Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Oktober Landschaft im Vorübergehn Es haben im Herbst uns die Träume andre Gesichter geschenkt, nähere, vertraute. Denn was gestern erst keimte, aufblühte, wuchs - bleibt nun, reicht uns die Hand und spricht: geh mit uns, wir sind das gleiche geworden - Bäume, Feld, Mensch - eine Frucht. Straßen. Ein Band, fließend - das Land daneben bleibt ruhig liegen. Es hält sich an Steinen fest, die von vielen Schatten und Jahren schon rund sind: Vergangenheit. Vergangenheit: ein Feld, das alles trägt, eine Wiese, auf der alles wächst: Blumen und Heu. Freude und Nahrung, und zuletzt eine sichere Heimstatt. Denn der Tod ist nur Rast. Besinnung. Und Wirklichkeit. Flocken auf grünen Blättern - verzweifle doch nicht, die Nacht ist schon bald vorbei. Einbrüche in die Liebe: wie plötzlicher Schnee, der zu früh das Jahr zudeckt. Traurigkeit, Bitternis, Tod - als es Morgen war, kam trotzdem das Licht: wortlose stille Sonne. Es tut dir so gut, selbst auch ganz wortlos zu sein. Sprich vom Tod nur, wenn du weißt, was er ist: Umkehrung im Brennpunkt, Samenbildung nach der Erfüllung, Stille - Ruhe vor dem Beginn.

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