Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 2, 1980

Behandlung des Holzes gegen Wurmbefall und Ergänzung der schadhaften Intarsien. Ehem. Stiftskirche: Fortsetzung der Arbei ten am Fassadenspiegel unterhalb des Hauptgesimses: der Südturm bis zum An schluß an das Kirchenschiff im wesentlichen fertiggestellt. Beim Nordturm ist noch eine Sockelzone in der Höhe von ca. 2 m unfer tigIm Zuge der Arbeiten hat sich herausge stellt, daß vor allem die Tätigkeit der Stein metzen bedeutend umfangreicher und schwieriger war, als ursprünglich ange nommen wurde. Eine sehr große Anzahl neuer Führungen, vor allem auch an den profilierten Gesimsen, war notwendig. Be sonders stark waren die Schäden an den Turmseiten zum Kirchenschiff; sie sind durch Dachstuhlbrand in der Vergangenheit hervorgerufen worden, wodurch die Steine ausglühten und in ihrer Witterungsbestän digkeit sehr dezimiert worden sind. Weiters mußten Schließen, vor allem im Bereich des Nordturmes, aus statischen Gründen einge zogen werden. Ausständig ist noch die Eindeckung der Sei tenkapellen, die Sicherung der Fenster des f - > Ii Langhauses sowie die Instandsetzung der Voluten am Schiff, woran noch gearbeitet wird. Infolge des Mehraufwandes an Arbeit und der sehr erheblichen Verteuerung stel len die Weiterführung und der Abschluß der Aktion auch ein gravierendes finanzielles Problem dar. Ehem. Stiftskirche: Abschluß der Arbeiten an der Hauptfassade; Einsetzen von Füh rungen an den Schadensstellen der Dolo mit-Sandsteinverblendung im gleichen Ma terial, Reinigung der alten Steinoberflächen und Verkittung der Fugen sowie Sicherung der lockeren Teile. Die schadhafte Gesimsverdachung, die einen Hauptgrund für die Schäden der Architekturgliederung darge stellt hat, ist durch neue Kupferblechabdekkungen ausgewechselt worden. Weiterführung der Aktion am Langhaus: neue Kupferblechdächer über den Seiten kapellen; Steinvoluten an schadhaften Stel len ergänzt und mit Kupferblech eingedeckt, neue Fensterverglasung (farblos). An den barocken Sakristeischränken in der Kirche Filialkirche St. Leonhard: Neueindeckung des Daches und Außeninstandsetzung; Putzausbesserungen und Kalktünchung; Freilegung eines mit Maßwerk ausgestatte ten gotischen Fensters. Der Beginn der Innenrestaurierung der Fi lialkirche St. Leonhard ereignete sich im Ok tober 1973. Ausgangspunkt war der Wille der Gemeinde, diese zweigeschossige Kir che unten als Aufbahrungsraum und oben als Kirche zu nützen. Der erste Zustandsbericht, der von dem in Aussicht genommenen Restaurator Helmut Michael Berger erstellt wurde, hat sich dann in zweijähriger Arbeit glänzend bestätigen lassen: Sowohl in der Ober- wie in der Un terkirche kamen in den Netzrippengewölben gotische Rankenmalereien besonderer Qualität zum Vorschein, in der Unterkirche zudem noch eine fast geschlossene Reihe von Apostelkreuzen und die Stirnfläche über dem Felsen von Golgotha mit der Darstel lung Jerusalems als mauer- und turmbe wehrte Stadt, auf dem Mittelturm datiert ,,1476". Die Rankenornamente sind um eine blütentragende Achse gruppiert mit immer neu variierten Feldern, Ocker und Blaugrau mit schwarzen Konturen werden durch die Gelb-, Rot- und Grüntöne der Blü ten aufgelockert. In den Mittelfeldern er scheinen die Leidenswerkzeuge Christi, die sogenannten ,,arma Christi". Handwerklich gediegen und voll künstlerischer Kraft wurde einst die Malerei auf nassem Putz ohne Vorzeichnung aufgetragen. Aber schon in der Renaissancezeit begann die Übertünchung, bis zur großen Renovierung des Jahres 1826 waren schon sechs bis zwölf Farbschichten zusammengekommen, damals wurden die alten Schichten abge schert und mit der Spachtel schwerste Schäden an allen Malereien verursacht. Eine Gipsschlämme und die nachfolgende Kalktünche drangen tief in die Poren der Ma lerei, diese Schichten waren schwer abzu nehmen. Natürlich wurde die freigelegte Malerei fixiert, eine behutsame Retusche schließt die Fehlstellen, die nur strichelnd und in hellerem Farbton ergänzt wurden, so daß ihr Ausmaß jederzeit ablesbar ist. Für das gotische Rundfenster über dem Ein gangstor, das freigelegt wurde, schuf H. M. Berger eine passende Bleiverglasung. In der Oberkirche von St. Leonhard kam das gleiche Ranken-Blüten-Ornament zum Vorschein in etwas reicherer Palette. Die Bemalung der Netzrippen im Presbyterium wies durch Wassereintritt vom Dach

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