Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 1, 1980

Inhaltsverzeichnis Schwerpunktthema Hallstatt und die Hallstattzeit Rudolf Lehr Hallstatt - eine Impression Dr. Wilhelm Angeli Frühform europäischer EinheitAufbau und Zielsetzung der Oberösterreichischen Landesausstellung 1980 ,,Dle Hallstattkultur" Dr. Fritz Eckart Barth Neue archäologische Forschungen Im Salzbergwerk Hallstatt DIpl.-Ing. Dr. h. c. Othmar Schauberger Die Bedeutung der österreichischen Salinen für den Fremdenverkehr Im Salzkammergut 11 17 21 Landeskunde Dr. Stefan Nebehay Hallstatts zweite Ausgrabung - Die Erforschung einer Pioniertat der österreichischen Archäologie 29 Kunst der Gegenwart Professor Georg Zauner Basis Hallstatt - die Bildhauerklasse der BFS Hallstatt Dr. Otto Wutzel Die Werkstatt „Keramik Hallstatt" 53 61 Oberösterreich aktuell Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Möglichkeiten der Revitalisierung von Burgen und Schlössern - in Oberösterreich realisiert Bücherecke 67 82 Literaturbeilage Kulturzeitschrift Oberösterreich 30. Jahrgang, Heft 1/1980 Vierteljahreszeitschrift: Kunst, Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, Fremdenverkehr Erscheinungstermine: März, Juni, September, Dezember Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Oberösterreichischer Landesverlag; Redakteur: Dr. Otto Wutzel; verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Elfriede Wutzel; Druck: 00. Landesverlag Linz, sämtliche 4020 Linz, Landstraße 41, Ruf (0 73 2) 78 1 21. Jahresabonnement (4 Hefte): S 230.-; Einzelverkaufspreis: S 75.-. (Alle Preise inkl. 8 % MWSt.) Eifriede Priilinger Landschaften - Gedichte, Zyklen, Erzählungen 85 Historische Kunst DDr. EkkartSauser Meister Astl als Persönlichkeit und als kunsthistorisches Problem 37 Denkmalpflege Karl Höplinger Das Prähistorische und Heimatkundliche Museum in Hallstatt 43 Umschlag: Hallstatt mit dem Hallstätter See: Titelblatt des Tafelbandes zum eigenhändig ge schriebenen Protokoll Johann Georg Ram sauers über seine Ausgrabungen am Salz berg 1846-1863. Farbfoto darunter: Hallstatt vom See-Klaus Schenner, Gad Golsern. Gestaltung: Herbert Frledl Dr. Otto Wutzel Erinnerungen an Dr. Friedrich Morton 48 Schwerpunktthema Heft 2/1980 An Enns und Steyr

Kulturzeitschrift Die oberösterreichische Landesausstellung 1980 „Die Hallstattkultur" verspricht ein kul turelles Ereignis von gesamtösterreichi scher Bedeutung zu werden. Fürdie Redak tion der Kulturzeitschrift „Oberösterreich" ist es eine Verpflichtung, dieses Thema in den Mittelpunkt des Heftes 1/1980 zu stei len, wobei ,,Hallstatt und die Hallstattzeit" als eine Einheit aufgefaßt werden. Unser Redaktionsprogramm ist deshalb weiter ge spannt als das unmittelbare Ausstellungs thema. ,, Der schönste Seeort der Welt", wie der alte Salinenmarkt Hallstatt von Alexan der von Humboldt rühmend genannt wurde, ist das Leitmotiv dieses Heftes. Hallstatt hat im Laufe seiner Geschichte un zählige Maler, Literaten und Wissenschafter in seinen Bann gezogen. Die Schönheit der Landschaft und der Reichtum an kultureller Überlieferung haben viele Wahlverwandt schaften begründet. Ein begeisterter Hall stattfreund ist auch Rudolf Lehr, Stellvertre tender Chefredakteur der Tageszeitung ,.Oberösterreichische Nachrichten". Er wurde hier ansässig. Er hat der Heimat sei nes Herzens bereits viele Publikationen ge widmet, zuletzt im OLV-Buchverlag einen gut gelungenen Geschenkband (s. Seite 10 dieses Heftes). Es war für die Redaktion selbstverständlich, ihn um eine einführende Abhandlung zu bitten. ,,Hallstatt - eine Im pression" zeugt von seiner Begeisterung. Heimische Fotografen unterstützten ihn in seiner Huldigung an Hallstatt. Dr. Wilhelm Angeli, Leiter der Prähistori schen Abteilung des Naturhistorischen Mu seums Wien und wissenschaftlicher Leiter der oberösterreichischen Landesausstel lung über die ,,Hallstattkultur", stellte uns dankenswerterweise einen instruktiven Überblick über Aufbau und Zielsetzung die ses Vorhabens, das die Krönung des 1000Jahr-Jubiläums der Stadt Steyr bilden