Haupteingang zum Ennsmuseum, Originaltüre aus 1699 mit habsburglsctiem Doppeladler und der Schutzaufsctirlft „Salva-Quardla". Aufnahme: Kranzmayr schwörenden Inschrift „Salva - Quardia" versehen, die doch nicht den unerwünsch ten Besuch von Soldateska verschiedenster Färbung verhindern konnte. Das Tageslicht fällt durch kleine gotische Doppelfenster chen auf die große Mittelsäule und die Stein treppe, die ins Obergeschoß führt. Die Wände schmücken Bilder von der Eisen straße, von der Enns und den Siedlungen in ihrem Tal. Dem Brennstoff des damaligen Hüttenwesens, der Holzkohle, ist ein Dio rama gewidmet. Der Tavernenkeller hat zwei Etagen. In der oberen befindet sich die Mineraliensamm lung von Friedrich Reithofer, im tieferen Hauptkeller, prachtvoll überspannt mit ei nem riesigen Tonnengewölbe, ist die ,,Zeugkammer" für die Geräte der Flößer, Schiffleute und Fuhrwerker untergebracht. Im gleichen Raum befindet sich eine kom plette Mostkellereinrichtung, die alle Vor richtungen und alles Zubehör von der Er zeugung bis zur Lagerung und zum Trunk unseres angestammten Getränkes umfaßt. Der Raum E 1 im Erdgeschoß gehört der Flößerei und der Ennsschiffahrt, der Eisen verarbeitung und dem Eisenhandel. Ein le bensgroßer Flößer in Originalkleidung, mit allem Floßgerät versehen, betrachtet stumm und nachdenklich seine Bewunderer und die Dioramen, Urkunden, Wandtafeln und Zeichen aus seiner Zeit, die um ihn herum ein vollständiges und eindrucksvol les Bild seines Wirkens zeichnen. Der Marktgeschichte von Weyer ist der Raum E 2 daneben vorbehalten. Das ,,Gül dene Märktl" hatte das Glück, von 1790 bis 1884 einen Zeichner und Topographen na mens Josef Gabriel Frey zu haben, von des sen Arbeiten ein wesentlicher Teil hier ge sammelt gezeigt werden kann. Im dritten (E 3) Raum des Erdgeschosses, von der Jugend bevorzugt besucht, werden den Gästen in vier Großdioramen das Ei senwesen und der ,,Kasten an der Enns" vorgeführt. Der Marktplatz von Weyer in seiner geschlossenen Schönheit ist dort zu sehen, der ,,Kasten" präsentiert sich als wichtiger Knoten von Wasser- und Fahr straßen, ein Hammerwerk mit seinen cha rakteristischen Anlagen und auch das In nere eines solchen Werkes geben in klarer Plastizität Aufschluß über dieses hier einst blühende, vielgestaltige Eisengewerbe. Auf dem Weg in das Obergeschoß fällt der Blick auf die Flößerfahne aus dem 18. Jahr hundert, die nicht nur ein textiles Kunstwerk ersten Ranges ist und eine Darsteilung des Treidelzuges auf dem Schiffweg an der Enns zeigt, sie wird auch heute noch im Fronleichnamsumzug getragen. Im Flur des ersten Stockes wird die Enns vom Ursprung Flur im Obergeschoß des Ennsmuseums mit Darstellung der Enns vom Ursprung bis zur Mündung bis zur Mündung, ihre Fauna, ihr Einzugs gebiet mit seinen Wässern, Wäldern und Bergen in Bildern und Karten dargestellt. Man gelangt in den Raum 1/1 an der Stirn seite des Ganges. Er enthält die Erd- und Vorgeschichte. Da sind u. a. das ,,PuchDenkmal", die sogenannten ,,Weyrer Bö gen", die Jungsteinzeit und römische Funde in Karten und Ausgrabungsstücken so an schaulich geordnet vor dem Besucher aus gebreitet, daß auch der Laie sinnend vor diesen Zeichen aus dem dritten Jahrtau send V. Chr. lange verweilt. DerSaal 1/2 ist das Heim derVoikskulturdes südlichen oberösterreichischen Ennsraumes und es war sicher nicht leicht, mit weni gen charakteristischen Stücken in nur ei nem Raum die schier unerschöpfliche Viel falt des Lebens in diesem Landstrich voll ständig zu zeigen. Es ist, wie Fachleute überrascht feststellen, wirklich gelungen, das bäuerliche Gehöft, das ländliche Woh nen und die bäuerliche Küche, das Brauch tum im Ablauf des ganzen Jahres und eines ganzen Lebens, die Trachten, religiösen Anliegen, den Ackerbau und die Viehzucht des Bergbauern, den Fischer, den Jäger und den Holzknecht darzustellen. Man geht nicht gern aus dem Raum 1/2 heraus . . . Mit voller Absicht sind die zwei nebenan liegenden Zimmer des Obergeschosses der Gegenwart zugeeignet, weil in einem solchen Haus auch manifestiert werden muß, daß aus den in der Vergangenheit ver ankerten Wurzeln die Kraft des heutigen Le bens sprießt, daß wir gut daran tun, wenn wir unsere Ahnen verstehen und achten, weil ihnen eine beneidenswert kluge Nutzung der damals nur spärlich zur Verfügung ste henden Möglichkeiten eigen war. Sie hätten sonst wahrscheinlich nicht bestehen kön nen und auf gut Deutsch: Wir können selbst in unserer überzivilisierten Epoche viel von Ihnen lernen! Da ist das Zimmer 1/3 m it der Wachszieherei von einst und jetzt, in dem sich erweist, daß dieses Gewerbe vom 17. Jahrhundert an in Weyer nachweisbar ist und daß es heute gottlob mehr denn je blüht und gedeiht. Und da ist dann auch der Raum 1/4, in dem die Ennskraftwerke AG. mit Modellen und Plä nen die neue Funktion der Enns als Erzeu gerin elektrischer Energie zeigt. Neben der Straße, die von der Mündung des Gaflenzbaches in die Enns rechtsufrig zum Museum führt, steht unter dem steilen Fels hang und an ihn angelehnt der,,Eisenham mer", der am 19. Mai 1977 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Er ist frei zugänglich und es befindet sich dort das ganze umfangreiche Zubehör, das zum Betrieb eines Hammers gebraucht wurde.
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