Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 2, 1980

Meine Bauern Ihr Vögel in den Lüften in den Bäumen des Baches entlang weckt mich am Morgen ruft mich am Tage ich höre eure Stimmen am Abend verklingen Ich möchte so sein wie ihr in den kurzen Sommern keinen Traum mir sparen müssen ein Gefieder haben für alles bedenkenlos Lust und Leid nicht spüren daß ich bin in dem gezähmten Rausch unter der Sonne hinterm Laub sprachlos ein Nest haben Aber eure Tage sind gezählt gezählt die Sommer in denen die Lüfte eure Flügel tragen Allmählich werden sich eure Nester leeren eure Rufe verklingen ihr einem stummen Frühling entgegengehn wie wir Meine Bauern wo seid ihr mit euren schweißbedeckten zufriedenen Gesichtern meiner Kindheit? Ohne eure kachelofenwarmen Gespräche wird mir kalt vor dem Winter Nachsatz: Sprache Und hinter einer Hecke klettert sie eine Lazerte alterslosen Auges und Schuppen unverwundbar Auf glühendem Stein läuft sie auf Schnee und auf Eis Keine Wasser ertränken sie Und für jede Luft hat sie eine Lunge Sie ist eine Drachin wie ich nicht

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