wird, zurVerfügung. Mit dem üntertitel,,Frühform europäischer Einheit" ist eine Blickrichtung gegeben. Interessierte Ausstellungsbesu cher können sich mit Hilfe dieser Einführung auf den Besuch in Steyr vorbereiten. In gewissem Sinne Wahl-Hallstätter ist auch Dr. Fritz Eckart Barth, der mit seiner Ab handlung ,,Neue archäologische Forschun gen im Salzbergwerk Hallstatt" auf eine Zielrichtung der österreichischen ürgeschichte hinweist, die Hallstatt mit der Steyrer Ausstellung über die ,, Hallstattkultur" le bendig verbindet. Daß Hallstatt und der Salzbergbau auch an ders betrachtet werden können, zeigt W. Hofrat i. R. Dipl.-Ing. Dr. h. c. Othmar Schauberger auf, der als erfahrener Bergin genieur und langjähriger leitender Beamter der Osterreichischen Salinen den Salz bergbau im Salzkammergut in allen seinen Facetten kennt. Es erschien der Redaktion interessant, in einem Heft über Hallstatt einmal auch den Aspekt der Leistung der österreichischen Salinen für den Fremden verkehr aufzuzeigen. Gerade im heurigen Jahr werden viele Besucher von Hallstatt und der Ausstellung in Steyr sich darüber bewußt werden. in den Fachsparten wurden aus der Fülle möglicher Themenstellungen einige aktu elle Fragen herausgegriffen. Für die oberösterreichische Landeskunde bemerkenswert ist das Forschungsprojekt über Bergmeister Johann Georg Ramsauer, der im vorigen Jahrhundert mit seinen Aus grabungen die Erforschung der ,,Hallstattkuitur" begründet hat und über dessen Le benswerk gerade in jüngster Zeit viele Ge rüchte verbreitet worden sind. Die Prähisto rische Abteilung des Naturhistorischen Mu seums Wien hat Dr. Stefan Nebehay einen Forschungsauftrag erteilt, der mustergültig bezeichnet werden darf. Die Abhandlung ,,Hallstatts zweite Ausgrabung - Die Erfor schung einer Pioniertat der österreichi schen Archäologie" ist ein Vorbericht über diese Arbeit, somit ein wissenschaftlich be sonders gewichtiger Beitrag. Wenn von ,,historische Kunst" in Halistatt die Rede ist, muß vor allem auf den spätgoti schen Flügelaltar in der katholischen Pfarr kirche hingewiesen werden. Mit ihm be schäftigt sich seit vielen Jahren der Kunsthi storiker DDr. Ekkart Sauser, wie alle Mit arbeiter dieses Heftes Hallstatt auch per sönlich eng verbunden. Seine Abhandlung ,,Meister Astl als Persönlichkeit und als kunsthistorisches Problem" berichtet über seine jüngsten Forschungsansichten zu diesem Thema. Als Beispiel früher Revitalisierung eines Alt gebäudes kann das Hallstätter Museum vorgestellt werden. Karl Höplinger, derzeiti ger Präses des Musealvereines Hallstatt, berichtet über die Aktivitäten und hervorra genden Leistungen der von ihm geleiteten Gemeinschaft. Dr. Otto Wutzel ergänzt seine Ausführungen mit,,Erinnerungen" an Dr. Friedrich Morton, dessen Name mit dem Hallstätter Museum immer verbunden blei ben wird. Wie lebendig die kulturelle Kraft von Hall statt bis in die jüngste Gegenwart geblieben ist, sollen die Aufsätze von Professor Georg Zauner über die Bildhauerklasse der Bun desfachschule für Holzbearbeitung in Hall statt und von Dr. Otto Wutzel über die von Frau Professor Gudrun Baudisch-Wittke begründete Werkstatt ,,Keramik Hallstatt" erweisen. Hier sind Leistungen aufzuzei gen, die bestimmend für die Moderne in Österreich geworden sind. Die Lokalisierung der oberösterreichischen Landesaussteilung 1980 im Schloß Lem berg in Steyr, das durch dieses Kulturunter nehmen vor dem Verfall bewahrt werden konnte, bietet Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck die willkommene Gelegenheit, in der Sparte ,,Oberösterreich aktuell" über die Revitalisierung von Burgen und Schlös sern in Oberösterreich zu referieren. Es ist dies eine denkmalpflegerische Zielsetzung, die in unserem Bundesland mit besonderem Erfolg betrieben wird. Behandelt werden in dieser Abhandlung Schloß Lamberg, das Egererschlößl in Weyer an der Enns, Schloß Scharnstein und das Künstlerzentrum Parz. Die Literaturbeilage ist der Gmundner Dich terin Elfriede Prillinger gewidmet, seit vielen Jahren verdiente Mitarbeiterin unserer Zeit schrift.

