Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Unbekannter (italienischer?) Maier aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, Porträt Kaiser Friedrichs Iii., bez. links oben FRiDERICVS, öi auf Holz, 27 X 1 9 cm, Stadtmuseum Linz, inv.-Nr. 11.067 (Erwerbung aus einer Verstei gerung 1979). Aufnahme: Museum-Lichtbilderarchiv, Fr. Michalek Kaiser Friedrich Iii. im vollen Ornat, um 1480. Im Hintergrund eine Burganiage, die man mit der Linzer Burg identifizieren wollte. Das Kaiserbiid wird von den Wappen der Erbländer umrahmt. Das Original dieser Pergament seite befindet sich im Greiner Stadtbuch. Aufnahme: Museum-Lichtbildarchiv, Fr. Michalek ./ • sif -»* Rechts: Das sogenannte Friedrichstor in der Linzer Burg mit dem kaiserlichen Wappenstein und der Devise des Kaisers A-E-l-O-U. Entgegen der bisherigen Auffassung ist anzu nehmen, daß das Tor älter ist als der Wappen stein und aus der Zeit vor Friedrich Iii. stammt, seinen Namen dann durch dessen Anbringung erhalten hat. Das Stein-Original befindet sich heute im Schloßmuseum, auf dem Tor ist ein Abguß angebracht. Aufnahme: Museum-Lichtbildarchiv, Dr. Michalek Unten: Wandgrabstein Kaiser Friedrichs Iii. in der Stadtpfarrkirche Linz, wo nach seinem Tod (24. August 1493) sein Herz und seine Eingeweide beigesetzt worden sind. Roter Marmor mit lateinischer Inschrift und Wappenreiief. Aufnahme: Museum-Lichtbiidarchiv, Fr. Michalek Seit dem 15. Jahrhundert spielen die Bera tungen der Stände für den Entschluß, sich in Linz anzukaufen, eine nicht geringe Rolle und zudem die Präferenz des Landesfürsten für diese Stadt, die ja unter Albrecht VI., um die Mitte des 15. Jahrhunderts, sogar zur Residenz geworden war. Das erhebt die Frage, wie es zu dieser Be vorzugung von Linz durch den Landesfür sten kam: Durch die Einrichtung der Do naumaut war für den Stadtherrn, den Lan desfürsten, eine wichtige Einnahmequelle erschlossen worden. Die geographisch günstige Lage der Stadt eröffnet ihr eine großartige Handelsposition, den Donauweg mit seiner Ost-West-Verbindung und den Handelsweg nach Böhmen mit seiner Nord-Süd-Verbindung. Alsbald bewirkten Maut und Wirtschaft, daß Linz zu einem Zentrum im Handelsgeschehen des Landes wurde. Der allmähliche Aufstieg der beiden auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden Jahrmärkte zu internationalen Messen war die Folge. Solchermaßen aber wurde die Linzer Hauptmaut an der Donau für den Landesfürsten zur bedeutendsten Einnah me, denn sie brachte Zölle von allen Gütern, die das Land in Richtung Baiern verließen, und von jenen, die aus dem Westen einge führt wurden. Nicht unerheblich waren auch die Bevorzugung der Stadt im Salzhandel und das Weingeschäft. Beides führte zur Ausbildung eines leistungsfähigen Trans portwesens (Faßzieher). Die Intensivierung und Modernisierung der Donauschiffahrt durch Einführung des Gegenzuges brachte zusätzliche Einnahmen. So nimmt es nicht wunder, daß schon Böh menkönig Ottokar in Linz seinen Land schreiber wirken, daß die ersten Habsbur ger ihre Landeshauptleute, die Wallseer, ebenfalls von Linz aus schalten ließen. Auch das Reich bediente sich, aus welchen Grün den immer, der Stadt, als beispielsweise die wichtigen Verträge zwischen Luxemburgern und Habsburgern über die Erwerbung Kärntens (1335) in Linz geschlossen wurden. Etwa ein halbes Jahrhundert vorher hatte König Rudolf von Habsburg in der Stadt mit dem Grafen Meinhard von Görz über Tirol und Kärnten die ersten Gespräche geführt. Nicht wenige der Heiratsverträge zwischen Baiern und Habsburg sind in Linz vereinbart worden. Man erkennt also, daß diese Stadt an der Donau in mancher Hinsicht vom Landesfür sten bevorzugt wurde. Es wäre jedoch un richtig, zu behaupten, die anderen Städte des Landes würden dadurch benachteiligt worden seien. Ein gewisses Konkurrenz verhältnis unterden Städten ist allerdings im 15. Jahrhundert nicht mehr zu verkennen. Das von der Antike her bedeutsame Wels, die blühende und weit über unser Land hin aus bekannte Eisenstadt Steyr und das im mer noch stolze und selbstbewußte Enns fanden sich nicht so ohne weiteres mit der Tatsache ab, daß Linz der Vorzug gegeben würde, doch die Entwicklung im Land hat der aufstrebenden Stadt an der Donau die

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