Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Links: Gesamtansicht des neugotischen Fiügelaltares im Nordchor der katholischen Pfarrkirche von Hallstatt, der 1 890 aufgestellt worden ist und ein interessantes Dokument der Leistungen der Hallstätter Holzfachschuie für die Neugotik in Oberösterreich darstellt. Foto: Maximilian Singer Hl. Barbara von Hannes Haslecker am Parkplatz des Hallstätter Straßentunnels. Foto: Maximilian Singer % .r mm f Ii schon erwähnten zweiten Trakt auf das heu tige Ausmaß vergrößert. Der Weltkrieg 1939-1945 brachte eine harte Zäsur In den Bestand der Fachschule, nachdem diese Im Herbst 1944 geschlossen und In einen Rüstungsbetrieb umgewandelt wurde. Im Jahre 1946 wurde sie teilweise wieder In Betrieb genommen und die Blldhauerklasse konnte als eine der ersten Ab-, tellungen neu beginnen. Seit dieser Zelt Ist die Frequenz In der Bildhauerklasse ständig steigend und weist heute mit 33 Schülern die höchste Anzahl seit Ihrem Bestehen auf. Wenn man die Aufgaben und Zielsetzungen der Bildhauerklasse Ins Auge faßt, so kön nen wir feststellen, daß Im Grunde genom men keine wesentlichen Änderungen einge treten sind. Damals wie heute steht die fach liche, technisch-handwerkliche Ausbildung - die eine notwendige Basis für jede ge werbliche und künstlerische Tätigkeit bildet - als eine wichtige Komponente des Blldhauerberufes Im Vordergrund. Die Arbelt des Bildhauers ohne handwerkliche Fähig kelten wäre undenkbar, muß er doch mit der Realität, d. h. mit dem Widerstand des Ma terials, In dem er arbeitet, fertig werden und seiner Intention gemäß umformen können. Genau so wichtig Ist es jedoch Immer gewe sen, die Schüler zu gutem Geschmack und guter Form hinzuführen. Gerade bei kunst gewerblichen Gegenständen sowie Im Be reich der dekorativen und angewandten Kunst Ist eine Schulung zu ästhetischem Empfinden von entscheidender Bedeutung. Der künstlerische Bereich durfte naturge mäß nicht fehlen. Es galt doch, den jungen talentierten Menschen, die zu eigenen schöpferischen Leistungen fähig waren, auch In dieser Hinsicht Hilfe angedelhen zu lassen und sie auf weiterführende Kunst schulen oder Akademien vorzubereiten. Zu sammenfassend kann deshalb gesagt wer den, daß die Aufgabe und Zielsetzung der Ausbildung an der Blldhauerklasse der Bundesfachschule Hallstatt Immer so ange legt war, daß dem Absolventen, je nach Ver anlagung, mehrere Möglichkelten zur Aus übung seines Berufes bzw. zur Entfaltung seiner kreativen Fähigkelten offenstanden. Es sei daher gestattet, die künstlerische Entwicklung einiger Absolventen der Blld hauerklasse einem breiteren Publikum be kannt zu machen. Die Reihenfolge erfolgt chronologisch, bedeutet also keine Klassifi kation, die mir nicht zusteht. Die Schule-als Basis Hallstatt - Ist dabei stets als Funda ment Im Auge zu behalten. Beginnen wir mit dem Innviertler Bildhauer Ludwig Kasper, der 1893 In Freiling bei Gur ten geboren wurde und die Blldhauerklasse In Hallstatt von 1906-1912 besuchte. Von 1912 an studierte er bei Professor Hahn an der Akademie In München und entwickelte sich durch ein Intensives Studium und lan ges Suchen nach neuen plastischen For men zu einem ausgezeichneten Bildhauer seiner Zelt. Die besten Werke - Kasper war sehr selbstkritisch und vernichtete viele sei ner Arbelten - schuf er von 1930 bis zu sei nem Tode 1945. Durch die Werke des Franzosen Arlstlde Malllol - dessen Arbelten Kasper durch ei nen Parisaufenthalt kennenlernte - und das Studium der griechischen Plastik gelangte Kasper zu einer ganz eigenen persönlichen Aussage. Die Bedeutung und späte Ehrung dieses oberösterreichischen Bildhauers

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