Frühform europäischer Einheit Aufbau und Zielsetzung der Oberösterreichischen Landesaussteilung 1980 „Die Hallstattkultur" Eine Ausstellung, die es unternimmt, das Gesamtphänomen der Hallstattkultur dar zustellen, muß International sein. War doch die Hallstattkultur vom 8. bis zum 5. vor christlichen Jahrhundert auf einem Gebiet verbreitet, das von Ostfrankreich bis West ungarn und von Süddeutschland und der Tschechoslow/akel über die Schweiz und Osterreich bis In das nördliche Jugoslawien reicht. Demgemäß hat man sich In allen er wähnten Ländern um Leihgaben bemüht. Von überallher kamen dann auch In kolle gialer Gesinnung, aber auch aus Respekt vor dem Unternehmen, das ja die hallstättlsche Fundprominenz vereinigt, die Zusa gen. Daß aus dem gleichen Willen zur Zu sammenarbeit wertvolles Material auch aus den USA und der Sowjetunion kommt, soll nun nicht zu dem Irrtum verleiten, es hätte auch Hallstattkolonien an Wolga und Hud son gegeben. Nach Nordamerika gelangten die Hallstattfunde durch Kauf aus europä ischem Fürstenbesitz und die Sowjetunion Ist ein Gebiet, aus dem mehrfach Impulse nach Mitteleuropa kamen, die besonders bei der Entstehung der Hallstattkultur eine Rolle spielten. Die Ausstellung beginnt also mit Funden des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr. aus Südruß land bis zum Kaukasus. Unter ihnen sind es vor allem Waffen und Teile des Pferdege schirrs, die uns vor Augen führen, wie das Vorbild östlicher Reiterkrieger beim Reiten und Fahren bis weit In den Hallstattraum wirkte. Eine historische Einführung hat zu vor den Besucher über die Zeltgenossen der Hallstattkultur und die auch für Mitteleuropa wesentlichen Vorgänge Informiert. Man er fährt auch etwas über die KImmerler, jenes Reitervolk aus dem pontlschen SteppengeWiihelm Angeii biet, das mit den archäologischen Spuren einer besseren Pferdedressur In Mitteleu ropa In Verbindung gebracht wird und das durch seine Einfälle In das Königreich Urartu Im armenischen Hochland und In Kleinasien Im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. In die Ge schichte des Alten Orients einging. Eine Karte wird auf die Bedeutung der großen griechischen Kolonisationsbewegung hlnAbb. 1 Reiterstatuette auf einem Zierbell. Bronze Hallstatt (Oberösterreich) 7. Jhdt, V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien weisen, durch die nicht nur Italien, Thrakien und das Schwarzmeergebiet, sondern auch das küstenferne Mitteleuropa mit der verfei nerten Zivilisation des östlichen Mittelmeer gebietes In Berührung kamen. Aus dem Osten der Hallstattkultur werden vor allem der Kultwagen von Strettweg, eine Urne aus Sopron mit szenischen Darstel lungen, Reiterstatuetten (Abb. 1) und El senschwerter die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Diese Arbelten des 7. Jahrhunderts V. Chr. sollen Änderungen Im Kulturgefüge sinnfällig machen: die zunehmende Nut zung des Eisens und das Auftauchen der menschlichen Gestalt In der Kunst nach griechischem Vorgang. Über Bewaffnung und technische Fertigkelten unterrichten Exkurse In zwei Räumen, auf die das Zen trum der Ausstellung folgt, eine Übersicht des Fundortes Hallstatt selbst mit seinen einzigartigen Stücken aus dem Gräberfeld und dem Bergwerk. Kostbare griechische und etrusklsche Im porte (Abb. 9, 10) führen uns zu den Für stengräbern des Westens. In den Prunkgrä bern um die Heuneburg, den Hohenasperg und den Mont Lassols kam nicht nur die Masse des Goldes (vgl. Abb. 2, 3) zutage, sie zeigen uns auch die engen Beziehungen der Hallstattaristokratie des Westens zu den Stadtkulturen des Mittelmeerraumes. Der Krater von Vlx (Abb. 7), die Hydria von GrächwII, die Kannen mit Kleeblattmündung von Vllsingen und Pertuls (Abb. 8) sowie die schwarzflgurlge Schale aus Vlx sind Mei sterwerke aus griechischen Produktions stätten. Die Bronzeschnabelkannen hinge gen sind die schönsten Zeugnisse des Han dels mit den Etruskern (Abb. 11), die sich seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. koloniale- '' Abb. 3 Goldschale. Dm 16,5 cm Stuttgart-Bad Cannstatt (Bade.n-Württemberg) 6. Jhdt. v. Chr. Foto: Lessing Abb. 2 Halsreif aus Gold. Dm 16-18 cm Stuttgart-Bad Cannstatt (Baden-Württemberg) 6. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing Abb. 4 Goldschale. Dm 25 cm Zürich/Altstetten 6. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing
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