Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 2, 1980

Das Ennsmuseum Kastenreith/Weyer Hermann Goldbacher Der Wunsch, der Ennsflößerei eine würdige und örtlich sinnvolle Gedenkstätte zu wid men, ist so alt wie der lange Todeskampf dieses Berufes. Den ersten lebensbedro henden Stoß bekam er 1871 durch die Fer tigstellung der Kronprinz-Rudolf-Bahn, die von Gaisbach-Wartberg über St. Valentin, Steyr durch das Ennstal nach Kleinreifling gebaut wurde, und 1872 durch die Inbe triebnahme der Bahnlinie Amstetten-Weyer-Selzthal. Eine für die österreichisch ungarische Monarchie strategisch wichtige weitere Nord-Süd-Verbindung war dadurch geschaffen, ihre wirtschaftlichen Nebenwir kungen stellten sich augenblicklich ein. Bis lang wurde alles Holz aus dem großen Ein zugsgebiet des Ennstales im Nahverkehr nur auf der Eisenstraße und auf ihren zahl reichen Zubringerwegen mit dem Fuhrwerk befördert, während für den Fernhandel aus schließlich die umweltfreundliche Fließkraft der Enns und ihrer vielen Zuflüsse diente. Auf diesen Wässern wurde getriftet, geflößt und die Schiffahrt betrieben. Die Bahn über nahm schlagartig einen beträchtlichen Teil des Holzferntransportes, die Holzstraßen fracht hörte ganz auf und die schönen Ein kehrgasthöfe entlang der Eisenstraße mit ihren geräumigen überwölbten Stallungen für den Wechsel der Zugpferde verödeten. Trotzdem muß der Rundholztransport auf dem Wasser der Enns und der Donau bis Steyr, Wien und nach Ungarn immer noch halbwegs wirtschaftlich gewesen sein, weil er ein bescheidenes Dasein bis zum Zwei ten Weltkrieg fristete. Im Jahre 1939 begann der Ausbau der Ennskraftwerkskette zunächst mit den vier Kraftwerken Großraming, Ternberg, Staning und Mühlrading, die im Jahre 1951 von der 1947 gegründeten Ennskraftwerke AG., welche den Sitz in Steyr hat, fertiggestellt /i

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