Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Die Hallstattkultur Frühform europäischer Einheit Internationale Ausstellung des Landes Oberösterreich 1980 in Steyr, Schloß Lamberg 1^ m Im Frühling 1734 machten Knappen des Bergwerkes Hallstatt im damaligen Kammergut einen seltsamen Fund: sie entdeckten den „Mann im Salz", einen Toten, der erst vor wenigen Tagen gestorben zu sein schien, aber so seltsam gekleidet war, daß man ihn sofort als „Heiden" einschätzte und rasch in einer Ecke des Hallstätter Fried hofes verscharrte. Hätte man den Leichnam und vor allem seine Kleidung aufbewahrt oder sie zumindest be schrieben, wären etliche Geheimnisse, die den Prähistorikern noch Kopf zerbrechen bereiten, gelöst. Rund hundert Jahre später - 1846 - faßte der Hallstätter Bergmeister Johann Georg Ramsauer den Entschluß, auf dem Terrain des urgeschichtlichen Hallstatt Grabungen durchzuführen, und er hatte Erfolg: er konnte 980 Gräber freilegen, aus denen rund 2500 Fundnummem der verschiedensten Art geborgen wurden. Trotzdem erkannte man erst im Laufe von Jahrzehnten den wirklichen Wert der „Hallstätter Totenstadt", die schließlich Weltgeltung erlangte und einer ganzen Epoche den Namen „Hallstattzeit" verlieh. Das Land Oberösterreich sieht es nun als seine Aufgabe an, das Thema „Hall stattzeit und Hallstattkultur" in jeder Hinsicht zu unterstützen und zu fördern. Die Ursache für dieses Bemühen ist leicht erklärbar: die Siedlung Hallstatt — urkundlich 1311 als Markt bezeichnet — liegt in Oberösterreich, und die ,,Hallstattzeit" wird nach ihr benannt! Es war daher ein lang gehegter Plan, in Oberösterreich eine internationale Ausstellung zu etablieren, mit der die gesamte Hallstattkultur präsentiert wer den soll. Als Ort dazu wurde die Stadt Steyr bestimmt, die 1980 ihre Grün dung vor tausend Jahren feiert. Für die Ausstellung „Die Hallstattkultur — Frühform europäischer Einheit", die Ende April 1980 eröffnet wird, mußte das Schloß Lamberg zu Steyr umfassend renoviert werden. Für die Schau stehen 3000 Ouadratmeter zur Verfügung; als Leihgeber scheinen ne ben österreichischen Museen prähistori sche Sammlungen in Deutschland, Frankreich, Jugoslawien, Ungarn, in der Schweiz, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion auf. Steyr zählt zu den schönsten Städten Mitteleuropas. Sehenswert ist vor allem der Hauptplatz, dessen Dominante das Rathaus bildet: es wurde in den Jahren 1765 bis 1778 erbaut und gehört zu den bedeutendsten Beispielen des Rokokostils in Österreich. Nicht minder gerühmt werden der sogenannte Innerberger Stadel - er birgt das Steyrer Heimatmuseum —, die Stadtpfarrkirche und Schloß Lamberg, das als der größte barocke Edelsitz in Oberösterreich gilt. Auch die landschaftlich überaus

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