Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Helfenberg, Bezirk Rohrbach, Gesamtansicht der ,,Augenbründikapeiie" Maria Rast. Aufnahme: Franz Gangi vielmehr In Verbindung mit Muttergottesbil dern. So wie allgemein Marlenwallfahrtsorte überwiegen, stehen nämlich auch die mei sten Quellhelllgtümer In Verbindung mit ei nem marianischen Kultgegenstand, Insbe sondere jene, die erst Im Zeltalter der Ge genreformation und hernach entstanden sind. St. Wolfgang am Stein bildet diesbe züglich eine Ausnahme; häufiger Ist es, daß anstelle eines älteren nichtmarlanlschen Gnadenortes seit dem 17. Jahrhundert ein Marienbild Kultobjekt wurde. Ab wann als hellkräftig angesehene Quellen In Verbin dung mit einem Heiligenbild gebracht wur den, läßt sich in den überwiegendsten Fäl len nicht mehr eruieren. Desgleichen sind Kombinationen mit vorchristlichen Kultstät ten (Quellkulten) mit Vorbehalt aufzuneh men, da nur In den seltensten Fällen eine Kultkontinuität nachweisbar Ist, aber durch aus Im Bereich des Möglichen liegt. Gugltz' Ableitung aus der Tatsache, daß In mehre ren Fällen historisch belegbar vor einem Kultbau die Quelle - und damit nach Ihm ein Quellkult - da war, Ist noch lange kein Be weis für das Welterwirken eines vorchristli chen Kultes, noch dazu, wenn er als Bei spiele relativ junge Wallfahrtsorte wie Christklndl (bereits vor 1622 eine Hellquel le, erst hernach der Bau der ersten Kapelle) oder Irnprechting heranzieht, wo nach ei nem Traumgesicht gar erst 1860 über einem Augenbründl eine Kapelle erbaut wurde; ähnlich In Maria Pötsch bei Altenfelden (1849 Bau der ersten hölzernen Kapelle). Einen sehr alten Hinwels auf ein besonderes Bründl liefert uns eine Stelle In der bekann ten Versnovelle,,Meier Helmbrecht", die um 1270 bis 1280 von Wernher dem Gärtner, wohl einem Ranshofener Konventualen, verfaßt worden Ist. Er bezieht sich auf das ,,beste Wasser" In Wanghausen, das Im ,,Goldbründl" gegenüber der Wallfahrtskir che von Ach In der Qrtschaft Wanghausen an der Salzach weitersprudelt. In der 1979/80 neu gestalteten Anlage befindet sich eine Marlenstatue, die allerdings we sentlichjünger Ist. Die Entstehung der Wall fahrt nach Maria Ach könnte durchaus In Verbindung mit diesem ,,Goldbründl" ste hen; Bründlkapellen neben Wallfahrtskir chen sind auch außerhalb Qberösterrelchs keine Seltenheit. Eine vorreformatorlsche marianische Kult stätte, die legendär auf eine Quelle zurück geht, \stAdlwang. Das Kultobjekt, eine go tisch Pletä, sei unter einer mächtigen Linde bei der schon seit alters vielbesuchten Hell quelle aufgefunden worden. Als man die Statue nach Pfarrkirchen brachte, kehrte sie von selbst zur Quelle zurück, daher baute man Ihr hier eine erste kleine Kapelle, aus der sich der bekannte Wallfahrtsort entwlkkelte. Zu den älteren Marlenwallfahrtsorten, die In Verbindung mit einer Quelle stehen, zählt auch Maria Laah, doch dürfte die kleine Ka pelle über dem ,,heiligen Wasser", unter halb der Kirche, erst In Zusammenhang mit der barocken Umgestaltung der Gesamtan lage entstanden sein. Im Zuge der Gegenreformation entstand eine Fülle neuer Quellheiligtümer, die fast durchwegs ein Marienbild besitzen, für das sich kaum einmal ein legendärer Zusam menhang mit einer (Hell-)Quelle gebildet hat. Einzig für Maria Rast bei Helfenberg entstand eine eigene Entstehungslegende, sowohl den überbauten Schalenstein wie auch die etwas abseits liegende kleine Brunnenkapelle betreffend. Einige dieser Im 17. Jahrhundert entstandenen ,,heiligen Bründl" wurden namenbildend für eine Siedlung, In Brunnenthal bei Schärding so gar für eine Gemeindebezeichnung. Einige dieser Quellheiligtümer erreichten nicht nur einen bedeutenden Wallfahrtscha rakter, sie wurden auch Hellbäder mit eige nen Badehäusern, die zum Teil fast In die Entstehungszelt der Wallfahrt reichen. Die bekanntesten dieser Kultstätten liegen Im Innviertel und Im Mühlvlertel. Der bedeutendste Wallfahrtsort Im Innvier tel, dessen Ursprung auf eine Quelle zu rückgeht, Ist {Maria) Brunnenthai. Um 1640 ließ der Bauer Georg Auer ,,ex voto" einen granitenen Bildstock errichten, und zwar zur schuldigen Danksagung für seine als Wun der gehaltene Genesung von einem schwe ren Leiden. Seine Heilung führte er auf eine plötzlich hervorsprudelnde Quelle zurück, die sogleich das Ziel vieler Wallfahrer wur de. Die vielen Spenden ermöglichten 1656 den Bau einer Kapelle; gut ein Jahrzehnt später konnte bereits die große Wallfahrts kirche (seit 1784 auch Pfarrkirche) aufge führt werden. Die eigentliche Gnadenkapel le, In der die Hellquelle entspringt, entstand 1718 bis 1720. Sie mußte 1785 Im Zuge der josephlnlschen Verordnungen gesperrt, konnte aber 1810 reaktiviert werden. Von dieser Kapelle fließt das Wasser zum darun terliegenden ,,Helligen Brunnen", einer of22

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