Phantasie vermittelt uns die Vorstellung von dem vicus, der in der Lahn durch Funde be legt ist, in dem auch eine lokale Töpferei vorstellbar wäre. Die Anfänge der Werkstatt waren, wie es nicht anders sein konnte, improvisiert. Ton mußte zuerst geliehen werden. Heute ba siert die Arbeit auf einem ortsgebundenen Tonvorkommen im nahen St. Agatha an der Pötschenstraße. Die technischen Einrich tungen (Tonzubereitung, Drehscheiben, Brennofen etc.) wurden in ausreichendem Maße geschaffen. Nach Rückschlägen konnte die Werkstatt zum erstenmal 1950 bei der Frankfurter Messe ausstellen, 1970 mußte dann allerdings diese internationale Ausstellungstätigkeit eingeschränkt wer den, da die Aufträge zu dieser Zeit kaum mehr zu bewältigen waren. Eine Werkstatt vergrößerung war jedoch nie beabsichtigt, denn Ausbauten dieser Art bringen die Ge fahr, daß eine Vermischung mit industrieller Massenerzeugung entsteht. Die ,,Keramik Hailstatt" sollte jedoch ein Handwerksbe trieb bleiben. Gegenstand der Erzeugung sind Gefäß keramik und figurale Keramik in vielfacher Variation. Überall schätzt man die eigene Handschrift dieser noblen Objekte, die im wahrsten Sinne des Wortes Sendboten ei nes ästhetischen Lebensgefühles sind. Je des Stück wird handwerklich durchgebildet: Service, Vasen, Schalen, Wandteller etc. Jedes kleinste Souvenir wird liebevoll ge staltet. Die Formen der Gefäße zeigen Ele ganz. Die Glasuren und Bemalungen sind in ihrer Farbigkeit kostbar. Man darf von typi schen Farben sprechen, von einer grünen, weißen, schwarzweißen, braunen und blauen Perlode, oft überstrahlt von Gold tönen. Rustikale Glasuren sind eingemischt. Solange Gudrun Baudisch-Wittke die Werk statt noch selbst führte, mußten oft alle Kräfte in Erzeugnissen der Baukeramik zu sammengefaßt werden. Neben der Werk kunst waren nämlich weiterhin baukünstle rische Aufgaben zu lösen, die von vielen Ar chitekten an die Künstlerin herangetragen - < .Ä ^
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