Hallstatt — eine Impression Rudolf Lehr ,,Hallstatt, sagte der Wirt, und er hatte recht, dreifach recht, Hallstatt ist bei jedem Wetter eine Merkwürdigkeit!" Ich weiß nicht, ob Wilhelm Baabe diesen Wirt für seine Erzählung ,,Keltische Kno chen" erfunden oder ob der Dichter diesen oder einen ähnlichen Satz wirklich gehört hat bei seinem Aufenthalt in Hallstatt. So oder so ist es eine sehr hailstätterische Ant wort, bezeichnend für die Art, in der die Hallstätter ihre Heimat sehen; Eine Merkwür digkeit - da ist nichts zu spüren vom Auf trumpfen eines Fremdenverkehrsmanagers unserer Tage. Andererseits schwingt aber auch sehr viel Selbstbewußtsein mit und in aller Bescheidenheit die Gewißheit, daß es doch etwas ganz Besonderes ist, dieses Hallstatt. Merkwürdig, In der wörtlichen Bedeutung von des Merkens würdig, ist vieies in Hall statt. Der kulturträchtige Boden, der einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte den Namen gab, die Kunstschätze in Ver gangenheit und Gegenwart, der Salzberg bau, der sich von der Urgeschichte bis heute kontinuierlich verfolgen läßt. Merkwürdig ist vor allem aber auch - und nur davon soll In diesem Beitrag die Rede sein - die Land schaft. In keinem Reiseführer und keinem Lexikon fehlt der Name Hallstatt und wer Hallstatt liest oder hört, denkt an dieses Bild: Der stille Gebirgssee, dahinter der mächtige Hochwald und der über steile Felsen brau sende Wasserfall. Am Seeufer der schlanke Turm der evangelischen Kirche, hoch dar über die auf dem schmalen Felsvorsprung hockende katholische Kirche, zwischen Berg und See die aufeinandergeschachtelten Häuser. Ein unbestechlicher Zeuge bei der Wahr heitsfindung über die Merkwürdigkeit Hall statt ist der Autor dieses Beitrags freilich nicht, das gilt es nun zu bekennen. Würde die Schönheit einer Landschaft gerichtlich überprüfbar sein, müßte ich als befangen abgelehnt werden. Denn Ich bin verführt worden vom Zauber dieses Ortes, Hals über Kopf verliebt in jeden seiner Winkel, ver wandt und verschwägert mit jedem Gipfel der Berge, die Hallstatt umgeben, schließ lich sogar vorbestraft mit verschiedenen Publikationen, in denen unmißverständlich zum Ausdruck kommt, daß ich Hallstatt für das Schönste halte, was der liebe Gott ge schaffen hat. Darum, und nicht aus Bescheidenheit, möchte ich meine Ansichten über die Vision dieser Landschaft vorläufig zurückstellen und neutrale Beobachter zu Wort kommen lassen: ,,Wenn man etwas bei einer Salzkammer gutfahrt nicht versäumen darf, dann HallminI ■.?- S Isidor Eng! (1832-1918), Mitbegründer des Musealvereines Hallstatt und erster Kustos des Hallstätter Museums, hat neben seiner unermüdlichen heimatkundlichen Arbeit in einer Vielzahl von Aquarellen auch das Ortsbild des alten Salinenmarktes liebevoll festgehal ten. Vor einigen Monaten konnte dieser wert volle topographische Bestand für das Hallstät ter Museum erworben werden. Während der Hallstätter Kulturwochen vom 19. Juli bis 10. August 1980 ist über ihn eine Ausstellung geplant. Fotos: Maximilian Singer Statt. Es ist einmalig, es nimmt gefangen." (Walter-Reiseführer, 1975). ' ,,Die Geheimnisse der Geschichte, die Ro mantik der Gebirgsseelandschaft, das ge drängte mittelalterliche Bild des am Berg hang klebenden Ortes, der jahrhunderte lang nur über den See erreichbar war, und Werke der Kunst üben starke Anziehungs kraft aus." (Reclams Kunstführer, 1974). ,,Die grandiose Bergwelt (der Dachstein!), die gewaltigen Höhlen (Rieseneis- und Mammuthöhle), der malerische Ort mit sei nen Kunstdenkmälern, zwei sorgfältig auf gebaute Museen und last not least das Bergwerk machen es verständlich, daß Hallstatt Im Tourismus eine führende Rolle spielt." (Knaurs Kulturführer, 1977). ,,Der Platz zwischen Bergwand und Seeufer ist so schmal, daß, wo die Häuser am Ufer mit Pfählen einige Meter eroberten, nur ein idyllischer Miniaturmarktplatz entstehen konnte." (DuMont-Kunst-Reiseführer, 1978). ,,Auf allen Wegen im Ortsbereich von Hall statt begegnet man noch der von den Reise schriftstellern und Dichtern des vergange nen Jahrhunderts gepriesenen Romantik des alten Bergmannsortes, dessen typi sches Aussehen im wesentlichen bis in die Gegenwart erhalten blieb. Überall führen Wege und Gäßchen gleichsam in die Ver gangenheit . . ." (Salzkammergut-Führer von Karl Pilz, 1979). Stichwort Vergangenheit. Da wimmelt es nur von begeisterten Hallstatt-Besuchern: ,,Nun wird Ihre Hand ergriffen werden vom unwillkürlichen Drange, zu zeichnen. Sie werden sich für die Ewigkeit die Bilder auf bewahren wollen, die Ihre Sinne bezauber ten und Ihre Seele erfüllten." Diese Worte notierte einer der ersten Entdecker des Salzkammergutes, der Mediziner, Botaniker und Schriftsteller Joseph August Schultes bei seinen ,,Reisen durch Oberösterreich in den Jahren 1794, 