Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Trost und Verzweiflung tun mir Lieben zwei, die wie zwei Geister dringen auf mich ein. Der bessre hell, ein Mann, ganz wie er sei, der bösre Geist ein Weib von düstrem Schein. Arm' Seele, Mitte meiner Sünden-Erde, versklavt, von Aufruhr-Mächten rings befleckt, was schmachtest innen, leidest Not und Fährde, du, die ihr Außen kostbar bunt bedeckt? Mein weiblich Arg, der Hölle mich zu werben, lockt mir den Engel von der Seite sacht, den Heüigen zum Teufel zu verderben, buhlt um sein Reinsein ihre faule Pracht. Wozu der Aufwand für so kurze Pacht? Ein Haus von Staub ist schwindender Verbleib. Gewürm soll. Erbe dieser Überpracht, den Aufwand fressen? Endet so dein Leib? Und daß mein Engel ward zum bösen Feind, argwöhn ich, aber weiß ichs sicher? Nein. Doch wird wohl, da sie fern, einander freund, ein Engel in des andern Hölle sein. Nie weiß ich es, in Zweifeln festgebannt, bis ihn mein böser Engel ausgebrannt. Drum Seele leb von deines Knechtes Schaden und laß ihn schmachten, daß dein Schatz sich mehrt. Um Stunden-Unrat kauf dir Götter-Gnaden, laß äußern Reichtum, innen sei genährt, genährt vom Tod, zehrt doch von Menschen er. Ist tot der Tod, dann ist kein Sterben mehr. Version: Nie weiß ich es und lebe nur im Zweifel, bis meinen Engel feuert aus mein Teufel. Durch welche Macht denn übst du Macht imd Bann, mein Herz mit Ungenügen zu regieren? Ich klag mein treues Aug der Lüge an und schwör, den Tag kann Helligkeit nicht zieren. Was ists, das dir das Üble kleidsam schafft, daß deiner Taten noch der Auswurf schier soviel an Geist verbürgt imd solche Kraft, daß Bestes deinem Schlimmsten weicht in mir? Wer lehrte dich je mehr mir Feuer fachen, je mehr ich Grund zu hassen hör und seh? Lieb ich, was andre doch mag schaudern machen, mit andern schaudre nicht vor meiner Näh. Erregte so dein Unwert Liebe mir, - ich werter nur, geliebt zu sein von dir.

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