Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

A Oben: Frauenkopf - ein beliebtes Thema der Künstlerin, Musterbeispiel einer frei aufge bauten keramischen Plastik. Foto: Fl. G. Prillinger Rechts: Erinnerungsbild an die Kollektivaus stellung von Professor Gudrun Baudisch-Wittke im Schloßmuseum Linz 19. Mai bis 17. Sep tember 1967. Foto: Max Eiersebner Links: Blick in die Malstube der,,Keramik Flallstatt" (Erinnerungsbild 1975). Foto: H. G. Prillinger wurden (Clemens Holzmeister, Erich Boltenstern, Fritz Fanta, Carl Appel, Hans Aig ner, Michel Engelhardt, Karl Rebhahn, Josef Heinzle, Heinz Karbus, Hubert Matuschek, Richard Praun, Stefan Simony, in letzter Zeit vor allem Karl Heinz Hattinger). Für sie alle war die, .Keramik Hallstatt" oft eine gern be suchte Werkgemeinschaft. Am 10. März 1977, eine Woche vor ihrem 70. Geburtstag, übergab Gudrun Saudisch ihre ,,Keramik Hallstatt" offiziell an Meister Erwin Gschwandtner, der 1960 bei ihr ein getreten war. Die reibungslose Überführung des Betriebes in jüngere Hände war noch das wohl überlegte Werk von Karl Heinz Wittke, der durch mehr als 30 Jahre das kaufmännische Herz und Gehirn der Werk statt war. Lange konnte er die verdiente Rast nicht genießen. Er, der gebürtige Ost preuße, konnte in Hallstatt und Salzburg eine neue Heimat finden, am Ortsfriedhof von Rüstorf hat er seine letzte Ruhe gefun den. Seit dem Tod ihres Gatten zieht sich Gudrun Baudisch-Wittke immer mehr in ihr Salzbur ger Atelier zurück. Ihre Zuneigung für Hall statt ist jedoch geblieben und fand erst kürz lich sichtbaren Ausdruck in einer großzügi gen Schenkung an die Marktgemeinde Hallstatt. Im Vortragsraum des Hallstätter Prähistorischen Museums wurde eine ein drucksvolle Dauerausstellung mit kerami schen und malerischen Werken der Künst lerin eingerichtet - für Hallstatt eine echte Bereicherung, für Gudrun Baudisch-Wittke eine Gedenkstätte, die ganz ihrer Wesens art entspricht. Die Künstlerin nahm den Werkstattgedan ken aber nicht nur in ihrer Arbeit sehr ernst, sie verstand in ihm auch eine menschliche Verpflichtung. Viele gute Kräfte hat sie her angezogen. Vielen Künstlern gab sie Zu flucht und Inspiration. Aus der Namensreihe der ,,Werkstatt Hallstatt" seien besonders genannt Josef ine Vockenhuber, Hilde Lack ner, Hildegard Mistelberger, Margit Pregant, Hans Zachhuber. Lange arbeitete hier Franz Josef Altenburg. Schließlich ist in der Werk statt auch die Keimzelle der „Gruppe H" in der Gmundner Keramik zu suchen. Das herzliche Verhältnis in der Werkstatt belegt in liebenswürdiger Weise ein launi ges Gedicht, das ihr Werkstattangehörige aus dem Stegreif zur Verleihung des Pro fessortitels im Jahr 1961 widmeten: Frau Professor, grüaß di Gott! A kloans Häuserl in der Lahn hat heut' ganz an großen Plan, denn heut' is wohl ohne Frag für uns alle a bsondrer Tag. Selbst die Bleamerl in der Frei han sie aussaputzt ganz neu, winken mit die Kopferl rot: Frau Professor, grüaß di Gott! D' Maurer habn die Ziagln g'schlicht, D' Pilzin hat den Garten g'richt - Neu san d' Dacha und das Gras und a im Haus drin rührt si was - Grad damit's der Chefin g'fallt, hat g'rad g'wurlt jung und alt. Drum, so singa ma ganz flott: Frau Professor, grüaß di Gott!

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