Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

rm 'tlli Links: Motiv vom Soleleitungsweg oberhalb der „Marlenruhe" in Hallstatt. Foto: Maximilian Singer Rechts: Der Soleleitungsweg zählt zu den beliebtesten Wanderwegen von Hallstatt nach Bad Ischl. Motiv vom Abstieg vom Hallstätter Salzberg. Foto: Maximilian Singer Fuße des Sandling bei Altaussee aufge nommen wurde. Seit der Neuordnung des Hallstätter Bergbaubetriebes im 13. Jahr hundert durch Königin Elisabeth und seiner besonderen Förderung durch Kaiser Maximiiian I. hat das Salzwesen die wirtschaft liche und kulturelle Entwicklung des Salz kammergutes bis zur Mitte des 19. Jahrhun derts weitgehend bestimmt. Die herrlichen Wälder des Kammergutes würden in ihrer heutigen Ausdehnung wohl nicht mehr bestehen, wenn nicht die von den Landesfürsten zur Sicherung des Holzbe darfes für die Sudhütten erlassenen ,,Wald ordnungen" für die Erhaltung und Pflege des Waldes gesorgt hätten. Als man mit den Holzvorräten des oberen Salzkammergutes wegen der zu schwierigen Bringung nicht mehr das Auslangen fand, sah man sich zur Errichtung von Sudhäusern in den noch holzreicheren Gegenden des unteren Salz kammergutes, in Ischl und Ebensee, genö tigt. So kam es, um die im Hallstätter Salz berg gewonnene Sole zu den neuen Sud häusern transportieren zu können, im Jahre 1595 zum Bau der Soleleitung von Hallstatt nach Ischl und in den folgenden Jahren wei ter bis Ebensee. Diese 33 Kiiometer lange Trasse erfüllt noch heute nicht nur ihren ur sprünglichen Zweck, sondern stellt als ver kehrsfreier und schattiger Wanderweg eine auch für den Fremdenverkehr wertvoile An lage dar. Dasselbe gilt von der Verbin dungsstraße Ischl-Aitaussee über die Ret tenbach- und Blaa-Alm, zu deren Anlage und Erhaltung der im Jahre 1906 durch geführte Bau der Soleleitung vom Saizberg Altaussee nach Bad Ischl viel beigetragen hat. Da der Salztransport bis ins 19. Jahrhundert noch hauptsächlich zu Wasser auf der Traun erfoigte, mußten für den Flußauf wärtstransport (,,Gegenzug") der Salzzillen entlang der Traun die sogenannten ,,Treppelwege" angeiegt werden. Sie stehen streckenweise noch heute als Verkehrs wege in Verwendung. Auch viele der alten Holzbringungswege im Gebirge, über die das für den Sudbetrieb, den Rechen- und Wehrbau benötigte Holz seinerzeit zu Tal gebracht wurde, sind gegenwärtig für die Touristik noch von Bedeutung. Nicht unerwähnt sollen auch die in ver schiedenen Orten des Salzkammergutes von der Saline seinerzeit errichteten und von ihr zum Teil jetzt noch benützten Pro fan- und Sakralbauten bleiben, die das Ortsbild verschönern und dadurch für den Fremdenverkehr attraktiver machen, wie zum Beispiel der Kammerhof in Gmunden, das Gebäude der Generaldirektion der österreichischen Saiinen-AG in Bad Ischi, der Rudolfsturm in Hailstatt, der Kammerhof und die Spitaiskirche in Bad Aussee. Ja, man kann sagen, daß ganze Ortschaften, die heute im Fremdenverkehr des Salz kammergutes eine Roile spielen, ihre Ent stehung dem Saiinenwesen allein verdan ken, vor ailem Hallstatt, dann aber auch Lauften und Ebensee. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Gründung und den Bestand der Kurorte des Saizkammergutes sind die aus den Salz bergbauen kommenden Kurmittel: Salzsole, Salzbergschlamm und Mineralwässer. Die in den Salzbergbauen Ischl, Hallstatt und Altaussee durch künstliche Verlaugung des ,,Haselgebirges" erzeugte Salzsole, aus der in den Sudhütten durch Eindampfen das Kochsalz wieder ausgeschieden wird, dient im Kurgebrauch zu Bädern und Inhaiationen. Der bei der Soleerzeugung in den Laugwerken zurückbleibende Tonschlamm (Laist) wird für Schlammbäder und -pakkungen verwendet und die in den Salzber gen entspringenden Mineralquellen dienen zu Trinkkuren. In Bad Ischl verwendete der Salinenarzt Dr. J. Götz schon im Jahre 1819 die Sole für Badezwecke. Dort wurde 1823 vom Sali nenkassier Tanz/ das erste Solebad, ein Ba dehaus mit 25 Kabinen, eingerichtet.1831 wurde die Trinkhalle mit 20 Kabinen für Sole- und Schwefelbäder erbaut und 1841 über der Sudpfanne des sogenannten Tiro lerwerkes ein Dampfbad eingerichtet, in dem der beim Eindampfen der Sole entwei chender salzhältiger Wasserdampf (Brü den) zum Inhalieren benützt wurde. Für Trinkkuren und als Beimischung zum Salzbergschlamm diente schon damals eine schwefelhältige Kochsaiz-Suifat-Queile, welche im Jahre 1830 im Kaiser-LeopoldStollen des Ischler Salzberges mit einer Er giebigkeit von 8 bis 9 Minutenlitern erschro tet worden war. Im Jahre 1906 wurde beim Vortrieb des Kaiser-Franz-Josef-Erbstollens in Lauften, der

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