IM WMk ,w 4 ■■■ ■4^'^' rj Abb. 3: Isidor Eng! (1832-1918) In jüngeren Jahren. Originalfoto in Besitz von Waipurga Eng! Rechts Abb. 4: Aquarell Isidor Engis zu einem Grabungsbericht für das Museum FranciscoCaroiinum in Linz, 1871. iL r\ ard von Sacken ein zusammenfassendes Werk über das Hallstätter Gräberfeld vorle gen werde. Diese Monographie erschien 1868; sie baut zwar auf Ramsauers Berich ten auf, behandeit das Fundmaterial aber vorwiegend nach kunsthistorisch-typologischen Gesichtspunkten und führt nur we nige Grabverbände an. Sacken fand es of fenbar nicht der Mühe wert, Ramsauer ein Exemplar seines Buches zu schicken oder ihm wenigstens dessen Erscheinen mitzuteiien: noch 1871 wandte sich dieser an ei nen seiner iangjährigen Freunde, den histo risch und archäologisch hochgebildeten Di plomaten Anton von Prokesch-Osten, ob nicht er eine zusammenfassende Arbeit über die Grabungen schreiben könne. Ramsauer starb am 1. Jänner 1874 in Linz; die ,,Linzer Zeitung" widmete ihm einen Nachruf. Ein Privatgelehrter erwarb aus sei nem Nachlaß eine Kollektion von Fundstükken, die sich der Bergmeister im Laufe der Jahre auf die Seite gelegt hatte. Um seine Hinterlassenschaft an Berichten, Zeichnun gen, Plänen und Briefen kümmerte sich die Wissenschaft damals kaum. 1888 wurde die Wiener Halistatt-Sammlung in die Anthropologisch-ethnographische Abteilung des neugegründeten k. k. Natur historischen Hofmuseums transferiert. Hier saßen nun endlich Musealbeamte, die die Hallstätter Funde grabweise inventarisieren und ihnen so ihren Wert als historische Quellen zurückgeben wollten. Aber sie hat ten nichts zur Ordnung des Materials in Händen: Ramsauers Grabungsberichte für Wien schlummerten vergessen Irgendwo in der Bibliothek des Kunsthistorischen Mu seums. Man kannte allerdings zwei andere, ebenfalls illustrierte Fassungen der Gräber beschreibung, die noch zu Lebzeiten Ram sauers in das Linzer Museum und nach St. Germain bei Paris gelangt waren. Sie wur den entlehnt, abgeschrieben und teilweise abgezeichnet und für die Inventarisierung herangezogen, die bis 1895 dauerte. An na hezu zwei Dritteln der Objekte klebten da mals noch Ramsauers Fundnummern; diese Stücke konnten also leicht den einzel nen Gräbern zugewiesen werden. Mit dem Rest ging man allerdings weniger wissen schaftlich um; willkürlich wurden Gefäße und Schmuckstücke, Waffen und Werk zeuge auf jene Gräber aufgeteilt, in denen nach Ramsauers Beschreibung noch ein entsprechendes Stück fehlte. Daß auf diese Weise verfälschte Befunde zustandege kommen waren, wollte lange Zeit niemand recht wahrhaben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts versuchten einzelne Wissenschafter immer wieder, den gesamten Hallstätter Fundbe stand nach Gräbern geordnet zu veröffentli chen und auszuwerten. Alle diese Unter nehmungen scheiterten am gewaltigen Um fang des Materials, waren aber in einer Hin sicht wichtig: man besann sich auf Ramsau ers Nachlaß, knüpfte Kontakte zu seinen damals noch lebenden Enkeln an und suchte bei ihnen und in Museen nach Do kumentationsmaterial und Korrespondenz über die Grabung. Zwei weitere illustrierte Grabungsprotokolle und der Textband einer sechsten Fassung sammelten sich neben Plänen, Zeichnungen und wichtigen Briefen in der 1924 neu geschaffenen Prähistori schen Abteilung des Naturhistorischen Mu seums. Hier verwirklicfite Karl Kromer in den
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