Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 2, 1980

"v". / '. / s'r *** j/ . , ' ' ''•' ■':..'S^^» MüMMaü yJ.t 5ccm^f ain e r 9 9. lung. Das Gemälde wurde mit Hilfe des Ver eines Denkmalpflege in Oberösterreich und des Bundesdenkmaiamtes 1950 und 1973/74 restauriert. Die Enns war immer, bis in unsere Tage hin ein, eine Schicksalsgrenze. Darum ist die Geschichte des Museumsgebäudes be wegt. 1489 besetzen die Ungarn unter König Matthias Corvinus den ,,Kasten" und 1532 kamen die Türken bis zur Enns beim Ka sten, nachdem sie Weyer niedergebrannt hatten. 1572 brauste das größte uns be kannte Hochwasser durchs Ennstal, der Ka sten stand, wie die Hochwassermarke heute noch zeigt, bis zum ersten Stock in der rei ßenden Strömung. 1629 brennt der Kasten ab, aber er wird wieder aufgebaut, und 1741/42 gibt es Einquartierung wegen des bayrisch-österreichischen Erbfolgekrieges. Die Chronik des Marktes Weyer berichtet für die Zeit von 1479 bis 1794 von nicht weniger als 20,, Wirten am Kasten". In diese Zeit fällt auch die für die Wirtschaft dieses Landstri ches so wichtige Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625, die ebenfalls zeltweise Eigentümerin des Ka stens war. Diese Vereinigung von 19 Rad werken in Eisenerz, 41 Hammerwerken im Ennstal und den Nebentälern und der Ei senhandelskompagnie in Steyr, mit dem Besitz des unteren Teiles des Erzberges, von ausgedehnten Waldgebieten und son stigem Grundbesitz, Köhlereien, Vorrats häusern und einer Verkaufsstelle in Steyr war zum mächtigsten Industrieunternehmen Österreichs geworden. Es kontrollierte nicht nur das gesamte Eisen- und Stahlwesen ,,Innerösterreichs", also in den österreichi schen Erblanden nördlich des Erzberges, es schuf in seinem Wirkungsbereich auch die notwendigen Verkehrsanlagen und über nahm die Lebensmittelversorgung. Die Enns war die Hauptader dieser sehr modern organisierten Gesellschaft, deren Rechts nachfolgerin nach wechselvollen Geschikken schließlich 1881 die österreichische Ai pine Montangesellschaft wurde. Wieder diese seitsame Erscheinung der Wiederho lung in einer, geschichtlich gesehen, sehr kurzen Zeitspanne! Nach der Abwanderung des Wirtschaftsgeschehens in die Steier mark kommt seit dem Jahr 1970 durch die Zusammenlegung der Aipinen Montange sellschaft mit der VÖEST in Linz wieder viel von der früheren Verantwortlichkeit zurück. 1924 geht noch einmal der Dachstuhl des ,,Kastens" in Flammen auf, 1945 sind die Russen an der Enns und erst 1961 kehrt mit der Übernahme des Kastens durch die Ennskraftwerke AG. hier jene schöpferische Ruhe ein, die für den Aufbau des Museums unerläßlich war. Wir verschweigen nicht, daß wir zunächst an ein Flößermuseum ge dacht hatten, was sich auch noch im Namen jenes Vereines äußert, der Initiator und Rechtsträger des Museums, sowie Pächter des ,,Kastens" ist und der in Weyer 1970 im Zusammenwirken mit allen Ennstalgemeinden bis Steyr, mit der Bezirkshauptmann schaft Steyr-Land, mit der Stadt Steyr und vielen Förderern unter der Federführung der Marktgemeinde Weyer sehr lebenstüchtig das Licht der amtlichen Welt erblickte und den Namen ,,Flößermuseum Taverne Kastenreith" erhielt. Bald zeigte sich zur ehrlichen Freude aller Beteiligten, daß das vom Land öberösterreich verfolgte Konzept eines alle Bereiche dieses Landesteiles um fassenden Enns-Museums richtig und er folgreich war. Das Land hat dann in einem beispielhaft unbürokratischen Einsatz von finanziellen Mitteln, von Exponaten und vor allem von Fachkräften nicht nur das Mu seumsprogramm in allen Einzelheiten er stellt, sondern in wochenlanger Arbeit bei der Errichtung selbst mit Hand angelegt. Zusammen mit den vielen ehrenamtlichen, örtlichen Idealisten war es möglich, das ,,Ennsmuseum, Flößertaverne am Kasten, Kastenreith/Weyer" am 8. Juni 1974 feier lich seiner Bestimmung zu übergeben, in drei Geschossen zeigt sich das Land an der oberösterreichischen Enns und seine Geschichte. Freilich kann hier nur eine ganz knapp gefaßte Schau gezeichnet werden, der Verfasser wäre glücklich, wenn sie zum Besuch anregen würde! Man öffnet das Tor aus dem Jahre 1699, mit dem monarchi schen Doppeladler geschmückt und der be-

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