i Taubenmarkt und Landstraße einst - um 1910. Aufnahme: Museum-Lichtbildarchiv, Fr. Michaiek Taubenmarkt und Landstraße heute, Übergabe des ,,Sparkassen-Brun nens" auf dem Taubenmarkt an die Öffentlichkeit am 12. Mai 1979. Aufnahme:K. Prokosch gen in ihrem baulichen Kern sogar in frühere Jahrhunderte zurückreichen. Noch mehr Grund, diesen Piatz in Ehren zu halten und alles zu tun, um seinen Charakter und seine von den Fassaden beiebte Atmosphäre zu pflegen. Immer wieder stehen ausländische Besucher voll des Staunens auf diesem Platz, der erst jetzt nach seiner Neugestal tung wieder voll zur Geltung kommt. Unver ständlich, daß Linz so viele Generationen hindurch diesen Platz kaum beachtet, ge schweige denn seiner Bedeutung entspre chend ausgestattet hat. Ist es nicht ganz ähnlich auch dem Linzer Schloß so ergangen? Vor noch wenigen Jahren konnte man erleben, daß man auf die Frage nach dem Linzer Schloß von ange stammten Linzern groß und fragend ange starrt wurde, als hätte man sich in der Haus tür geirrt. Das Linzer Schloß ist erst wieder allmählich in das Bewußtsein der Linzer Be völkerung gedrungen, nachdem es vom Land Oberösterreich großzügig renoviert, das Landesmuseum dort eingerichtet und die Park- und Grünanlagen um das Schloß kultiviert worden sind. Schloß'und Schloß berganlagen zählen heute zu den besonde ren Sehenswürdigkeiten der Landeshaupt stadt, von denen es in Linz, abgesehen von einigen Stiftshäusern, dem Landhaus und der Martinskirche, leider nicht allzu viele gibt. Am Fuß des Schloßberges träumen roman tische Gassen und altersgraue Bürgerhäu ser vom fernen Glanz vergangener Zeiten. Auch dieser Altstadt, in die der Hauptplatz und der Pfarrplatz mit einzubeziehen sind, drohten Siechtum und Verfall. Beinahe hätte das neue Linz in seinem leistungs orientierten Fortschrittsstreben die Bindung an Geschichte und Althergebrachtes ver loren. Nur so ist es zu verstehen, daß bei spielsweise eines der bemerkenswertesten Baudenkmäler noch vor wenigen Jahren bedenkenlos der Spitzhacke überantwortet werden konnte. Der von Johann Michael Prunnergestaltete monumentale Barockbau, die sogenannte Wollzeugfabrik an der Unte ren Donaulände, mußte den Expansionsab sichten der Tabakfabrik weichen. Was wäre dieses schloßartige Gebäude in renovier tem Zustand heute für ein erhabenes Ge genstück zu Brucknerhaus und Tourotel, wie vielseitig hätte es sich neuen Zwecken widmen lassen! Eine Stadt muß auch Gemüt haben. Gemüt, wie man es von ihren Bewohnern en/vartet. Schließlich sind es ja Menschen, die an sich tote Stadtmauern mit Leben erfüllen, mit Le ben und Seele. Die Demolierung der alten Wollzeugfabrik sitzt vielen kulturbewußten Linzern heute noch wie ein ziehender Schmerz in den Gliedern. Von diesem Bra chialakt ist aber auch so etwas wie ein heil samer Schock ausgegangen, denn seither werden in der Stadt die denkmalpflegerischen Belange viel behutsamer angegan gen und beurteilt. Jetzt arbeiten in Linz gleich mehrere Arbeitsgruppen für die Er haltung und Revitalisierung der Altstadt: die Abteilung Altstadterhaltung im städtischen Hochbauamt, das Arbeitsteam Prof. Perotti für die Fußgeherzonen und die Projekt gruppe Altstadtsanierung beziehungsweise das Planungsinstitut Altstadt. Seit 1978 steilt die Stadt Linz alljähriich im Budget zehn Millionen Schiliing für Maß nahmen der Altstadtsanierung bereit, mit denen private Sanierungsvorhaben mit Bei hilfen bis zu einem Kostenanteil von 30 Pro zent gefördert werden. Darauf ist es vor al lem zurückzuführen, daß in den vergange nen zwei Jahren immer mehr Fassaden und Höfe im Linzer Altstadtbereich saniert und frisch gefärbelt werden konnten, was in sehr freundlicher und vorteilhafter Weise das Aitstadtbild auffrischt und der Wiederbesin nung auf die Linzer Altstadt auch sichtbaren Ausdruck verleiht. Den äußeren Anstoß zur Altstadtsanierung hat die Stadtverwaltung mit der Renovie rung und Adaptierung des Stadtmuseums Nordico und des Prunerstiftes gegeben. Von diesen denkmalpflegerischen Großvorha ben ist eine weithin sichtbare Signalwirkung ausgegangen. In das erneuerte Prunerstift durfte die städtische Musikschuie einzie hen, ein würdiger Gast für dieses großzügig angelegte Stiftungsgebäude, das die Stadt Johann Adam Pruner, einem ihrer größten Wohltäter, zu verdanken hat. Das zweige schossige barocke Bauwerk zählt mit seiner großzügigen Hofanlage und seiner interes santen räumlichen Struktur zu den Sehens würdigkeiten der Stadt.
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