Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Wie oft wenn du, Musik mir, musizierst auf seligem Holze, dessen Regung klingt von deinen Fingern, wenn du sanft regierst der Saiten Einklang, der mein Ohr bezwingt, neid ichs den Tasten, die flink springen und das zarte Innre küssen deiner Hand, und meine Lippen, so zu ernten wxmd, stehn vor des Holzes Keckheit schier in Brand. Heiß nicht rechtfertigen das Unrecht mich, das deine Kälte meinem Herzen ist. Dein Mund nur, nicht dein Aug verwvmde mich, mit Macht üb Macht, nicht töte mich durch List. Lieb anderswo. Doch wo mein Auge wacht, lieb Herz, blitz andre nicht mit Blicken an. Wozu mit List verwimden? Deine Macht bestürmt mich mehr, als ich ihr wehren kann. Um so gekost zu sein, sie tauschten Stand und Dienst mit Wichten, die da tanzend wippen, wo deine Finger wandeln, sanfte Hand, mehr Glück dem toten Holz als roten Lippen. Da so die Kerle schwelgen aus dem Grund, laß sie die Finger küssen, mich den Mund. Ich sprech dich frei; ach, nur zu klar ist dir, daß feind mir deine artigen Blicke sind. Drum wendest du die Feinde ab von mir und machst mit ihren Pfeilen andre blind. Laß sein! Fast tödlich traf mich das Geschoß. Ganz töte mich und gib mein Leiden los! Version: neid ichs den Tasten, die flink springen und das zarte Innre küssen deiner Hand, indes nach solcher Ernte wund mein Mund vor dieses Holzes Keckheit steht in Brand. Version: Laß ab davon, denn halb schon bin ich tot. Blick ganz mich tot und ende meine Not! Fürwahr, nicht mit den Augen lieb ich dich, die tausend Fehler wohl an dir erspähn. Es ist das Herz, das liebt, was sie verschmähn, trotz allem, was sie sehn, vernarrt es sich. Und es entzückt mein Ohr nicht, dir zu lauschen. Wärs Zartheit, schnöden Griffen hold zu sein? Geschmack, Geruch lockt nicht mich hinzutauschen in einem Sinnenfest mit dir allein. Die Fünf des Sinns, die Fünf der Sinne kann ein töricht Herz nicht aus der Fron befrein, das läßt entthront den Schein von Mensch und Mann, dir stolzes Herz leibeigner Schelm zu sein. Soweit nur ist die Plage mir Gewinn, als ich ihr, meiner Sünde, Büßer bin.

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