. Preise zu je 600 Kronen er halten Charlemont, Luksch, Hejda und Metzner. Die für diesen Zweck um Com menda und Dr. Matosch verstärkte ministe rielle Kommission spricht sich für Metzner aus. Die ministerielle Ausschreibung hatte Modelle in der Größe eines Sechstels der Originalgröße gefordert. Allerdings bleibt es nicht bei den vorerst fixierten 24.000 Kro nen. Metzner fordert ein Pauschale für Ent wurf und Ausführung von 32.000 Kronen, wobei allerdings der zuerkannte Preis in

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