Die im Vorjahr am 15. September im Künst lerzentrum Parz eröffnete Ausstellung „Ambiente - Temperamente", die unter dem Gedanken der Verwirklichung der Frei heit als Aufgabe des Künstlers stand, spie gelte einmal mehr die besondere Ausstrah lung von Schloß Parz - besser gesagt der Schlösser Parz - wider. Eine Künstler gruppe schmiedete 1962 die ersten Pläne, in diesen Räumen eine Helm- und Begeg nungsstätte zu schaffen. Der Maler und Graphiker Prof. Hans Hoffmann-Ybbs ging das Risiko ein, vom Besitzer Graf Karl Mensdorff-Pouliy das gesamte Wasser schloß zu pachten. Dieses Inselschloß stammt aus dem Spätmittelalter, wurde An fang des 17. Jahrhunderts großzügig aus gebaut und nach einem Brand 1822 mit ei ner Empirefassade versehen. Unsere Zeit fand jedoch für die vielen großzügig ange legten Räume keine Verwendung. Ein ra scher Verfall zeichnete sich ab. Die Wieder belebung durch das Künstlervölkchen von Hoffmann-Ybbs kann im Sinne meiner Ein führung nicht mit dem Begriff der Sinnentkernung, der Entfremdung in Verbindung gebracht werden. Sicherlich haben sich So zialstrukturen geändert, sind zum Teil gänz lich verschwunden. In einem treffen sich aber die Menschen, die heute das Haus be wohnen und bevölkern, mit den Erbauern aus grundherrschaftlicher Zeit. Sie versu chen, ihre Gegenwart und Zukunft auch gei stig zu bewältigen und zu gestalten. Seit 1964, der ersten Ausstellung, gelang es nicht nur, wesentliche Teile des Schlosses zu retten, sondern auch neues Leben in be stehende Gebäude zu verpflanzen. Parz entwickelte sich fortan als überregional ausstrahlendes Zentrum, als Arbeitsstätte mit Ateliers und Druckgraphikerwerkstatt, aber auch als geselliger Treffpunkt mit der Möglichkeit zum anregenden Meinungsaus tausch. Der Wunsch nach vorurteilsfreier Begegnung bestimmte sämtliche bisherigen Parzer Initiativen, allen voran die großen Sommerausstellungen, an denen oft - ne ben dem Stammteam von rund zwölf Ma lern, Graphikern und Plastikern - bis zu 40 Künstler aus ganz Österreich teilnehmen.
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