Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Links oben: Die Schönheit der Landschaft um Halistatt ist großartig. Sie kann nur im Schauen richtig erlebt werden. Blick vom Salzberg über den Rudolfsturm auf den See. Foto: Maximilian Singer x\'j \ •*.% 'S-#, ^. N ^ - n' 'AS. 'Sl- ■ iim Oben: Ein wenig bekannter Anbiick des Halistätter Sees vom Nordostufer (Ortschaft Ober see) mit dem Hirlatzmassiv im Hintergrund. Foto: Maximilian Singer Rechts: Reich an romantischen Bildern Ist der Weg zur Waldbachstrub. Hier kann jeder Spaziergänger eine Hochgebirgslandschaft erleben. Foto: Maximilian Singer Berg und See, das ist nicht nur Hallstatts Schönheit, das ist auch Hallstatts Schicksal. Von unten rückt der See an den Ort heran, von oben drohen Steinschlag und Lawinen. Heute Ist Hallstatt dagegen weitgehend ab gesichert, aber das war nicht immer so. ,,Es gibt nur zwei Todesarten für den Hallstätter", witzelte man in den Nachbargemein den, ,,ersaufen oder von einem Stein er schlagen werden!" Zwischen Berg und See soll Platz sein für die Autos, für die Menschen, für die Toten, für den lieben Gott-das dürfte ungefähr die Reihung sein, in der der moderne Mensch seine Probleme sieht. Die Hallstätter wissen sich zu helfen: Parkplätze gibt es zumindest so viele wie anderswo, wenn man sich der ,,ungeheuren" Strapazen unterzieht, einen Fünf-Minuten-Spaziergang zu unterneh men. Die Häuser sind so angelegt, daß sie jeden Zentimeter Boden ausnützen. Die To ten müssen früher als üblich aus ihren Grä bern und wandern dann ins Beinhaus. Der liebe Gott hat sogar im beengten Zentrum zwei Kirchen, und wenn das zu wenig wird - wie zum Beispiel zu Fronleichnam - fährt man auf den See. Eine Seeprozession in Hallstatt, das ist nicht nur eine Fremdenver kehrsattraktion, es ist ein religiöses Schau spiel, Zusammenklang von äußeren und in neren Harmonien, eine Huldigung an den Schöpfer an einem Platz, wo er die Men schen mit einem besonderen Virtuosen stück beglückte. Vom Bekenntis der Hallstätter zu Eigenart und Merkwürdigkeit ihres Heimatortes war die Rede. Das berechtigt vielleicht zur Fra ge: Was bleibt ihnen denn anderes übrig?

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