Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Schematische Darstellung des Abbauprinzips Im Bereich der Ostgruppe (Zeichnung Frömel). Schematische Darstellung des Abbauprinzips Im Bereich der Nordgruppe (Zeichnung Frömel). mm,. Die prähistorischen Teile des Salzbergwer kes Hallstatt werden seit 1960 im Rahmen eines Forschungsprojektes der Prähistori schen Abteilung des Naturhistorischen Mu seums in Wien untersucht. Das Unterneh men, das von Anfang an von der Salinen verwaltung Hailstatt und der Generaldirek tion der österreichischen Salinen verständ nisvoll ermöglicht und gefördert wurde, geht auf eine Anregung F. Bachmayers und die initiative K. Kromers zurück. Anläßlich einer Exkursion wurde 1950 erstmals der Plan zu untertägiger Feldforschung gefaßt^. Nach umfangreichen Vorbereitungen von selten der Betriebsleitung konnte 1961 mit den Grabungen begonnen werden, nachdem schon im Jahr davor ausgedehnte Bege hungen und kleinere Untersuchungen durchgeführt worden waren^. Schwerpunkt der Grabungen war das Kilbwerk, jene Laugkammer, in der 1734 die Leiche eines prähistorischen Bergmannes zutage ge kommen war". Das Werk war 1810 stillge legt worden und durch die Eigenschaften des anstehenden Gebirges seither zuge wachsen. Es wurde daher zunächst mit ei nem Stollenkreuz die Ausdehnung des hi storischen Werkes festgestellt. Es war of fensichtlich mitten im Heidengebirge ange legt worden: Der Werkslaist- der Bodensatz der Laugkammer - war, besonders in Nähe des Ablaßkastens, dicht mit Funden durch setzt. Drei Arme des Stollenkreuzes durch fuhren ausschließlich dieses Material, wo bei die Funddichte mit Entfernung vom Ab laßkasten abnahm. Der vierte Arm erreichte endlich Heidengebirge in unveränderter La gerung: Im Norden bestand die Sohle des Laugwerkes aus kernigem Heidengebirge, wiederverfestigtem Bodensatz eines prähi storischen Baues. Nach weiteren zehn Me tern Vortrieb stieß man unvermittelt auf unverritztes Gebirge - eine Wand der alten Abbaukammer war erreicht. Durch die Tat sache, daß kerniges Heidengebirge direkt an unverritztes Gebirge anschloß, war be wiesen, daß man sich in einem schon in der Urzeit wiederverfüllten Grubenteil befand. Der alte Abbauraum mußte höher liegen. Es wurde deshalb mit Hilfe ansteigender und immer wieder rechtwinkelig die Richtung ändernder Stollen Höhe gewonnen und zu letzt das obere System mit dem unteren am Schnittpunkt verbunden. Die Gesamtlänge der seit 1961 im Kilbwerk angelegten Gra bungsstollen beträgt heute fast 70 Meter. Die aufgrund anderer Fundstellen erwartete Tagmure als Ausfüllmasse des alten Baues ist zwar auch im oberen Stollen noch nicht erreicht, doch ist das Material deutlich salz ärmer und weicher, was vermutlich auf starke Durchfeuchtung zurückzuführen ist. Die Wand der prähistorischen Kammer ist jedenfalls auch hier vorhanden und soll wei ter verfolgt werden. Die von der Erdoberfläche hereingerutschte Ausfüllmasse des alten Baues war an der zweiten Hauptgrabungsstelle von Anfang an klar gegeben. Im Bereich Flechnerwerk - Landsteinerkehr besteht sie aus ganz fei nem grauem Ton, der nur hin und wieder mit kleinen Tagsteinen durchsetzt ist. Dieses Material ist wohl als Folge der Stillegung dieses Bergwerksteiles zu verstehen: die Grube ist abgesoffen und allmählich zusedimentiert. Hauptproblem an dieser Gra bungsstelle ist die starke Wirkung des Berg drucks in diesem weichen Material: zu Gra bungsbeginn mußte jährlich viele Tage daran gearbeitet werden, das inzwischen hereingebrochene Material wegzuschaffen. Im Flechnerwerk war der jährliche Verbruch so groß, daß die Grabungsstelle bald aufge geben werden mußte. In der darüberliegenden Landsteinerkehr war der alte Bau nach einer Stollenlänge von 11,5 Metern durch fahren. Darauf wurde begonnen, der Wand des Baues zu folgen, um seine Form festzu stellen. Jedenfalls scheint eine direkte Ver bindung zu dem Aufschluß im Flechnerwerk bestanden zu haben. Voraussetzung für die geschilderte syste matische Erforschung prähistorischer Gru benteile war die 1960 erschienene Arbeit von O. Schauberger, in der alle bekannten Fundpunkte unter Tage zusammengestellt und kartiert sind=. O. Schauberger war es auch, auf dessen Anregung an allen noch zugänglichen Aufschlüssen Holzproben für eine Altersbestimmung nach der Radiokoh lenstoffmethode gesammelt wurden®. Das Ergebnis bestätigte eine alte Vermutung. Die einzelnen Teile des prähistorischen Grubengebäudes - von Schauberger mit Nord-, Ost- und Westgruppe bezeichnet - sind nicht gleich alt, sondern als aufeinan derfolgende getrennte Bergwerke anzu sprechen. Höchst überraschend war jedoch

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