Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Relief mit Darstellung der Geburt Marlens (Innenflügel). Foto: Ericti Widder Engel aus dem Scfireln (den Mantelsaum Mariens haltend). Foto: Erich Widder Dazu konnte ich bereits 1956 klärend rich tigstellen, daß man von einem solchen Vor handensein im eigentlichen Sinne nicht sprechen könne, ,,denn die Madonna in Fallsbach gehört wohl der Astischen Werk stätte an, ist aber nur eine Arbeit von Gesel lenhand, und daneben haben wir in der Um gebung von Wels, also etwa Im Umkreis von 20 km, keine Astischen Werke stehen, es sei denn, sie seien, wie etwa in Kremsmünster oder mit Ausnahme einer Plastik des hl. Lambert in der Ägidiuskirche zu Algen bei Wels, von anderswoher gebracht worden^^." Neben Relcherstorfer hat noch F. Kieslinger an Wels als Astl-Typ-Werkstattsitz ge dachtes. Wir kehren nochmals zurück zum heutigen Stand der Wissenschaft: Unsere Frage sollte nicht so sehr nach der Urpersönllchkeit eines ,,Meister Astl" orientiert sein, sondern nach dem Problem des Astl-Typs überhaupt. Dieses Problem ist einerseits leicht, andererseits sehr schwer zu lösen; leicht wohl deshalb, weil die Formen diese Typs sehr wohl zu erkennen sind: zum Teil zwergenhaftes Aussehen, vielfach etwas plump-klobige Ausführung der einzelnen Körperteile, etwas schemenhafte Gestal tung der Gesichtszüge, an den Körper her angenommene Arme, lange, weit über die Handwurzel hinausreichende Ärmel, stumpf gearbeitete Finger, wie ein starkes Hervor springen der Oberschenkel unter der Ge wandung. Bei genauerer Betrachtung der Gesichtszüge fällt manchmal - gerade im Hinblick auf die Reliefs am Hallstätter Ma rienaltar- ein gewisses Verkniffensein auf. Dazu kommt noch, daß die Augenbrauen eng zusammengezogen sind und an der Nasenwurzel Falten bilden, die Augenlider erscheinen wulstig, der Bart fällt zuweilen in ziemlich derb geringelten Haaren bis auf die Brust herab^^. Die Schwierigkeit am AstlTyp, wodurch das Ganze eben zum Problem wird, liegt hingegen darin, das große Werk dieses Typs, das ständig im Wachsen be griffen ist, nach Zeit, Qualität und Haupt meister wie Gesellenarbeit zu gliedern. Ge rade die In-Angriffnahme dieser Schwierig keit wird mit vollem Recht von Benno Ulm verlangtes. Er selbst hat es bereits am Hauptwerk, dem Hallstätter Marienaltar, versucht. Eine solche Differenzierung be trifft aber nicht nur den Unterschied zwi schen den Hauptfiguren und den Fiügelreliefs, sie ist ebensosehr auch innerhalb der Reliefs selbst zu verfolgen. Ulm meint dazu: ,,ln gleicher Weise zeigen die Fiügeireliefs ein unter sich verhältnismäßig homogenes Bild, obwohl auch hier zwei verschiedene Stile zu unterscheiden sind: Die extremsten Gegensätze einer manierirt fortgeführten Faltenknitterung der Gotik um 1500, wie sie gerne bei den Flachreliefs mit Legendendarsteilung verwendet wird (Tod Mariens), und eines Parallelfaltenstiles um 1520, der auch Röhrenfalten zeigt, aber nicht ganz rein ist von den Knitterfalten der ersteren Gestaltungsweise (Heimsuchung, Beschneidung)29." Wie ich bereits früher erwähnte, wäre es vielleicht auch gut, in die differenzierende Betrachtung der Werke des Astl-Typs im oberösterreichischen Landesmuseum in Linz, in der Obersteiermark (Pürgg, Irdning, Niederhofen, Gröbming, Rottenmann, Großreifling, Dietmannsdorf), in Oberöster-

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