Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Abendgedichte Von den Abenden nur geblieben: ein schimmernder Hauch. Manchmal weckt ihn ein Vogel zurück, manchmal ein Baum. Ein Stein. vn Hoffen träumen - verwundert sein - Aber die meisten schauen anderes an, während die Welt vergeht. geht der Weg zwischen solchen Sternen Aus Jahren werden Gebirge. Aus Gebirgen wird deine Welt. Nahe dem Horizont sind dann die Ringe die darfst du zählen. Kannst du es noch Alles, was reden kann, wird wieder schweigen. Manches hat Lieder gesungen, Träume verraten, hat um Worte gebettelt, um die Wärme der Hand - vieles hat schon gesprochen. Alles schweigt. Sieben Hügel muß man umwandern, wenn sich der Abend anzeigt; sieben Verbeugungen machen und den Mond erwarten - siebenmal niedertauchen in das heilende Wasser. Was muß man nicht aUes tun, um ein Mensch zu sein. Geh zurück und leg deinen Mantel ab, hüll dich ein in den Schlaf. Vielleicht ist das Besondere nur in dir selbst daheim. Spielen die Vögel mit Träumen oder ist es der Überschwang ihres Erlebens, der sie aufschreien läßt - nachts in der Dunkelheit Die noch wach sind, wundem sich dann.

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