Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

^äi Ä'V' ■ ^ . *t fStJiKflB# I gits^Es^B^ 1 jtoj"j A _ ^iM ■'"„■■ Der Linzer Hauptplatz einst - um 1910. Aufnahme: Museum-Lichtbiidarchiv, Fr. Michaiek Der Linzer Hauptpiatz heute - Fußgängerzone Sommer 1980. Aufnahme: K. Prokosch Die Altstadtgesinnung der Linzer Stadtväter hat ein weiteres Großvorhaben skizziert, mit dessen Vorbereitung die Experten bereits beauftragt sind. Es geht um die Sanierung des alten Rathauses und des gesamten sogenannten Rathausgevierts, das vom Hauptplatz bis an den Pfarrplatz reicht. Dem Geviert kommt eine große historische Be deutung zu, zumal es nicht nur barocke, sondern auch mittelalterliche Bausubstanz enthält. Dieser Altbestand soll soweit wie möglich freigelegt und mit neuer Bausub stanz ergänzt werden. Die Verwirklichung dieser Maßnahmen wird erst möglich, nach dem die Stadtverwaltung ihr am Brücken kopf Urfahr geplantes neues Verwaltungs gebäude bezogen und das alte Rathaus mit den umliegenden Häusern geräumt hat. Der Bau des neuen Verwaltungsgebäudes am Brückenkopf Urfahr ist als städtebau liches Großvorhaben zu verstehen und als Auftakt für die Sanierung von Alt-Urfahr. Mit dem Monumentalbau an der Donau wird eine weitere städtebauliche Dominante ge schaffen, die den Strom als Gestaltungs element in das Architekturkonzept mit ein bezieht. Linz unternimmt damit erneut einen Schritt zum Wasser, von dem die Stadtland schaft in charakteristischer Weise geprägt wird. Die Donau ist Lebenselement der Stadt. In den fahlen Morgenstunden steht der Dunst über dem träge dahinziehenden Wasser. Graubraun kräuselt es sich die Ufer entlang, gurgelt es um die Brückenpfeiler, und seine Wirbel tanzen wie Blütenblätter stromab wärts. Der Donau verdankt Linz seine histo rische Existenz, denn genau an dieserStelle eignete sich die Gegend für einen Über gang, und zwar nicht erst seit 1497, dem Jahrdes Brückenbriefes von KaiserMaximilian, mit dem die Erlaubnis zum Schlagen einer Holzbrücke über die Donau erteilt worden ist. Schon im 9. Jahrhundert wird dieser Donauübergang als Mautstätte er wähnt und mit großer Wahrscheinlichkeit gab es ihn schon zur Römerzeit, denn warum sonst hätten die Römer ausgerech net an dieser Stelle einen befestigten Platz errichtet, der als ,,Lentia" bereits Anfang des 5. Jahrhunderts im Staatshandbuch des römischen Reiches erwähnt wird. Sowohl am Fuß des Schloßberges als auch auf dem Römerberg sind die Spuren römischer Besiediung sichergestellt worden. Die Donau drängte damals noch wild, ungezähmt und aufgeästelt in vielerlei Armen in üppig wu chernde Auwälder, die bis an den Berg her angereicht haben mochten. Heute treiben schwere Dieselaggregate Frachtschiffe und weiß schimmernde Pas sagierdampfer stromauf und stromab. Im mer schon war die Donau Handelsstraße, zunächst mit Flößen oder Holzzillen befah ren. Immer schon hat auch der Donauüber gang eine wichtige Rolle gespielt für den Warentransport zwischen Nord und Süd als Umschlagplatz und Handelszentrum, als das Linz schließlich seinen Aufschwung ge nommen hat. So ist die Donau untrennbar mit dem Schicksal dieser Stadt verbunden, mit dem Leben ihrer Menschen. Am späten Nachmittag sieht man Gestalten an den Ufern stehen, lange Angelruten vor sich übers Wasser haltend. Möven segeln auf und nieder, Bachstelzen hüpfen über das Ufergestein. Dann und wann das Röh ren einer Schiffssirene, das Stampfen der Antriebsräder eines vorüberziehenden Dampfers und dann die großen Wogen, die sich zum Ufer hin aufbauen und glucksend und rauschend, scheinbar schneller wer dend, die Ufer entlangfegen und dann wie der in sich zusammensinken. Paddler ha sten stromaufwärts mit wirbelnden Armen und Paddeln, Motorboote ziehen ihre Bah nen und bisweilen treibt träge dazwischen ein mächtiger Ast Ungewissen Zielen ent gegen. Was immer auch geschieht, der Strom nimmt seinen Weg wie seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, nur die Ufer im Bereich von Linz haben sich immer wieder gewan delt. Wir hoffen, daß sie schöner, men schenfreundlicher und verweilsamer ge worden sind. Der würzig duftende Park zwi schen Unterer Donaulände und dem Strom mit Blumen, Ziergräsern, hohen Sträuchern und merkwürdig anmutenden Skulpturen, deren Formen man keinen rechten Sinn ab gewinnen kann - das ,,Forum Metall". Künstler von Rang haben hier ihre Schöp fungen hinterlassen - nicht immer zu jeder manns Erbauung, der ihnen auf einsamen Spaziergängen begegnet. Es sind Gebilde

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