Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Links: Steyr, Denkmal für Josef Werndl, Stand bild mit vier Arbeiterfiguren am Sockel von Viktor Tilgner 1894. Aufnahme: F. Gangl r i, j. , « Unten: Arbeiterfigur vom Werndl-Denkmal in Steyr. Aufnahme: Fr. Gangl ■ y . ' Rechts: Bruckner-Denkmal im Wiener Stadt park, enthüllt am 24. Oktober 1899, der Bild hauer Fritz Zerritsch d. Ältere verwendete hiefür Tilgners Bruckner-Büste von 1891 ARBEIT EHRT Landeshauptmann Dr. Ebenhoch u. a. an gehören, ausschließlich für den 2. und 3. Preis, wobei vier Stimmen (Ebenhoch, Kai serlicher Rat Poche, Mathes, Straberger) für den 3. Preis stimmen, sechs aber (Franz Poche, Sames, Reininger, Huster, Dr. v. Görner, Markus) für den 2. Preis (Rathausky). Auch ein Protokoil mit der Begründung ist noch erhalten geblieben, in dem es heißt, daß Preis 2 ,,mehr den Typus des gutsituier ten Mannes, der sich am Abend gemütlich ausruth, darzusteilen scheint".,,Gerade die sitzende Figur macht den Eindruck des sin nenden Dichters, sie ist natürlicher als Preis 3, der mehr den Hofrat als den Dichter dar stellt. Herr Markus, der den Dichter als en geren Landsmann viele Jahre gekannt hat, meint, daß gerade der 2. Preis die schlichte Haltung Stifters genauer darsteilt und der Fels etwa die Situation am Plöckenstein und am Dreisesselberg - beide Liebiingspiätze Stifters - wiedergebe." Bei der Denkmalenthüllung ist Unterrichts minister Dr. Ritter von Hartei anwesend; die Festrede hält der Vizepräsident der Han delskammer, Karl Reininger. Übrigens wird schon jetzt, 1902, die Errichtung eines Bruckner-Denkmals bekanntgegeben, zu dem es vorerst nicht kommP. Die Zusammenhänge der drei Elemente Re ligiosität, Festlichkeit und Weitlichkeit in der Bildhauerei gehören der Vergangenheit an und seit Ende des 17. Jahrhunderts widmet sich vor allem die französische Kunst immer mehr profanen Darstellungen. Auch im 19. Jahrhundert werden kaum we niger Plastiken geschaffen ais in früheren Jahrhunderten. Aber immer mehr wird der ,.natürliche Auftraggeber" der Architekt, und so erwartet der Erbauer einer neogoti schen Kirche diesem Stil angepaßte Orna mente, Bilder, Plastiken, Natürlich gibt es auch hier Könner; aberfüreinen Durchbruch zur wahren Größe sind das keine Voraus setzungen. Dazu kommt der Wandel der Auftraggeber, denn die Plastik ist eine Kunst, die mehr ais alle anderen auf öffentliche Aufträge ange wiesen ist. Mit Recht verweist man darauf, daß es im 19. Jahrhundert kaum noch Einzeipersönlichkeiten sind, die Aufträge ertei-

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