Literaturbeilage der Kiolturzeitschrift Oberösterreich 3/1980 Hanns Gottschalk Gedichte und Erzählungen Dr. Hanns Gottschalk - Dichter, Philosoph, Germanist - läßt sich weder in eine litera rische Richtung, noch in eine literarische Landschaft einord nen. Geboren 1909 in Oberschlesien (Lenschütz), Studium in Breslau und Wien, fand er nach Verlust seiner Geburtsheimat im zweiten Weltkrieg in Linz eine neue Heimstätte, der er gerne treu geblieben ist. Sein Werk gehört jedoch dem gesam ten deutschen Kultur- und Sprachraum. Dies beweisen schon seine Ehrungen. Bereits 1960 erhielt er den österreichischen Professorentitel. 1976 wurde er mit dem österreichischen Eh renkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. In glei cher Weise wurden ihm bedeutende bundescifeutsche Litera turpreise zuerkannt, so u. a. 1965 ein Dramatikerpreis in Bonn und 1978 der Andreas-Gryphius-Literaturpreis in Düsseldorf. Seit seiner Niederlassung in Linz nimmt er regen Anteil am österreichischen Kulturleben. Sein 1946 erschienener Roman ,,Meister Dominus" ist dem BUd eines alpenländischen Bild schnitzers gewidmet. Im Jahr 1952 verfaßte er den Text zum österreichischen Pummerin-FUm. Unvergessen im Lande sind seine ,,Bad Haller Impressionen". Sein Schaffen ist aber über lokal. Hanns Gottschalk wird oft ein „Schweiger" genannt. Seine Dichtungen besitzen höchste Sprachkultur. Strenge Selbst zucht schließt jedoch Bienenfleiß und unermüdliche literari sche Aktivität bis zum heutigen Tag nicht aus. Hanns Gottschalk beherrscht alle Dichtungsgattungen. Seine besondere Liebe gehört der Lyrik. Gedichte sind ihm ein Be dürfnis. In ihnen kann er der deutschen Sprache in ihrer rein sten Form dienen. Als Beispiele sei auf die zuletzt erschiene nen Gedichtbände ,,Bildwechsel" (1978) und „Kontrapunkte" (1980) hingewiesen. Mit gleicher Sorgfalt übt er die Kirnst der Prosaerzählung. Werner Bergengruen sprach einmal von sei nen ,,unvergleichlichen Novellen". Erschienen ist sein novel listisches Schaffen 1970 in einem Sammelband „Welt in der Windlaterne". Nicht minder eindrucksvoll sind seine Roma ne. Wieder sei nur ein einziges Beispiel hervorgehoben, ,,Es rauscht ein Strom", gewidmet seiner verlorenen Heimat, zum erstenmal 1952 aufgelegt im Oö. Landesverlag. Als Dramati ker konnte er wohl weniger in Erscheinung treten, doch besit zen seine Bühnenstücke Gewicht, so etwa das Schauspiel,,Ei ner muß bleiben" (1964) oder ,,Ein Mensch namens Adamer" (1965). Z uletzt sei noch seine rege Tätigkeit als Herausgeber angedeu tet. 1960 begründete er eine Schriftenreihe für Literatur und Geistesgeschichte, Edition Mannheim und München, von der bereits 21 Bände erschienen sind. Mit starker Anteilnahme gab er verschiedene Anthologien heraus, so etwa im Verlag Arche in Zürich das köstliche ,,Stundenbuch der Freude". Die Zeitschrift „Oberösterreich" dankt dem Dichter Hanns Gottschalk, daß er sich nach langer Pause wieder einmal zur Mitarbeit bereit erklärt hat. Die oberösterreichische Literatur welt möge erneut auf ihn hören! O. W. 99
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