Wert seiner Dokumentation wird durch sol che Praktiken zwar etwas gemindert, aber doch nicht völlig aufgehoben: mit unvoll ständig überlieferten Grabinventaren ist selbst bei modernen Ausgrabungen immer wieder zu rechnen, und sie können weit we niger Schaden anrichten als die Verfäl schung eines Befundes durch Vertauschen von Objekten aus verschiedenen Gräbern. Damit sind wir wieder bei der Inventarisie rungsproblematik angelangt. Was hier den Museaibeamten des 19. Jahrhunderts aus einem gewissen Erfolgszwang heraus da nebengeriet, wird sich durch die wesentlich verbesserte Quellenlage größtenteils berei nigen lassen. Einerseits erlaubt die reich il lustrierte grabweise Dokumentation bis 1854 die Identifizierung vieler Fundstücke, andererseits lassen sich durch zwei bisher unbeachtete Aufzeichnungen - genaue Li sten der tatsächlich nach Wien gesandten Objekte und Aufzeichnungen aus der Zeit der Inventarisierung über die damals noch vorhandenen Fundnummern Ramsauers - auch für die späteren Grabungsjahre viele Irrtümer richtigstellen oder zumindest auf zeigen. Schon jetzt läßt sich also annehmen, daß die laufenden Forschungsarbeiten zur weitge henden wissenschaftlichen Rehabilitierung des Hallstätter Gräberfeldes führen werden. Endgültige Sicherheit über Ramsauers Ver läßlichkeit wird sich freilich nur aus einem Vergleich seiner offiziellen Grabungsbe richte mit seinem privaten, auf der Grabung selbst geführten Tagebuch gewinnen las sen. Das Schicksal dieses Grabungstage buches fügt sich würdig in die an Kuriositä ten nicht eben arme Forschungsgeschichte Halistatts ein. Ein Amateurarchäologe stö berte vor etwa drei Jahren in einem Wiener Antiquariat ein dickes, handgeschriebenes Buch mit vielen Beschreibungen und Zeich nungen von Hallstätter Grabfunden auf, das um wenig Geld zu haben war. Er sah es durch, entschloß sich aber dann doch nicht zum Kauf. Als die Wissenschaft davon er fuhr, hatte es längstein Unbekannter erwor ben. Seither fehlt von der Handschrift, in der wir zweifellos Ramsauers Grabungstage buch vermuten dürfen, jede Spur. - Wird es Halistatts zweiter Ausgrabung vergönnt sein, dieses wertvolle Dokument wiederzu finden? Literatur (Auswahl) Anton Dicklberger, Systematische Geschichte der Salinen Oberösterreichs (1817), Manuskript im Oberösterr. Landesarchiv. Karl Poilhammer, Kurzgefaßte Notizen. Uiber die am Haiistatter Saizberge aufgefundenen, und gesammelten Antiquitäten (1834), Manuskript im Oberösterr. Landesarchiv. Joseph Gaisberger, Die Gräber bei Hailstatt im österreichischen Salzkammergute, Linz 1848. Friedrich Simony, Die Alterthümer vom Hallstät ter Salzberg und dessen Umgebung, Wien 1851. Eduard v. Sacken, Das Grabfeid von Halistatt in Oberösterreich und dessen Aiterthümer, Wien 1868. Adolf Bernhard Meyer, Das Gräberfeld von Hail statt, Dresden 1885. Adolf Mahr, Die prähistorischen Sammlungen des Museums zu Hailstatt, Materialien zur Urge schichte Österreichs 1 (1914). Isidor Engl, Biographie des Isidor Engl k. k. Ober hutmann in Pension zu Hailstatt (ca. 1907-1917), Manuskript in Privatbesitz. C. Hercules Read- Reginald A. Smith, On an Collection of Antiquities from the Eariy Iren Age Cemetery of Hailstatt, presented to the British Mu seum by Lord Avebury, 1916, Archaeologia 67 (1916) 145-162. Moritz Hoernes, Das Gräberfeld von Halistatt, seine Zusammensetzung und Entwicklung, Leip zig 1921. Oskar Vohnicky, Die Hallstätter Sammlung aus der älteren Eisenzeit im Urgeschichtiichen Insti tute der Wiener Universität, Wiener Prähistori sche Zeitschrift 20 (1933) 73-111. Karl Krenn, Hallstatt. Geschichte der Ausgrabung und Erforschung des vorgeschichtlichen Gräber feldes, Oberösterreichische Heimatblätter 4 (1950) 1-16. Karl Kromer, Das Gräberfeld von Hailstatt, Firenze 1959. Andrzej Abramowicz, Konstantego hr. Tyszkiewicza wykopaiiska w Halistatt, Acta archaeoiogica Lodziensia 17 (1968) 7-12. Leonhard Franz, Aus der Geschichte der ur- und frühgeschichtiichen Bodenforschung in Oster reich, in: Lexikon ur- und frühgeschichtlicher Fundstätten Österreichs, Wien 1965, 209-227. Fritz Eckart Barth, Zur Identifizierung einiger Ge genstände aus dem Gräberfeld Hailstatt in der Sammlung Johann Georg Ramsauer, Mitt. d. Anthropolog. Ges. in Wien 103 (1973) 48-54. Ludwig Pauli, Die Gräber vom Salzberg zu Hail statt. Erforschung - Überlieferung - Auswertbar keit, Mainz 1975. Vgl. dazu die Besprechung von Fritz Eckart Barth in Archaeologia Austriaca 59/60 (1976) 475-478. Fritz Eckart Barth - Frank Roy Hodson, The Hailstatt cemetery and its documentation: some new evidence, The Antiquaries Journal 66 (1976) 159-176. Peter S. Weils, Twenty-Six Graves from Halistatt Excavated by the Duchess of Mecklenburg, Ger mania 56 (1978) 66-93. Fritz Eckart Barth, Eine neue Oueiie zur Doku mentation der historischen Grabungen im Grä berfeld Halistatt, Schild von Steier15/16 (1978/79) 33-41. Margarita Pertiwieser, Johann Georg Ramsauer, der Ausgräber des Hallstätter Gräberfeldes, Oberösterriechische Heimatblätter 34 (1980). METALLBAU FRATU FRANZ TUMA 4400 GARSTEN, SATTLERSTRASSE 10 TEL. O 72 52/24 7 33 PRIVAT: 0 72 52/37 7 25 Stahl und Aluminium Fenster Türen Tore Portale Hueck-Systemprofiie Rundbögen-Sonderanfertigungen Durchführung sämtlicher Reparaturen der von der Firma Euromarketing Ges. m, b. H., vormals Brüder Riha, gelieferten Fenster und Türen (mit Original-Ersatzteilen)
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