dich singe ich Stadt dem bürgermeister der Stadt linz, edmund aigner f gewidmet hugo schanovsky dich singe ich Stadt am frühen morgen von meinem balkon aus wenn die vögel bezwitschern das neue tonband des tages blumige Ornamente der akustik mit rosigen kehlen in die lüfte stickend gefährte frühaufsteher hör ich sie rufen laß uns gemeinsam eine neue tonleiter finden und ich falle ein mit meinen herzschlägen unregelmäßig in den jungen rhythmus des tages führe die ausgeschlafenen äugen spazieren über das pflaster der dächer bis zum horizont grau vom pfefferstaub der hoch Öfen dissonanzen hör ich geschepper von kannen und flaschen hingestellt ins vieruhrmorgendunkel eilig auf den gehsteig und das knirschen der bremsen am lieferwagen der die köstliche fracht warmer brote verheißt das rascheln der morgenzeitung im türschlitz das kreischen der tramway fernher wenn sie die kurve nimmt richtung ström und den grellen pfiff der dampflock den ersten im jungen fahrplan des tages so um sieben seh ich dich hingepinselt in den frischen tagschnee wie kokoschka der dich liegen sah stark in der krümmung des Stromes flammen und rauch im grünen haar gebändigtes roß das funken schlägt Silhouette die wächst wie nichts zur hochhauslandschaft bizarr und doch peteanisch heiter über bewaldete hügel zum ansichtskartenhimmel einzigartig für die fremden die kommen barockvisite zu machen zu füßen des schlosses das wuchtig hockt am felsen einen fensterplatz schon am ström der geschichte bevor columbus noch die erste taube sah weiß im schmutzigen takelwerk der santa dich liebe ich Stadt in die ich kam als kind barfuß an der band des vaters staunend über deine Straßen und den hauptplatz riesig mit der säule Pflastersteine bucklig getreten sonnenglut die rms trieb ins strombad zur schwimmenden insel aus teer und holz durch die die donau rann gesiebt am rechen tag und nacht bis sie ein schwarzer dampfer für immer holte an einem abend an dem die flocken fielen groß wie schillingstücke auf unsere Scheitel dich liebte ich denn du warst zu mir wie eine mutter die ein fremdes kind in ihren schoß nimmt und es herzt bis im fernen polen die röhre zu feuern begannen und die stolzen adler metallisch blitzend kreisten überm europaacker östlich der weichsei zerfurcht von den raupen gräßlich die alles zermalmten unter sich die menschen und häuser zu staub und dreck eine blutige walze aus todesschreien und angst vor der eisernen faust die mich packte unbarmherzig nach sommern voll siegesfanfaren und heimlichen greueln im Steinbruch am Strom
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