Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 2, 1980

Abb. 3 Hochwassermarke an der Taverne am Kasten in Kastenreith EKW-Werksfoto Abb. 4 Hochwassermarke am ehemaiigen Wasserturm in Steyr-Zwischenbrücken EKW-Werksfoto ,,Die Gewalt der Enns hatte diesen Platz der Stadt des Regens wegen weggerissen, als der 8. Tag des Juli auf die Erde leuchtete. Jedoch siehst Du es jetzt wiederhergestellt mit Hilfe Christi; tue also für das Volk fromme Taten." Dieses Hochwasser war schließlich der An laß, einen ,,Wasser-Gebäu-verständigen Künstler", nämlich Hans Gasteiger aus Ti rol, mit dem Wiederaufbau der Stadt zu be trauen. Er erbaute 1573 aus mächtigen Quadern das Neutor und den Brückenkopf beim Langhaus an der Ennsbrücke. Sein größtes Werk ist aber die Schiffbarmachung der Enns. Hier berichtet die Chronik: ,,. . . so aptiret und zugerichtet worden, daß man auf solchen Fluß von der Hifelau, zwei Meilen unterhalb des Eisenärtzt, bis heraus gen Steyer und so fort in die Donau, mit Schiffen seithero fahren können; . . ." Von Gasteiger wurden auch die drei Haupt rechen in Hieflau, Reifling und Palfau, die beim Hochwasser vernichtet wurden, wie derhergestellt. Gasteiger wurde in den Adelsstand erhoben, in der Kirche von Landl im Ennstal wurde ihm ein Grabdenkmai er richtet. Innerhalb der nachfolgenden eineinhalb Jahrhunderte gab es weitere drei Sommer hochwässer, am 10. August 1605, 24. Juli 1705 und 18. Juli 1736, die wiederum alle drei Steyrer Brücken zerstörten. Aus der I.Hälfte des 19. Jahrhunderts wird von zahlreichen Überschwemmungen berichtet, so am 11. September 1813, 30. Juni 1815, 17. September 1821, 4. Juni 1829 und 3. August 1833. Das letzte Jahrzehnt des vori gen Jahrhunderts ist wiederum durch drei große Enns- und Steyr-Hochwasser ge prägt: 1892,1897 und vor allem das Ereignis vom 15. September 1899, bei dem der Was serstand in Steyr-Zwischenbrücken jenen des Hochwassers 1572 bis auf einen Meter erreichte. Dieses Hochwasser, welches mit einem Abfluß von 2340 m^/s in Steyr (ohne Steyr-Fluß) eine Auftretenswahrscheinlich keit von etwa 200 Jahren aufweist, hat nicht nur am gesamten Flußlauf schwerste Schä den hinterlassen, sondern an mehr als 40 Stellen die Eisenbahnstrecke Selz thal-Waidhofen unterbrochen, unter ande rem auch die hoch über dem Fluß verlau fende Eisenbahnbrücke bei Kastenreith be schädigt. Es waren wiederum die großen Mengen Treib-, Schnitt- und Langholz, die im Bezirk Steyr katastrophale Schäden an richteten (Abb. 5 und 6). Unterhalb der Stadt Steyr wurden hauptsächlich landwirtschaft liche Anlagen vernichtet und schiießlich die Eisenbahnbrücke Enns der Strecke Wien-Linz durch Unterwaschung eines Pfeilers zum Einsturz gebracht. Im Zusam menhang damit dürfte auch das unterhalb dieser Brücke geiegene und längst verlas sene, alte Mündungsgerinne wiederum er öffnet worden sein. Die an die Donauufer angrenzenden Bereiche wurden dabei schwerstens mitgenommen^. Wasserkraftnutzung und Hochwasser Wie Abb. 1 sehr anschauiich zeigt, ist die Enns vom Gesäuseeingang bis zu ihrer Mündung in die Donau energiewirtschaftlich interessant. Das Produkt Mittelwasser mal Flußgefälle ergibt mit Ausnahme der ener-

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