len, sondern Gremien, Komitees, Aus schüsse. Diese Demokratisierung im Be reich der Kunstaufträge bringt Abgewoge nes, gewiß auch Verständliches - selten Großes. Hans Rathausky, 1858 in Wien geboren, war um 14 Jahre jünger als Tilgner. Der Mei sterschüler Kundmanns hatte sich durch seinen Helios- und Selenen-Brunnen und ein weiteres Denkmal in dem damals öster reichischen Abbazia bewährt. Er gehört auch jener Bildhauergeneration an, die die große Ringstraßen-Bauperiode selbst mit erlebt hat und sich an den damit verbunde nen Aufträgen noch beteiligen kann. Sie verkörpern den Durchbruch der naturalisti schen Richtung in der österreichischen Pla stik, erreichen um die Jahrhundertwende ih ren künstlerischen Höhepunkt und geraten noch in den Konkurrenzkampf mit Künstlern des Jugendstils. So erhält schon beim Preisausschreiben für das Linzer StifterDenkmai der aus Ungarn stammende Othmar Schimkowitz den ersten Preis, ohne vom Linzer Denkmalausschuß auch nur eine Stimme zu erhalten. Doch Rathauskys Entwurf, wenn auch nur an zweiter Stelle ge reiht, wird realisiert®. Rathausky gehört der Wiener Künstlervereinigung des ,,Hagen bundes" an, deren Programm eine ,,gemä ßigte Moderne" ist. Auch er schafft für Linz sein Meistenwerk, eben das Stifter-Denkmal auf der Promenade vor dem Landhaus, das gleichermaßen den Böhmerwalddichter wertet und dem Geschmack der Zeit ent spricht - aber auch weit über die Entste hungszeit (Enthüllung am 24. Mal 1902) An erkennung findet. Übrigens trägt auch die 1903 am Linzer Sterbehaus des Dichters (Donauiände 6) enthüllte Gedenktafel ein Porträtmedaillon von Rathausky. Sein Ruhm dringt über Linz hinaus ins Land. So stammt auch das Porträtmedaillon des Ge denksteins für den Konservator Josef Stra berger in Uttendorf von ihm. Von allen bestehenden Stifter-Denkmälern ist das Linzer auch heute noch das reizvoll ste. Neben dem 15 Meter hohen Stifter-Obeiisk am Plöckensteinersee - dem ersten Stifter-Denkmal -, entworfen von dem bedeutenden Wiener Architekten Oberbaurat Heinrich Ritter von Forstel (1876/77), gibt es das heute so schwer zu gängliche Stifter-Denkmai nahe dem Ge burtsort Oberplan in Südböhmen, das gewiß gut in die Landschaft paßt; Stifter zeigt hier auf die nahe vorbeifließende Moldau, mag sich auch die Landschaft durch den Moidaustau gewandelt haben. Auch neben dem Wiener Stifter-Denkmal von 1919 und der modernen Stifter-Büste in der Regensbur- ~p ■ '• ger Walhalla behält Rathauskys Linzer Stif ter-Denkmal seinen Vorrang®. Auch die Linzer anerkennen und schätzen dieses Stifter-Monument, sonst wäre es kaum denkbar, daß sie bei der nächsten Denkmalsplanung neuerlich an den Wiener Rathausky denken. Dies erscheint aller dings auch aus einem anderen Grund zweckmäßig, denn das geplante Denkmal für Kaiserin Elisabeth soll seinen Platz in der unmittelbaren Nähe des Stifter-Denkmais finden. Nun verdient das hier Geschaffene und 1903 Enthüllte nicht ohne weiteres den Titel,,Denkmal". Es ist eine großzügige Ge denktafel, oft auch als ,,Epitaph" bezeich net, mit einer Büste der jungen Bayern-Prin zessin. Es unterscheidet sich damit von an deren noch bestehenden Denkmälern der Kaiserin - etwa dem Wiener (von Hans Bit terlich, 1907) oder dem in Meran. Aber die Linzer Gedenktafel und Plastik ist ein Werk von großer Schönheit, ein Werk, das Rat hausky besonders gelegen sein muß und das auch sein Können im besten Licht zeigt. Denn auch Rathausky ist, wie Tilgner, in er ster Linie Porträtplastiker. Er liebt weniger das Monumentale als die Kleinplastik, und zu seinen bekanntesten Werken zählen Sta tuetten von Soldatentypen der österreichi schen Armee^o. Im Entstehungsjahr wird dieses ElisabethDenkmal, ins Detail gehend, geschildert:
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