Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Kulturzeitschrift Die oberösterreichische Landesausstellung 1980 „Die Hallstattkultur" verspricht ein kul turelles Ereignis von gesamtösterreichi scher Bedeutung zu werden. Fürdie Redak tion der Kulturzeitschrift „Oberösterreich" ist es eine Verpflichtung, dieses Thema in den Mittelpunkt des Heftes 1/1980 zu stei len, wobei ,,Hallstatt und die Hallstattzeit" als eine Einheit aufgefaßt werden. Unser Redaktionsprogramm ist deshalb weiter ge spannt als das unmittelbare Ausstellungs thema. ,, Der schönste Seeort der Welt", wie der alte Salinenmarkt Hallstatt von Alexan der von Humboldt rühmend genannt wurde, ist das Leitmotiv dieses Heftes. Hallstatt hat im Laufe seiner Geschichte un zählige Maler, Literaten und Wissenschafter in seinen Bann gezogen. Die Schönheit der Landschaft und der Reichtum an kultureller Überlieferung haben viele Wahlverwandt schaften begründet. Ein begeisterter Hall stattfreund ist auch Rudolf Lehr, Stellvertre tender Chefredakteur der Tageszeitung ,.Oberösterreichische Nachrichten". Er wurde hier ansässig. Er hat der Heimat sei nes Herzens bereits viele Publikationen ge widmet, zuletzt im OLV-Buchverlag einen gut gelungenen Geschenkband (s. Seite 10 dieses Heftes). Es war für die Redaktion selbstverständlich, ihn um eine einführende Abhandlung zu bitten. ,,Hallstatt - eine Im pression" zeugt von seiner Begeisterung. Heimische Fotografen unterstützten ihn in seiner Huldigung an Hallstatt. Dr. Wilhelm Angeli, Leiter der Prähistori schen Abteilung des Naturhistorischen Mu seums Wien und wissenschaftlicher Leiter der oberösterreichischen Landesausstel lung über die ,,Hallstattkultur", stellte uns dankenswerterweise einen instruktiven Überblick über Aufbau und Zielsetzung die ses Vorhabens, das die Krönung des 1000Jahr-Jubiläums der Stadt Steyr bilden wird, zurVerfügung. Mit dem üntertitel,,Frühform europäischer Einheit" ist eine Blickrichtung gegeben. Interessierte Ausstellungsbesu cher können sich mit Hilfe dieser Einführung auf den Besuch in Steyr vorbereiten. In gewissem Sinne Wahl-Hallstätter ist auch Dr. Fritz Eckart Barth, der mit seiner Ab handlung ,,Neue archäologische Forschun gen im Salzbergwerk Hallstatt" auf eine Zielrichtung der österreichischen ürgeschichte hinweist, die Hallstatt mit der Steyrer Ausstellung über die ,, Hallstattkultur" le bendig verbindet. Daß Hallstatt und der Salzbergbau auch an ders betrachtet werden können, zeigt W. Hofrat i. R. Dipl.-Ing. Dr. h. c. Othmar Schauberger auf, der als erfahrener Bergin genieur und langjähriger leitender Beamter der Osterreichischen Salinen den Salz bergbau im Salzkammergut in allen seinen Facetten kennt. Es erschien der Redaktion interessant, in einem Heft über Hallstatt einmal auch den Aspekt der Leistung der österreichischen Salinen für den Fremden verkehr aufzuzeigen. Gerade im heurigen Jahr werden viele Besucher von Hallstatt und der Ausstellung in Steyr sich darüber bewußt werden. in den Fachsparten wurden aus der Fülle möglicher Themenstellungen einige aktu elle Fragen herausgegriffen. Für die oberösterreichische Landeskunde bemerkenswert ist das Forschungsprojekt über Bergmeister Johann Georg Ramsauer, der im vorigen Jahrhundert mit seinen Aus grabungen die Erforschung der ,,Hallstattkuitur" begründet hat und über dessen Le benswerk gerade in jüngster Zeit viele Ge rüchte verbreitet worden sind. Die Prähisto rische Abteilung des Naturhistorischen Mu seums Wien hat Dr. Stefan Nebehay einen Forschungsauftrag erteilt, der mustergültig bezeichnet werden darf. Die Abhandlung ,,Hallstatts zweite Ausgrabung - Die Erfor schung einer Pioniertat der österreichi schen Archäologie" ist ein Vorbericht über diese Arbeit, somit ein wissenschaftlich be sonders gewichtiger Beitrag. Wenn von ,,historische Kunst" in Halistatt die Rede ist, muß vor allem auf den spätgoti schen Flügelaltar in der katholischen Pfarr kirche hingewiesen werden. Mit ihm be schäftigt sich seit vielen Jahren der Kunsthi storiker DDr. Ekkart Sauser, wie alle Mit arbeiter dieses Heftes Hallstatt auch per sönlich eng verbunden. Seine Abhandlung ,,Meister Astl als Persönlichkeit und als kunsthistorisches Problem" berichtet über seine jüngsten Forschungsansichten zu diesem Thema. Als Beispiel früher Revitalisierung eines Alt gebäudes kann das Hallstätter Museum vorgestellt werden. Karl Höplinger, derzeiti ger Präses des Musealvereines Hallstatt, berichtet über die Aktivitäten und hervorra genden Leistungen der von ihm geleiteten Gemeinschaft. Dr. Otto Wutzel ergänzt seine Ausführungen mit,,Erinnerungen" an Dr. Friedrich Morton, dessen Name mit dem Hallstätter Museum immer verbunden blei ben wird. Wie lebendig die kulturelle Kraft von Hall statt bis in die jüngste Gegenwart geblieben ist, sollen die Aufsätze von Professor Georg Zauner über die Bildhauerklasse der Bun desfachschule für Holzbearbeitung in Hall statt und von Dr. Otto Wutzel über die von Frau Professor Gudrun Baudisch-Wittke begründete Werkstatt ,,Keramik Hallstatt" erweisen. Hier sind Leistungen aufzuzei gen, die bestimmend für die Moderne in Österreich geworden sind. Die Lokalisierung der oberösterreichischen Landesaussteilung 1980 im Schloß Lem berg in Steyr, das durch dieses Kulturunter nehmen vor dem Verfall bewahrt werden konnte, bietet Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck die willkommene Gelegenheit, in der Sparte ,,Oberösterreich aktuell" über die Revitalisierung von Burgen und Schlös sern in Oberösterreich zu referieren. Es ist dies eine denkmalpflegerische Zielsetzung, die in unserem Bundesland mit besonderem Erfolg betrieben wird. Behandelt werden in dieser Abhandlung Schloß Lamberg, das Egererschlößl in Weyer an der Enns, Schloß Scharnstein und das Künstlerzentrum Parz. Die Literaturbeilage ist der Gmundner Dich terin Elfriede Prillinger gewidmet, seit vielen Jahren verdiente Mitarbeiterin unserer Zeit schrift.

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