1795, 1802, 1803, 1804 und 1808", wie der Titel des Buches lautet. In dem diese Sätze nachzulesen sind. ,,Mahlerische Schiiderungen des Salzkam mergutes In Oesterreich ob der Ens" oder „Die österreichische Schweiz" nannte Franz Sartori sein 1813 erschienenes Buch, in dem sich diese Beschreibung Hallstatts findet:,,So sonderbar, wie Hallstatt gelegen ist, hatte ich bisher noch keinen Ort gese hen. Die Häuser scheinen nur an dem stei len und schmalen Ufer zu kleben." Sartori schwärmte schließlich noch, daß hier in Hallstatt ,,die Natur selbst ihre Schönheiten ausstellte". Dagegen jammerte der schon erwähnte Wilhelm Baabe In Hallstatt,,Trep pen, Treppen, Treppen! Hinauf, hinunter, hinauf!" und konstatierte schließlich: „In keiner Stadt der Erde muß es so gefährlich sein, sich einen Rausch zu trinken, wie hier." Bei Wilhelm Baabe ist die Rede auch vom Wetter, das es ja im Salzkammergut nicht immer gut meint mit den Besuchern, aber wie gesagt, ,, Hallstatt ist bei jedem Wetter eine Merkwürdigkeit". In einer Live-Sendung im österreichischen Rundfunk, in der ich vor wenigen Monaten

Weltberühmt ist die Seeansicht von Hailstatt. Sie gehört zu den klassischen europäischen Fremdenverkehrsprospekten. Besonders wir kungsvoll Ist dieses Naturblld während der Seeprozessionen an den Fronleichnamstagen - heuer am Donnerstag, den 5. Juni 1980. Foto: Maximilian Singer -j: 1^' I ■I- ' Zf" ' iSW^WhlÜU jÄ» _ <» I, »•»: anläßlich des Erscheinens meines Buches „Hallstatt - Geschichte und Gegenwart" (Oberösterreichischer Landesverlag) über Hallstatt Rede und Antwort zu stehen hatte, meldete sich auch ein Hörer mit dieser Fra ge: ,,Stimmt es, daß Haiistatt der Ort ist, in dem es keine Sonne gibt?" Der freundiiche Herr weilte mich vermutlich ein bißchen in Veriegenheit bringen, was ich ihm keinesvvegs übelnahm. Im Gegenteil. Die Frage bot den willkommenen Anlaß, ei nem offenbar unausrottbaren Vorurteil ent gegenzutreten. Zuerst einmal: Wo Berge sind, gibt es auch Schatten. Deswegen möchte ich, auch wenn ich es könnte, nicht auf einen einzigen der Berge verzichten, die Hallstatt so unver gleichlich schön umrahmen. Außerdem stimmt es nicht, daß Hailstatt keine Sonne erreicht, wie jeder weiß, der einmal in Hall statt war. Sie erscheint an Sommertagen pünktlich zum Angelusläuten um sechs Uhr früh über dem deswegen so genannten Sechserkogel und bestrahlt den Markt mit volier Kraft bis zum Nachmittag. Im Ortsteil Lahn und im Echerntai kann nach Herzens lust auch Abendsonne genossen werden. Im Winter alierdings, wo Marktplatz, Kirchen und die Häuser auf dem Berghang von der Sonne niemals ganz verlassen werden, müssen die Bewohner in der Lahn den Preis für die Bevorzugung an Sommerabenden zahlen. Ein Hailstätter, dem das ewige Geraunze vom angeblich sonnenarmen Haiistatt auf die Nerven ging, hat einmal ausgerechnet, wie Haiistatt im Vergleich mit anderen Salzkammergutorten dasteht mit der Sonne. Zu seinem eigenen Erstaunen mußte er fest stellen, daß Hallstatt mehr Sonnentage auf zuweisen hat - na sagen wir, um keinen uniauteren Wettbewerb mit anderen Fremden verkehrsorten heraufzubeschwören, ais anderswo im Salzkammergut. Einfach aus dem Grund, weil es in Hallstatt keinen Nebel gibt. Ein Besucher von Haiistatt hat übrigens beim Blick auf den Hailstätter See und die umliegenden Berge sogar das Wort „son nenheil" gebraucht. Ich kann Ihnen gerne verraten, wie dieser Hailstatt-Werbetexter geheißen hat. Es war ein gewisser Adaibert Stifter. Adalbert Stifter hat in den ,,Feldblumen" seine Hailstätter Eindrücke festgehalten, bei einem seiner Aufenthaite im Salinen markt hat er während eines Spaziergangs mit Friedrich Simony die Anregung für eine der schönsten Erzählungen der Weltliteratur erhalten, die in Hallstatt und in der Höhlen welt des Dachsteins spieit: die Kinderge schichte ,,BergkristaH". Die Dachsteinland schaft hat Stifter ais Dichter und Maler fas ziniert und auch in den Wirtsstuben von Hailstatt hat er die Menschen beobachtet. Hier erzählen sie ,,ihre Wagnisse und ihre wunderbaren Erfahrungen", heißt es über die Beziehungen der Dorfbewohner zu ih rem Berg, in denen unschwer die Hailstätter und ihr Dachstein zu erkennen sind.

