Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

kann man jedenfalls feststellen, daß die Donauüberfufiren einem echten Bedürfnis ent sprachen und generationenlang Menschen Ihren Lebensunterhalt gaben. Im 15. Jahrhundert begann das Zeitalter der Brücken. Vielerorts baute man feste Fluß übergänge, so z. B. 1439 in Wien, 1463 in Krems und 1497 erhielt Linz die kaiserliche Bewilligung zur Errichtung einer Donau brücke. Die Urkunde wurde am 3. März aus gestellt und im Juli desselben Jahres dürfte dieser Übergang bereits fertig gewesen sein, da der Kaiser mit 28. Juli verfügte, daß das Urfahr nun nicht mehr gebraucht wer den sollte. Mit der Baubewilligung hatte die Stadt auch das Recht erhalten, von allen Personen, die über die Brücke gehen, wie auch von allem Gut, das darübergeführt wird, ein Bruckgeld, das für die bauliche Er haltung dienen sollte, einzuheben; pro Per son wurde damals 1 Pf. verlangt, Kirchgänger an Sonn- und Feiertagen und auch Geistli che auf Versehgängen konnten frei passie ren. Natürlich kam es wegen des Bruckgel des immer wieder zu Streitigkeiten, beson ders mit den Urfahrern, die ins Treffen führ ten, daß sie durch den Brückenbau ohne dies in ihrem Erwerb starke Einbußen erlit ten hätten. Tatsächlich aber wurde das Bruckgeld dringend benötigt, denn diese er ste Donaubrücke, eher noch ein Flolzsteg, ruhte auf 21 Jochen, die sowohl dem Was ser wie auch dem Eis eine große Angriffsflä che boten, und dementsprechend waren oft Reparaturen notwendig. An den beiden Brückenenden befanden sich Gatter, die des Nachts versperrt wurden; über dem Lin zer Torbogen wurde im 18. Jahrhundert eine Maria-Himmelfahrts-Statue angebracht und zu beiden Seiten Statuen der Heiligen Niko laus und Johannes v. Nepomuk. Im Lauf der Zeit wurden die Joche etwas vermindert, durch Hinzufügen von Gehsteigen aber die Breite vergrößert. Am Linzer Brückenkopf stand das Bruckhaus, 1505 wird dabei ein Zwinger erwähnt. Hier residierte der Bruck amtsverwalter, der für alles Geschehen um und auf der Brücke verantwortlich war, dem der Bruckmeister, die Brucksteher und die nötigen Handwerker unterstanden. Gegen über dem Bruckhaus befand sich das BruckgartI, ein etwas liebevoller Name für einen von Magazinen umgebenen Lager platz mit dem stets vorhandenen vorgear beiteten Holz für den Notfall. Nach dem schon erwähnten Schiffsunglück Im Jahr 1868 entschloß man sich, eine Brücke in Eisenkonstruktion zu errichten, was 1870 bis 1872 geschah. Sie ruhte auf zwei Steinpfeilern in 8,10 m Höhe über dem Normalwasserstand. Den damaligen tech nischen Erkenntnissen gemäß wählte man ein Gitterflechtwerk als Hauptträger. Die lichte Weite betrug 9 m, zwei Gehsteige mit je 1,75 m standen zur Verfügung. Das Jahr 1938 brachte einen neuerlichen Brückenbau, nunmehr in Stahikonstruktion. Mit ihrer Länge von 330 m reicht sie 80 m über die Ufer hinaus, darunter jeweils einer Uferstraße Platz gebend. Diese Brücke ist 28,90 m breit und bietet den Schiffen im Mit telfeld eine Durchfahrmöglichkeit von 94 m Breite und in den Seitenfeldern eine solche von je 68 m. Erst mit dem Bau dieser Brücke wurde das ehemalige Bruck- und Mauthaus abgerissen, das im 19. Jahrhundert zum Li nienamt der städtischen Verzehrungssteuer geworden war, dann das Marktamt und schließlich das Fremdenverkehrsamt be herbergt hatte. Die zweite Brücke im direkten Stadtbereich ist die Eisenbahnbrücke, auch ,,neue Brükke" im Gegensatz zu der damals schon wie der alten oberen Brücke genannt, die in den Jahren 1897 bis 1900, ebenfalls in Eisen konstruktion, erbaut wurde; sie befindet sich in der Nähe der ehemaligen Überfuhr bei Furth. Ebenfalls in den Jahren 1870 bis 1872 und auch in ähnlicher Bauweise wie die Linzer Brücke wurde, praktisch ais Nachfoigerin der Überfuhr von Tabersheim, die Steyregger Brücke speziell für die Eisenbahn er baut. Allerdings war sie auch mit einem Fußweg versehen, für dessen Benützung man bis 1940 eine Maut bezahlen mußte. 1924 bis 1926 wurde sie erneuert, üm den Nahverkehr etwas aufzufächern und vor al lem den Pendlern aus dem Mühlviertel eine Erleichterung zu schaffen, wurde in den ■ ■ sjt- '-TT' Linz um 1670 mit eindrucksvoiler Darstellung der Brückenlage an der Donau. Lithographie von Ignaz Rode 1841 nach dem Aitarbiid des Floriani-Altares in der Stadtpfarrkirche Linz, gedruckt in der iithographischen Anstait von Josef Hafner in Linz. - OQ. Landesmuseum, Graph. Sammiungen, Inv.-Nr. OA Linz il 1/20. Aufnahme: M. Eiersebner Die ,,höizerne" Linzer Donaubrücke mit der Gleisaniage der Pferdeei senbahn, Bück vom ,,Urfahrer Piatzi", Situation um 1865, knapp vor dem Bau der Eisenbrücke. Aufnahme: Museum, Lichtbildarchiv, Fr. Michalek

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