Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

und Bauaufnahmen in Wien hat bewirkt, daß man auch bei der Linzer Bauverwaltung die bisherige Einstellung gegen die Denkmal pflege zu revidieren begann. Mit Datum vom 1. April 1978 wurde Architekt DIpl.-Ing. Ot mar Brunner bei der Bauverwaltung (Hoch bauamt) für das Referat Altstadterhaltung angestellt. Dieser frühere Assistent von Prof. Koepf war nun erstmals ein beamteter Bautechniker, der für Belange von Altstadt erhaltung und Revitallslerung zuständig Ist. Das Hauptinteresse galt einem Baude tail. Prof. Koepf hatte als charakteristisch für Linz die Breiterker festgestellt. Dies ist nun insoferne zu korrigieren, als diese Breiterker keineswegs auf Linz allein beschränkt sind, sondern in einem Gebiet zwischen Enns und Saizach-Inn ein wichtiges Charakteristlkum alter Bauten darstellen. Außerdem wird man sich fragen müssen, inwieweit noch von Breiterkern zu sprechen ist, wenn das ge samte erste Stockwerk gegen die Straße zu vorgezogen Ist. Je nach dem Abstand von der seitlichen Begrenzung des Hauses wird man hier zwischen vorkragendem Oberge schoß und Breiterker zu unterscheiden ha ben. Von diesen terminologischen Schwie rigkeiten aber abgesehen, hat die Befassung mit dem Problem der Breiterker einige Wiederherstellungen zur Folge gehabt, die für ein neues Gefühl zu den Altbauten spre chen. Während man in früheren Fällen (Eckhaus Domgasse/Hauptplatz, Fleischhauerei Altstadt 4, Konditorei Hauptplatz 15) über derartige Details groß zügig hinwegging, hat man erstmals beim Haus Hofgasse 10 (Galerie Bejvl) diesen Breiterker in voller Schönheit wiederherge stellt und sinnvoll mit der Portalgestaltung der Galerie sowie mit der Fassadeninstand setzung kombiniert. Ein ähnlicher Erfolg war bei den Häusern Klosterstraße 8 (vorkra gendes Obergeschoß) und Hauptplatz 16 zu verzeichnen. Aber die Tätigkeit des Referates Altstadt erhaltung (seit 1980 nicht mehr zum Hoch bauamt, sondern zum Planungsamt gehö rig) beschränkt sich nicht nur auf die Breit erker. Die Stadt Linz hat im Budget für 1978 erstmals eine Summe von zehn Millionen Schilling für die Wiederherstellung von Alt bauten vorgesehen, 42 Anträge wurden po sitiv erledigt. Daß die Abwicklung nicht im mer im Jahr der Antragstellung möglich war, sondern sich die Ausführung manchmal hinauszog, ergibt sich aus der Natur der Sa che. Dem Referat Altstadterhaltung oblag es ferner, das Geviert des alten Rathauses zu untersuchen (frühere Anregungen der Kulturverwaltung in dieser Richtung waren immer negiert worden). Durch partielle Frei legungen und durch Kontrolle an den alten Plänen gelang Architekt Brunner die zeich nerische Rekonstruktion eines großen Re naissancesaales an der Rathausgasse. In die Praxis umgesetzt wurde die Wiederher stellung des einzigen erhaltenen Arkaden hofes in diesem Häuserblock. Es bleibt ab zuwarten, in welcher Form nach Freiwerden des alten Rathauses durch Inbetriebnahme des Zentralen Venvaltungsgebäudes hier die Vorstellungen der Denkmalpflege und der Altstadterhaltung realisiert werden kön nen. Der Umbau des,,Theaters des Kindes" im Rathausgeviert läßt allerdings die Erwar tungen in dieser Hinsicht nicht sehr hoch ansetzen. Vielleicht wirkt die Gründung des ,,Pianungsinstituts Altstadt" am 28. August 1980 stimulierend. Zusammenfassung Versuchen wir, die Schilderung der Denk malpflege In Linz etwa unter dem Titel ,,Der Wandel des Denkmalbegriffes am Beispiel Linz" zusammenzufassen. Es ließen sich dabei, ohne daß die Jahreszahlen strenge Gliederungen darstellen, folgende Phasen herausschälen: 1. Phase: Beseitigung der Schäden 1945 bis 1955 Nach den Bombenzerstörungen werden die Schuttberge weggeräumt, beschädigte Bauwerke ausgebessert, einzelne Neubau ten im Altstadtbereich errichtet. 2. Phase: Neubauten 1955 bis 1965 Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglicht in größerem Stil neue Wohnhauskomplexe (Am Damm, Bulgariplatz etc). Viele Opfer für neue Durchzugsstraßen im Zentrum (Einbahnsystem, Westumfahrung durch den Tunnel) sind nötig. Gelungene Umge staltung von Einzelbauten (Schloß, Nordico). 3. Phase: Große Umgestaltungen 1965 bis 1975 Das Verkehrskonzept wird mit der Stadt autobahn und der neuen Donaubrücke weit räumiger. Die Hochschule in Auhof und das Brucknerhaus stellen neue Akzente Im Stadtbild dar. Hochhauskomplexe, zuerst am Auberg, dann Lentia 2000, verändern die Skyline. Alt-Urfahr wird demoliert, das Ortsbild von Ebelsberg zerstört. Die Fuß gängerzone auf der Landstraße wird vorge sehen. 4. Phase: Sorge um den Altbestand 1975 bis 1980 ff. Breiterker werden restauriert, auch historistische Bauten wiederhergestellt (ein Vor läufer war die Kapeile Im Altersheim an der Elisabethstraße, dann das ESG-Gebäude Kaplanhofstraße, schließlich Denkmal schutz für das Schulgebäude auf der Spittelwiese). Noch immer verschwinden wei tere für das Stadtbild wichtige Bauten (Adiergasse 10, Gasthof ,,Zur Goldenen Kano ne" - Schwechaterhof, Landstraße 18). Mit der Abgrenzung von Schutzzonen sind An sätze für einen Ensembleschutz festzustel len. Antike, alte und neue Orientteppiche vom Direkt-Importeur Tqppich-^nMh P Kössl A-4910 Ried im Innkreis Stelzhamerplatz 5 Telefon 0 77 52/46 36 große Auswahl vernünftige Preise schöne Antiquitäten Bauernmöbel Biedermeiermöbel Skulpturen Glas Jugendstil-Messingleuchten Täglich von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung Bitte vormerken! Ab 22. November große Teppichausstellung

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