Wenn von der Vision dieser Landschaft die Rede ist, muß das Kapitel Dachstein wenig stens kurz angeschnitten werden. Denn Hallstatt und der Dachstein, das läßt sich nicht trennen. Obwohl heute die meisten Menschen, die auf den Gipfel des Dreitau senders wollen, nicht mehr den mühsamen Weg von Hallstatt über Wiesberghaus, Simonyhütte und Hallstätter Gletscher wäh len, sondern sich vom Süden her mit der Seilbahn in die Regionen des ewigen Eises bringen lassen. Für die Hallstätter ist der Dachstein nicht nur der Berg, der in ihrem Gemeindegebiet liegt. Es ist der Berg, der die ersten Touristen nach Hallstatt brachte. Von Hallstatt aus wurde der Dachstein erschlossen. Seit Ge nerationen sind die Hallstätter mit dem Dachstein schicksalhaft verbunden. Fast in jeder Hallstätter Familie gibt es einen Berg führer, einen Bergrettungsmann oder zu mindest einen Bergsteiger. Und in den Wirtshäusern werden nicht die Fernsehkri mis vom Vorabend diskutiert, sondern nach wie vor die Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Dachstein. Viele dieser Männer haben zehn-, zwanzig-, ja sogar fünfzigmal ihr Le ben eingesetzt, um anderen das Leben zu retten. Wer die Einsamkeit sucht, kann sie in der Unendlichkeit des Dachsteinmassivs noch immer finden, trotz Erschließung durch die Seilbahnen. Ob man mit Steigeisen und Pikkel auf den Dachstein will oder ob man ihn durch das Fenster eines Bergrestaurants betrachtet, der Dachstein bleibt auch in un serem Jahrhundert das, was er für die ersten Dachstein-Pioniere war: Das stolzeste Schaustück der Nördlichen Kalkalpen. Vom stolzesten Schaustück zurück zum ,,schönsten Seeort derWelt", wie Alexander von Humboldt, der gern zitierte Weltrei sende des 18. und 19. Jahrhunderts, Hall statt rundweg genannt hat. Hallstatt verzich tet darauf, mit diesen historischen Superla tiven zu werben. Weil es auch in der Zeit der Superlative das bleiben will, was es seit Jahrtausenden ist: ein einfacher Berg mannsort. Gerade die Ursprüngiichkeit, von den Hallstättern gegen alle Modeströmun gen verteidigt, hebt den Wert des Salinen marktes auch als Fremdenverkehrsort. Der kostbarste Schatz von Hallstatt Ist ne ben dem Salz seine Schönheit, die Balance zwischen der Herbheit des Hochgebirges und der Lieblichkeit des Sees. Vom See her muß man den Ort auch be trachten, wenn man seinen Charme voll ge nießen will. Jeder kennt das Bild der auf dem schmalen Streifen zwischen Berg und See klebenden Häuser, das immer wieder be staunt und bewundert, gemalt, gezeichnet, fotografiert und gefilmt wird - und das trotz dem nichts von seiner Faszination einge büßt hat. In kaum einem Landschaftskalen der fehlt Hallstatt, auf den Titelseiten vieler U-ST' «rtM Oben: Aufgang zur katholischen Pfarrkirche mit ihrem mächtigen spätromanischen Turm, den eine barocke Turmhaube bekrönt. Für das Hallstätter Ortsbild ist typisch die Dach landschaft, vielfach noch mit dem heimischen Holzschindeldach. Foto: Klaus Schenner Ii M ll-E-i, £ £ u jr T r ibt tm !# ■' - Links: Der reizvolle Marktplatz mit barocker Dreifaltigkeitssäule, 1744. Jeder Besucher genießt dankbar dieses stimmungsvolle Bild. Foto: Maximilian Singer

. ,• T «^#1 f i Bücher prangen die begehrten Motive, die Hallstatt bietet. Um einige der jüngsten Pu blikationen zu nennen: Der Bildband ,.Österreich" (Austria, L'Autriche) des Münchner Verlags Ludwig Simon, Erik Wikkenburgs ,,Einladung nach Österreich" (Verlag Langen-Müller), ,.Wandern in öberösterreich" von Hans Pilz (Verlag Tyrolia), Wolfgang Sperners ,.Ausflugsziele in öberösterreich" (öberösterreichischer Landesveriag). Mit Weihnachtskrippen. Schwalbennestern, ja sogar mit chinesischen Dörfern wurde Halistatt verglichen. Sie mögen lieb sein und gut gemeint, diese Vergleiche, aber dane ben gehen sie alle. Weil Hailstatts Schön heiten eben unvergleichlich und einmalig sind. Vom Zauber dieser Landschaft schwärmten die größten Dichter unseres Landes, die größten Maier entdeckten in Halistatt ihre Lieblingsmotive. Jakob Alt und sein Sohn Rudolf von Alt wählten mit Vorliebe den Sa linenmarkt Hallstatt und seine Umgebung für ihre Bilder. Von Ferdinand Georg Wald müller. der bis heute Österreichs beliebte ster Landschaftsmaler ist. kann man ohne Übertreibung behaupten, daß er in Hallstatt verliebt war. Waldmülier kam im Jahre 1831 zum erstenmal nach Halistatt und brachte in den kommenden Jahren von seinen Halistatt-Aufenthalten 15 Bilder mit. die die Kunsthistoriker als den unbestreitbaren Hö hepunkt in seinem Schaffen bezeichnen. Auch bei vielen Landschaftsmalern von heute gehört Hallstatt zum festen Repertoire und irgendwie nimmt jeder Besucher von Halistatt. Künstler oder nicht, eine Fülle von Bildern mit: auf Leinwand und Zeichenblock, in Fotoapparaten und Filmkameras, auf An sichtskarten und in Büchern, vor allem aber Bilder im Gedächtnis und im Herzen. Viel schwerer noch als die Begeisterung der Besucher wiegt jedoch das Bekenntnis der Halistätter zur Eigenart Ihres Heimatortes. Denn es ist etwas anderes, ob man als Dich ter. Maler. Fotograf und Urlauber nach Halistatt kommt, oder ob man hier lebt. Da sind die zwischen Berg und See einge zwängten Häuser kein bloßes Motiv mehr, da bedeutet es Kampf mit der Natur. Jeder Meter Boden mußte hier dem Berg abgerun gen werden. Jahrhundertelang gab es zwi schen Berg und See keine Straße, sondern nur einen schmalen Weg. Was nicht über den See befördert werden konnte, mußte sich da durchzwängen. Altes Halistätter Holzhaus im sogenannten ,.Römischen". Foto: Maximilian Singer Rudolf Lehr schreibt in seinem Hallstatt-Buch: ..Es ist unmöglich. In Hallstatt nicht zum Ro mantiker zu werden." Jeder Spaziergang durch die Gäßchen und über die vielen Stiegen bestätigt dieses Loblied. Altes Haus am Hall berg. Foto: Maximilian Singer Das Holz ist den Hallstättern neben dem Salz ihr Lebenselement, dem sie sich auch künstle risch verbunden fühlen. Der alte Krippenschnit zer Josef Hemetzberger (Wab-Sepp) bei der Arbeit. Foto: Maximilian Singer

