mit seinem rechten Ufer die Grenzen der In seln Josef- und Karolinental, die beide das sogenannte Mitter-Wasser voneinander trennt. Hier hat Josef Werndl in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Objekte seiner Waffenfabrik hinbauen lassen, in der er jeweils bis zu 15.000 Arbeiter beschäftig te. Von diesen Fabriksgebäuden stehen nur noch einige, viele wurden in den dreißiger Jahren, während der großen Weltwirt schaftskrise, abgerissen. Dafür breiten sich auf der Anhöhe über dem rechten Ufer der Enns die Werkstätten der,,Neuen Fabrik". Als ob sich die neue Zeit dem Ennsfluß als dem stärkeren zuwenden müsse! Auch über dem linken Ennsufer, hoch auf dem Tabor, dehnt sich ein neuer Stadtteil, neue Fabri ken gemischt mit neuen Siedlungen, dahin ter aber Gieink mit seinem ehemaligen alten Kloster. Vorbei am hochgelegenen Schloß Lemberg und (gegenüberliegend) am alten Bürger spital und dem Vorstadtpfarrhof, unter einer neuen Steyrbrücke hindurch, über ein nicht allzu hohes Wehr, in ihrer ganzen Breite ein kleiner Wasserfall, fließt die Steyr in die Enns. Eine Weile durchdringt ihr grünes 7t-- Wasser das weniger ansehnliche des grö ßeren Flusses, dann ist sie in die Enns auf gegangen. Angesichts dieses neuen Blickes, etwa von der Ennsbrücke auf die zur Mündung stre bende Steyr, ohne das Objekt, die umge baute Heindlmühle, wo Josef Werndl die Umwandlung der Wasserkraft in Elektrizität als einer der ersten Techniker der Weit er probte und das der neuen Steyr-Brücke weichen mußte, angesichts dieses viel freie ren Bildes im Schütze des Schioßfelsens und des Schlosses selbst ergibt sich noch einmal eine landschaftliche Heiterkeit inmit ten der tausendjährigen Stadt von ungeheu rer Dichte und Zartheit wie nie zuvor. Ist also die Lieblichkeit des Steyrtales, das uns von der Quelle des Flusses bis an seine Mündung begleitet hat, doch kein eitler Wahn? Ganz werden wir diese Frage nie lö sen können; zum Glück der Menschen hält die Natur von ihren Geheimnissen stets et was zurück. Auch unsere technokratische Epoche wird das nicht ändern. Sonst könn ten Reservationen wie dieses Tal nicht wei terbestehen mit seiner nicht zu ergründen den Aura, die uns Menschen des 20. JahrDas Ennsmuseum Floßertaverne am Kasten Seit altersher waren es die für den Weiterbestand des Menschen not wendigen und von ihm entwickelten Errungenschaften, die ,,Kultur" erst ermöglichten. Was immer bisher als Kultur bezeichnet wurde, war wirt schaftlichen, technischen und sozia len Ursprungs. Der Mensch blieb nicht einfach Jäger und Sammler, sondern er setzte seinen Vorzug ,,Geist" ein, um für sich bessere Lebensbedin gungen zu schaffen, und wurde somit zum Erzeuger und Händler. Im Ge gensatz zu Naturvölkern entstanden Kulturvölker, die sich die Schätze der Erde zunutze machten Das Erz des steinschen Erzberges dessen Abbau seit dem Altertum hl storisch verfolgbar ist und gewiß schon von den Illyrern und Kelten ge pflogen wurde, steht am Beginn der wirtschaftlichen und kultureilen Ent Wicklung des Ennstales Die Verhüttung von Eisen, der vor handene Holzreichtum sowie der not wendige Transport der Güter ließen verschiedene Berufszweige entste hen. Schon seit alter Zeit gab es auf der Enns den Eisentransport zu Wasser, hunderte mehr noch als unsere Vorfahren solche Täler genießen läßt. Sie liegen oft weniger entfernt, als man denkt, ja sie ha ben, so still sie sind, enge Beziehungen zur übrigen Welt. Man denke nur an Molin im Steyrtal, wo Musikinstrumente wie Mauitrommeln erzeugt werden, die belebend auf die Sinne schwarzer Zeitgenossen, und sa gen wir es genauer: schwarzer Zeitgenos sinnen wirken, was sich zuletzt eher zufrie denstellend als unangenehm erweisen soll te. Rudolf Kusche; ist Pädagoge und Volks kundler. Vor allem ist er jedoch unbeugsa mer Idealist. Er hat sein ganzes Leben dem Garstnertal gewidmet. Unermüdlich ist er unterwegs, die Geschichte seiner Heimat zu erforschen und ihre ursprüngliche Schön heit zu erhalten. Die Zeitschrift,,Oberöster reich" dankt ihm herzlich, daß er vier Origi nalzeichnungen für dieses Heft zur Verfü gung gestellt hat. Sie geben Zeugnis von der ungebrochenen kulturellen Kraft unseres Landes. Er verfaßte auch die Bildbeschrif tungen. der mittels Flößen und später auch mit Schiffen erfolgte. Der schon 1373 ur kundlich erwähnte Umschlagplatz mit Floßlände, der gewiß viel ältere ,,Ka sten an der Enns" bei Weyer mit sei nerwechselvollen Geschichte, spricht heute als ,,Ennsmuseum"fürdasge samte Ennstal. Durch Jahrhunderte wardieser,,Kasten" markanterMittel punkt des Ennstales. Durch den Bau der Eisenbahn und dem Einsatz an derer Transportmittel für das Eisen und den damit verbundenen Rück gang der Flößerei wurde der ,,Ka sten" bedeutungslos und seinem Schicksal uberlassen So war es dankbare Aufgabe der Ennskraftwerke AG, im Zuge des Kraftwerkbaues in Weyer das dem Verfall preisgegebene Gebäude an zukaufen und zu renovieren. Um die historische Bedeutung des ,,Kastens an der Enns" in Erinnerung zu halten wurde mit dem Ziel, hier ein entspre chendes Museum einzurichten, der Verein ,,Flößermuseum Taverne Kastenreith" gegründet. Mit Unter stützung des Landes Oberösterreich und dem Idealismus vieler Privatper sonen wurde dieses Ziel erreicht. Das Ennsmuseum zählt heute durch seine seltenen und sachbezogenen Exponate zu den beliebtesten und bestbesuchten Museen Oberöster reichs. ENNSKRAFTWERKE AG. STEYR
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