Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Abendlandschaft im Winter Die Straßen sind still, die Welt ist weit hinten. Vielleicht hat sie verlernt zu sein, weil es sie friert. Das Licht ging aus. Hätt'st du den Garten deiner Träume besser gehütet, wäre er schon voll Blüten unterm Schnee. Draußen sind Träume, die sich schlafen legten, und drinnen Menschen, die träumen - so haben alle zu tun. Manchmal haben die Häuser der Menschen so dünne Schalen, daß sie das Licht durchlassen - wenn sie eins haben. Vom Norden her eine Straße, im Süden ein Baum. Dazwischen gehen die Menschen auf und ab - traurig, still und ermüdet. Es ist nun selten, daß einer singt. Kurz vor dem Heimgehn die Straße befragen, wohin sie denn führt; da ist alles möglich. Aber immer geschieht nur eins. Grau, weiß, verhüllt. Die Decken sind zugezogen. Die Zukunft will schlafen. Der eine geht vorwärts bis an den Rand seiner Grube, der andre bedenkt noch, was gestern war; manchmal laufen Kinder über die Straßen, Narren verlieren sich und du hast Angst. Trotzdem singen die Vögel schon kurz vor dem Dämmern. Sie will einmal noch ruh'n, eh sie Vergangenheit wird.

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