Links oben: Die Schönheit der Landschaft um Halistatt ist großartig. Sie kann nur im Schauen richtig erlebt werden. Blick vom Salzberg über den Rudolfsturm auf den See. Foto: Maximilian Singer x\'j \ •*.% 'S-#, ^. N ^ - n' 'AS. 'Sl- ■ iim Oben: Ein wenig bekannter Anbiick des Halistätter Sees vom Nordostufer (Ortschaft Ober see) mit dem Hirlatzmassiv im Hintergrund. Foto: Maximilian Singer Rechts: Reich an romantischen Bildern Ist der Weg zur Waldbachstrub. Hier kann jeder Spaziergänger eine Hochgebirgslandschaft erleben. Foto: Maximilian Singer Berg und See, das ist nicht nur Hallstatts Schönheit, das ist auch Hallstatts Schicksal. Von unten rückt der See an den Ort heran, von oben drohen Steinschlag und Lawinen. Heute Ist Hallstatt dagegen weitgehend ab gesichert, aber das war nicht immer so. ,,Es gibt nur zwei Todesarten für den Hallstätter", witzelte man in den Nachbargemein den, ,,ersaufen oder von einem Stein er schlagen werden!" Zwischen Berg und See soll Platz sein für die Autos, für die Menschen, für die Toten, für den lieben Gott-das dürfte ungefähr die Reihung sein, in der der moderne Mensch seine Probleme sieht. Die Hallstätter wissen sich zu helfen: Parkplätze gibt es zumindest so viele wie anderswo, wenn man sich der ,,ungeheuren" Strapazen unterzieht, einen Fünf-Minuten-Spaziergang zu unterneh men. Die Häuser sind so angelegt, daß sie jeden Zentimeter Boden ausnützen. Die To ten müssen früher als üblich aus ihren Grä bern und wandern dann ins Beinhaus. Der liebe Gott hat sogar im beengten Zentrum zwei Kirchen, und wenn das zu wenig wird - wie zum Beispiel zu Fronleichnam - fährt man auf den See. Eine Seeprozession in Hallstatt, das ist nicht nur eine Fremdenver kehrsattraktion, es ist ein religiöses Schau spiel, Zusammenklang von äußeren und in neren Harmonien, eine Huldigung an den Schöpfer an einem Platz, wo er die Men schen mit einem besonderen Virtuosen stück beglückte. Vom Bekenntis der Hallstätter zu Eigenart und Merkwürdigkeit ihres Heimatortes war die Rede. Das berechtigt vielleicht zur Fra ge: Was bleibt ihnen denn anderes übrig?

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Blick auf die Slmonyfiütte mit Dacfistelnkapelle und Hallstättergletscher. Hier Ist die Erinnerung an den berühmten Geographen und Alpinisten Dr. Friedrich Simony (1813-1896) lebendig geblieben. Foto: Maximilian Singer I t Nun, es gab da einmal einen Streit um das Projekt einer Straße, die zwischen See und Berg gezwängt werden sollte. Es ist das noch gar nicht so lange her. Entweder diese Straße, hieß es, oder Hallstatt bleibt für im mer von der Weit und damit auch vom Frem denverkehr abgeschlossen. Trotzdem sagte die Mehrheit der Bevölkerung, zum Entset zen der Obrigkeit, nein zu diesem bereits von allen Instanzen beschlossenen Plan. Erst nach einer Volksabstimmung, die die Halistätter durchgesetzt hatten und in der sie sich mehrheitlich gegen eine Seeufer straße entschieden, wurde jener Tunnel ge baut, der heute längst eine Selbstverständ lichkeit geworden ist. Hallstatt ist nicht von der Welt abgeschlos sen, dafür aber für die Welt das geblieben, was es immer war: ein Ort von unvergleichli cher Schönheit. Ausblick von der Hohen Scheibe (1656 m), einem Gipfel im Plassenstock, auf die westliche Hälfte des Dachsteinmassivs mit den weiten Kartlächen zwischen Gosausee und Halistätter See. Foto: Maximilian Singer

1000 Jahre Steyr in Wort + Bild Josef Drausinger, STEYR — Ein Bildführer 96 Selten, mit 34 teils farbigen Fotos 8 68.- Wilhelm Ennsthaler, Bildband der Stadt Steyr 110 ganzseitige, teils farbige Fotos 8 220.- Das Steyrer Kripperi, Ein Puppentheater Neu zusammengestellt von V. Handigruber-Rothmayr Ppa., 128 Seiten, Holzschnitte von D. Holzleitner 8 148.- Franz Harrer Sagen und Legenden von Steyr und Umgebung 208 Seiten 8 145.- Maximilian Narbeshuber, Der Pionier von Steyr Biographie J. Werndls, 367 Seiten 8 165.- Franz Xaver Pritz, Geschichte der Stadt Steyr Nachdruck von 1837, 471 Seiten 8 240.- Anton Rolleder, Heimatkunde von Steyr Faksimile-Ausgabe von 1894, 588 Seiten, historischtopograph. Schilderung des polit. Bezirkes Steyr, viele Zeichnungen 8 860.- Walther Staudacher, Bück auf Steyr 63 Seiten mit 25 Zeichnungen von Zeller-Zellenberg 8 68.