Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Links: Ansicht von Schloß Hagen mit dem Renaissancebrunnen im Vordergrund. Abgetra gen 1963 % t ■ä, ■'> Rechts: Ansicht des alten Pfarrhofes in Ebels berg, abgetragen zur Verbreiterung der Orts durchfahrt I :f^ii Das seit 1953 von Bund, Land und Stadt bau lich sanierte Schloß wird 1959 dem OO. Lan desmuseum zugesprochen und 1963 bzw. 1966 als Schloßmuseum eröffnet. - Stiegen haus des Renaissancebaues die sichtlich von Altären, von der Kanzel usw. stammten. Auf meine Frage, was damit geschehen werde, wurde mir geantwortet, daß dies alles zum Verbrennen bestimmt sei. Für das Stadtmuseum konnte ich Teile der Kanzel, die Tabernakeltüren, einzelne Baldachine von den Altären usw. sicherstel len. Auch in anderen Bauwerken ist man mit den Interieurs der Gründerzeit nicht sehr liebe voll umgegangen. Im alten Museumsge bäude ,,Francisco-Garolinum", einem der wichtigsten Zeugnisse für diese Stilrichtung in der zweiten Fläifte des 19. Jahrhunderts, bestand ein Festsaal, der mit Bildern der verschiedenen Landesviertei ausge schmückt war. Der Saal ist heute als Aus stellungsraum verkleidet, die ursprüngliche Dekoration nicht sichtbar. Das letzte Opfer in dieser Hinsicht war die Hatschek-Villa Auf der Gugl. Der neoba rocke Bau in dem Garten mit dem Brunnen und Brunnenfiguren, den Freiplastiken nach antiken Vorbildern stellte ein Ensemble dar, wie es in Linz sonst nicht vorhanden war. Da für die Villa keine neue Zweckwidmung zu finden war, wurde das Gebäude abgerissen und dort der Neubau der Landwirtschafts kammer errichtet. Der einzige Rest ist das 1910 von Mauriz Balzarek erbaute Portier häuschen an der Auffahrt auf den Bauern berg. Im Stadtmuseum Linz hat sich als Ge schenk der ehemaligen Besitzerfamilie der Brunnen nach Entwürfen von Josef Hof mann, ausgeführt von Richard Luksch, erhaiten, der ehemals in der Eingangshalle gestanden ist. Der Fall „Wollzeugfabrik" bringt ein Umdenken Linz war mit seiner enormen wirtschaftli chen Potenz und seiner ausgedehnten Bau tätigkeit kein Boden für die Denkmaipflege. 1955 klagt der Landeskonservator: ,,Es ist nämlich bisher noch in keinem einzigen Falle gelungen, den Altbestand eines Bau denkmales zu sanieren, d. h. die wesentli chen Schauseiten und Mauerzüge zu erhal ten, gleichzeitig aber die Innenräume mo dernen wohnhygienischen Forderungen anzupassen. Ein schlechter Bauzustand hat vielmehr unweigerlich immer die Demoiierung des Althauses und seinen Ersatz durch einen Neubau nach sich gezogen." Dieses Urteil gilt nicht nur für das Jahr 1955, es hat fast bis zur Gegenwart seine Berechtigung. Das Tauziehen um Weiterbestand oder Demolierung der alten Wollzeugfabrik, spä ter zur Fabrikskaserne umgestaltet, spaltete Linz In zwei Lager. Die langwierigen Aus einandersetzungen hatten aber zur Folge, daß man sich erstmals der Problematik be wußt wurde und damit eine Umkehr im Den ken sowohl der Politiker als auch der Bau behörden und Planer eingetreten ist.

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