Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Bild 1: Das Kremsmünsterer Stiftshaus (Bildmitte) wird von der Stadt Linz saniert. Dieses historisch wertvolle Gebäude prägt den Alten Markt in der Altstadt wesentlich. Foto: E. Dorninger BUd 2: Die Neue Galerie der Stadt Linz im Hochhauskomplex Lentia 2000 nahm am 28. September vorigen Jahres den Betrieb auf. Foto: O. Prokosch Bild 3: Das Brucknerfest bildet jedes Jahr einen Höhe punkt im kulturellen Leben der Landeshauptstadt. Neben dem klassischen Teil setzt die „ars electronica" ein Treffen der Avantgarde, neue Akzente. Foto: Presseamt Bild 4: Die seit Februar 1979 im gesamten Linzer Stadtgebiet durchgehend befahrbare Mühlkreisauto bahn erleichtert auch den Verkehrsfluß zur Großindustrie. Foto: C. Muhr den anderen Schulen nicht zu kurz. Noch heuer wird mit dem Abschluß von zwei Bauvorhaben der Wahlspruch „Für jede Schule einen Turnsaal" verwirklicht. Die engen Beziehungen der oö. Lan deshauptstadt zum Sport unterstreicht die Be zirkssportanlage Lißfeld, die jetzt im Süden der Stadt entsteht. Die städtischen Bäder sowie die Badeseen Pichling und Plesching bieten 67.000 Personen Platz. Mit weitläufigen Wiesen und Frei zeitanlagen ausgestattet, dienen sie nicht nur dem Sport, sondern üben auch die Funktion echter Er holungszonen aus. Grünland überwiegt Wie sehr den Stadtvätern die Erhaltung und Meh rung des Grünlandes am Herzen liegt, erkennt man allein darin, daß Parks, Gärten, Wälder, Wie sen und Auen fast zwei Drittel des Stadtgebietes ausmachen. 22 Kleingartenanlagen reinigen als ,,grüne Lungen" die Linzer Luft und produzieren Sauerstoff. 1560 Schrebergärten sind in den sieben Vereinen registriert, einige hundert werden auf Firmengeländen oder brachliegenden Grundstükken gehegt und gepflegt. Daneben spielt der Wald als Erholungs- und Wandergebiet, Basis der Forstwirtschaft und Klimaregulator, eine beachtli che Rolle. Immerhin bedeckt er mit 1800 ha fast 20 Prozent des %00 ha großen Stadtgiebetes. Gerade in seiner erstgenannten Funktion als Regenera tionsraum tritt er immer mehr in den Vorder grund. Die Stadt Linz ist daher bestrebt, ihren Waldbesitz zu erweitern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein gutgelungenes Beispiel der Öffnung der stadteigenen Wälder für Men schen liefert ein neu geschaffener Wanderweg an den Hängen des Haselgrabens. Die fünf Kilometer neuen Wege, ein Rastplatz und ein Spielplatz be ginnen wenige Meter von einer Busstation. Diese leichte Erreichbarkeit kennzeichnet auch alle schon genannten Erholungsanlagen. Vorbildliches Straßennetz Viele Straßenbauexperten anderer Städte benei den Linz um den großzügig ausgeführten An schluß an das Hinterland sowie an das österreichi sche, aber auch internationale Straßennetz. Die klaglose Verbindung zum unteren Mühlviertel garantiert die Mühlkreisautobahn bzw. die Steyregger Brücke. Der Ausbau der Rohrbacher und Leonfeidner Bundesstraße ist zum Teil abgeschlos sen oder die Arbeit läuft, die Beseitigung der EngsteUen an den Linzer Stadteinfahrten ist in vollem Gange. Eine Innentangente Süd soll den Ver kehrsstrom, der aus dem Südwesten kommt, in das innerstädtischeStraßennetzüberleiten.Ein zukunftsorientiertes Konzept der ESG und der Bundesbahn kündigt mit einer vorgesehenen Schnellbahn in die wachsenden Stadtteile im Sü den und einer unterirdischen Anbindung der Straßenbahn an den Hauptbahnhof die Lösung der Nahverkehrsprobleme an. Über die Mühl kreisautobahn, die Westbahn und den Hafen ist Linz optimal in das europäische Wirtschaftsge schehen eingebunden. Das im Bau stehende Ab fertigungsgebäude am Flughafen, Gesamtkosten 200 Millionen Schilling, soll diese Kontakte zusätz lich verbessern helfen. Sanierung der Altstadt So eigenartig es klingt, es trifft aber zu, die Linzer Altstadt mit ihren zahlreichen kulturellen und ge sellschaftlichen Einrichtungen ist mit dem Pkw schwerer zu erreichen als die über das ganze Stadtgebiet verstreuten Grünanlagen. Einziger Grund: Es fehlen Parkplätze. Zuständige Politiker und Verkehrsplaner haben daher ein Gutachten ausarbeiten lassen, das Ansätze für eine Lösung dieses Problems aufzeigen soll. Abhilfe könnte nach Ansicht von Prof. Dr. Knoflacher, einem an erkannten Experten, nur die Einführung des ge bührenpflichtigen Parkens und die weitere Errich tung von Parkgaragen oder -häusern schaffen. Andere Lösungsmöglichkeiten gibt es nicht, weil es an den dafür nötigen Flächen im Zentrum man gelt. Ein einziger ,,Laterndlparkplatz" kostet nach dem Knoflacher-Gutachten zwischen 80.000 und 100.000 Schilling. Die Entscheidung, den histori schen Stadtkern zu erhalten und zu fördern, ergibt sich als logische Folge. Dem Kulturfreund braucht also nicht bang zu sein, daß sich Linz seiner kulturellen Werte nicht ausrei chend bewußt wäre. Selbst notwendige Ver kehrsmaßnahmen berücksichtigen Erhaltenswertes. Der Mensch und seine Bedürfnisse liefern das Maß für alle Planungsaktivitäten, ob es um die Er haltung einer humanen Umwelt mit ausreichen dem Freiraum zur Erholung oder um ein bedarfs gerechtes Schul- und Kulturwesen geht.

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