- Pian der Stadt Steyr, 1:10.000 - vierfarbig, mit Straßenverzeichnis, Neuauflage 1980 8 34.- C. H. Watzinger, ihre Heimat ist Steyr 31 Biographien von berühmten Steyrer Persönlichkeiten ca. 200 Seiten S 198.- Ob vor oder nach der Hallstattzeit-Ausstellung Hallstatt muß man gesehen haben rr ■ ^ I 'I H In Kürze erscheinen: Manfred Brandl, Neue Geschichte der Stadt Steyr von 1837 bis 1979 Josef Drausinger, Bildband von Steyr ein neuer Bildband von Steyr in Farbe Volkmar Lutz, Steyr in alten Ansichten Josef Ofner, Geschichte von Steyr, Nachdruck Valentin Preuenhueber, Annales Styrienses (Annalen von Steyr) — 556 Seiten, Faksimile-Ausgabe Enrica von Handel-Mazzetti, Die arme Margaret ein Roman aus dem alten Steyr, Neuauflage Verlag und Druckerei W. ENNSTHALER Steyr, Stadtplatz 26 Hallstatt - eine Harmonie von Geschichte, Kunst und Natur Was können Sie (auch bei einem Kurzausflug) in Hallstatt erleben? • Das älteste Salzbergwerk der Welt • Gräberfeld mit prähistorischen Schaugräbern • Heimatmuseum und prähistorisches Museum • Spätgotische Flügelaltäre in der katholischen Pfarrkirche • Das weltberühmte Beinhaus • Wanderungen und Seerundfahrten Nähere Auskünfte erteilt gerne der Fremdenverkehrsverband Hallstatt, 4830 Hallstatt, Telefon: 0 61 34/208

Dachsteinhöhlen Wunderwelt der Natur Rieseneishöhle Parzivaldom (E. Scheurecker) Rieseneishöhle Gralsburg (E. Scheurecker) Rieseneishöhle Große Eiskapelle (E. Scheurecker) '">1 4 % m ß- ' X, ä - m V# -■ ' ■ 1 ' ' /.''l. ..X^' i*»?» ' .4ji. '& Rieseneishöhle Tristandom (E. Scheurecker) ^L.iil Mammuthöhle Paläotraun (E. Scheurecker) Koppenbrüllerhöhle (Cosy-Verlag) J^iUe^^tshuH - ^ikidcMufi Mammuthöhle Mitternachtsdom (E. Scheurecker) Geöffnet sind die Dachsteinhöhlen, die alle besten Gehkomfort aufweisen, wie folgt: Eis- und Mammuthöhle vom 1. Mai bis 15. Oktober, 8.15 bis 17 Uhr, die Koppenbrüllerhöhle vom 1. Mai bis 30. September, 8.15 bis 17 Uhr. Die Führungen, die zu jeder vollen Stunde und nach Bedarf erfolgen, dauern 50 Mi nuten. Die Temperatur in den drei Höhlen sind um null Grad Celsius, warme Unter kleidung wird empfohlen. Auskünfte: Dachsteinhöhlen-Betriebsleitung, Obertraun/Schönbergalm, Telefon 0 61 34/362, A^831 Obertraun.

Frühform europäischer Einheit Aufbau und Zielsetzung der Oberösterreichischen Landesaussteilung 1980 „Die Hallstattkultur" Eine Ausstellung, die es unternimmt, das Gesamtphänomen der Hallstattkultur dar zustellen, muß International sein. War doch die Hallstattkultur vom 8. bis zum 5. vor christlichen Jahrhundert auf einem Gebiet verbreitet, das von Ostfrankreich bis West ungarn und von Süddeutschland und der Tschechoslow/akel über die Schweiz und Osterreich bis In das nördliche Jugoslawien reicht. Demgemäß hat man sich In allen er wähnten Ländern um Leihgaben bemüht. Von überallher kamen dann auch In kolle gialer Gesinnung, aber auch aus Respekt vor dem Unternehmen, das ja die hallstättlsche Fundprominenz vereinigt, die Zusa gen. Daß aus dem gleichen Willen zur Zu sammenarbeit wertvolles Material auch aus den USA und der Sowjetunion kommt, soll nun nicht zu dem Irrtum verleiten, es hätte auch Hallstattkolonien an Wolga und Hud son gegeben. Nach Nordamerika gelangten die Hallstattfunde durch Kauf aus europä ischem Fürstenbesitz und die Sowjetunion Ist ein Gebiet, aus dem mehrfach Impulse nach Mitteleuropa kamen, die besonders bei der Entstehung der Hallstattkultur eine Rolle spielten. Die Ausstellung beginnt also mit Funden des 9. und 8. Jahrhunderts v. Chr. aus Südruß land bis zum Kaukasus. Unter ihnen sind es vor allem Waffen und Teile des Pferdege schirrs, die uns vor Augen führen, wie das Vorbild östlicher Reiterkrieger beim Reiten und Fahren bis weit In den Hallstattraum wirkte. Eine historische Einführung hat zu vor den Besucher über die Zeltgenossen der Hallstattkultur und die auch für Mitteleuropa wesentlichen Vorgänge Informiert. Man er fährt auch etwas über die KImmerler, jenes Reitervolk aus dem pontlschen SteppengeWiihelm Angeii biet, das mit den archäologischen Spuren einer besseren Pferdedressur In Mitteleu ropa In Verbindung gebracht wird und das durch seine Einfälle In das Königreich Urartu Im armenischen Hochland und In Kleinasien Im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. In die Ge schichte des Alten Orients einging. Eine Karte wird auf die Bedeutung der großen griechischen Kolonisationsbewegung hlnAbb. 