Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

der Ludlarm, der beim heutigen Zollamts gebäude aus dem Strom abfloß, Elsenbahnund Ludigasse entlang führte und schließ lich In den Fabriksarm mündete. Dieser nahm mit der Zelt der LudI so viel Wasser weg, daß sie allmählich versandete, und nicht anders erging es schließlich dem Fa briksarm nach Erbauung der Elsenbrücke Infolge der geänderten Stellung der Joche. Flätte es zu Ende des vergangenen Jahr hunderts bereits großangelegten Natur schutz gegeben, wäre diese Bach- und Au landschaft wahrscheinlich erhalten geblie ben - unvorstellbar, welch reizvolle Erho lungslandschaft hierm It der Stadt geschenkt wäre, welches Paradies auch an Flora und Fauna -, so aber schuf die Donauregulie rung ein einheitlich breites Strombett, das allerdings nicht alle Hochwasser bannen konnte, und die Schiffahrt, nun ja, für diese war die Regulierung wohl vorteilhaft, beim Stand unserer Technik aber hätte sich si cher beides vereinen lassen; das steht je doch nun nicht mehr zur Debatte. Schiffe belebten seit jeher den Strom; vor wiegend dienten sie dem Handel, speziell dem mit Salz und Wein, was den Linzer Bür gern zu erheblichen Einnahmen verhalf, auch manch eigenen Gewerbestand erfor derte, wie z. B. die Faßzieher. Man kann sie bereits für das Mittelalter annehmen, 1595 werden Ihrer 20 genannt. Sie mußten nicht nur ,,den Wein aus den Zillen herauszie hen", sondern auch, was sonst alles In Fäs sern verpackt wurde, wie z. B. Sicheln und Sensen. Unter den Faßziehern gab es, Ihrer Tätigkeit entsprechend, eigene Wasserleu te. An der Unteren Donaulände hatten sie bereits Im 17. Jahrhundert einen großen Stadel zur Unterbringung von Pferden und Wagen. Fast täglich hatte man auch damals schon Gelegenheit, mit einem Ordinarischiff nach Wien zu reisen, bei entsprechendem Wasserstand und gutem Wind dauerte die Fahrt einen Tag - bei schönem Wetter ge wiß Immer noch angenehmer als auf den damaligen Straßen -, und billiger war diese Art von Reisen zudem. Seit 1696 gab es so gar eine wöchentliche Schiffsverbindung Regensburg-Wlen, die allerdings vorwie gend dem Güterverkehr diente, für Perso nen also etwas unbequem war. Fanden sich mehrere Reisende zusammen, hatten sie die Möglichkeit, sich ein Extraschiff um 40 fl anzuheuern. Wohl allen ein Begriff Ist die Ulmer Schachtel geworden. 1837 traf das erste Dampfschiff aus Wien In Linz ein, und mit dieser technischen Errun genschaft war endlich auch der aufwendige Gegentrieb unnötig geworden, die Treppel wege erinnern dort und da noch an diese Zelt der Schiffahrt. Natürlich führte man, wie schon erwähnt, die Handelsgüter nicht nur die Donau ab oder auf, man wollte sie auch an das andere Ufer bringen, um sie welter zu verführen. Schon die Hallstattmenschen handelten mit Salz nach dem Norden und mit Bernstein auf dem Rückweg. Der Weg mußte jedoch gar nicht gleich so weit gehen, fanden nicht gerade wieder einmal kämpferische Zwischenfälle statt, hielt man gute Nachbarschaft, schon der hl. Severin tat dies, wenn auch nicht ge rade bei Linz, und vor Ihm bestimmt schon viele andere. Nicht jede Stelle des Flusses eignete sich natürlich zum leichten Übersetzen, wo es aber möglich war, und Im Bereich von Linz gab es einige solcher Stellen, da entwickel ten sich Überfuhren, auch bereits In urgeschlchtllcher Zelt. Im Bereich des heutigen Stadtgebietes sind drei wesentliche Überfuhren anzunehmen, die wichtigste Im Schutzbereich von Frelnund Römerberg rechts- und des Spatzen bergs und Gründbergs llnksufrig, wie es eben üblich war, wichtige Überfuhren nahe befestigten Plätzen anzulegen; dieser Platz geht bestimmt In die Zelt der Kelten zu rück. Hier wurde das Salz, auf der Traun herabkommend und dann auf der Straße über Niedernhart, Bahnhof, Kreuzschwe stern bis zum alten Burgus gegenüber dem Kremsmünstererhaus, der 1950 gefunden wurde, gebracht, über die Donau welter ver führt. Die Überfuhrstelle selbst Ist beim Oberen Wassertor anzunehmen; die Zillen landeten dann, bei nicht zu schnellem Wasser, beim alten Platzl In ürfahr. Möglich wäre es aber auch, daß das Fahrzeug erst ein Stück gegenwärts geführt wurde, um dann am Steinmetzplatzl zu landen, denn je näher dem Durchbruch durch das Felsmassiv, de sto größer war die Geschwindigkeit des Der Kalvarlenberg von Linz. Lithographie von Johann Hardinger aus der lithographischen Anstalt von Josef Hafner in Linz, 1836. - Oö. Landesmuseum, Graph. Sammlungen, inv.-Nr. OA Linz I 61/14. Aufnahme; M. Eiersebner

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