1 Reiterstatuette auf einem Zierbell. Bronze Hallstatt (Oberösterreich) 7. Jhdt, V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien weisen, durch die nicht nur Italien, Thrakien und das Schwarzmeergebiet, sondern auch das küstenferne Mitteleuropa mit der verfei nerten Zivilisation des östlichen Mittelmeer gebietes In Berührung kamen. Aus dem Osten der Hallstattkultur werden vor allem der Kultwagen von Strettweg, eine Urne aus Sopron mit szenischen Darstel lungen, Reiterstatuetten (Abb. 1) und El senschwerter die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Diese Arbelten des 7. Jahrhunderts V. Chr. sollen Änderungen Im Kulturgefüge sinnfällig machen: die zunehmende Nut zung des Eisens und das Auftauchen der menschlichen Gestalt In der Kunst nach griechischem Vorgang. Über Bewaffnung und technische Fertigkelten unterrichten Exkurse In zwei Räumen, auf die das Zen trum der Ausstellung folgt, eine Übersicht des Fundortes Hallstatt selbst mit seinen einzigartigen Stücken aus dem Gräberfeld und dem Bergwerk. Kostbare griechische und etrusklsche Im porte (Abb. 9, 10) führen uns zu den Für stengräbern des Westens. In den Prunkgrä bern um die Heuneburg, den Hohenasperg und den Mont Lassols kam nicht nur die Masse des Goldes (vgl. Abb. 2, 3) zutage, sie zeigen uns auch die engen Beziehungen der Hallstattaristokratie des Westens zu den Stadtkulturen des Mittelmeerraumes. Der Krater von Vlx (Abb. 7), die Hydria von GrächwII, die Kannen mit Kleeblattmündung von Vllsingen und Pertuls (Abb. 8) sowie die schwarzflgurlge Schale aus Vlx sind Mei sterwerke aus griechischen Produktions stätten. Die Bronzeschnabelkannen hinge gen sind die schönsten Zeugnisse des Han dels mit den Etruskern (Abb. 11), die sich seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. koloniale- '' Abb. 3 Goldschale. Dm 16,5 cm Stuttgart-Bad Cannstatt (Bade.n-Württemberg) 6. Jhdt. v. Chr. Foto: Lessing Abb. 2 Halsreif aus Gold. Dm 16-18 cm Stuttgart-Bad Cannstatt (Baden-Württemberg) 6. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing Abb. 4 Goldschale. Dm 25 cm Zürich/Altstetten 6. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing

Rechts Abb. 6: Stufenteller aus Ton. Dm 43 cm Hohmichele (Grabhügel) bei Hundersingen (Baden-Württemberg) /./(hier:) 6. Jhdt. v. Chr. Foto: Lessing Unten Abb. 5: Halsrelf aus Gold. Dm 19,5-21 cm Uttendorf (Oberösterreich) 6 Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing i V " 'i' V'J. Rechts Abb. 7: Krater (Weinmischgefäß) aus Bronze Auf dem Hals Fries mit vierspännigen Wagen und Schvi/erbewaffneten Griechischer Import. H 164 cm Vix (Cöte-d'Or) Ende 6. Jhdt. v. Chr. Foto: Lessing rend In Oberitalien festgesetzt tiaben. Die überwiegende Zahl dieser Funde stammt bereits aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., also aus einer Zelt, als die keltische La-TeneKultur schon Im Vordringen Ist. Als Beispiele elnhelmlsch-hallstättlschen Kunstschaffens wurden unter anderem der Stier aus der Byci-skäla-Höhle (Abb. 12) und die SItulen aus Vaöe und Kuffern (Abb. 13) ausgewählt. Kann die kleine Stlerflgur als die Rundplastik gelten, die den Hallstattstil mit der größten Könnerschaft wiedergibt, haben wir auf den SItulen szeni sche Darstellungen vor uns, die uns die Menschen jener fernen Zelt leibhaftig, mit Kleidern und Hausrat bei Ihren Festen vor Augen führen. Wir erkennen Pferderennen und Boxkämpfe, aber auch musizierende und tafelnde Männer, die sich In bequemen Sesseln bedienen lassen (Abb. 13). Für ein großes Publikum allgemein ver ständlich zu sein, war eine der Hauptforde rungen an die Ausstellung. Mit Rekonstruk tionen wurde also nicht gespart. Genau nach den höchst selten erhaltenen GewebeMi , Ar jvjftiii rÜfTV

Abb. 8: Kanne mit Kleeblattmündung aus Bronze Grlechlsctier Import. H 28 cm Pertuls (Vaucluse), Frankreloti Um 600 V. Chr. Foto: Lessing Abb. 9: Rippenschale aus Bronze Etrusklscher Import. Dm 14 cm Appenwihr (Elsaß) 7. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing Abb. 10: Kanne mit Kleeblattmündung aus Bronze Etrusklscher Import. Fl 22,5 cm Hatten (Elsaß) 6. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing Abb. 11: Schnabelkanne mit Becken aus Bronze Etrusklscher Import. H 29,4 cm Sunzing am Inn (Oberösterreich) 5. Jhdt. V. Chr. Foto: Lessing testen webt die Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in Wien hallstättischen Stoff. Ein Stück Stollen de monstriert in Originalgröße die eigenartige, bis heute nicht ganz enträtselte Vortriebs technik der urzeitlichen Salzbergleute in Hallstatt. Die letzten Grabungsergebnisse sind in diesem begehbaren Modell zusam mengefaßt. Im technischen Bereich wird man sich noch über die Eisenverhüttung, den Bronzeguß, die Töpferei und eine Dreh bank unterrichten können. Die Bundesfach schule für Holzbearbeitung Hallstatt lieferte ein Wagenrad, dem man die Bauweise nach assyrischem Muster nachweisen kann. Da die Hallstattkunst nur in kleinem Format er halten ist, sollen uns Vergrößerungen einen Begriff von der Formgesinnung der Epoche geben (vgl. Abb. 14). Prof. Welz von der Akademie der bildenden Künste in Wien hat es übernommen, das skurrile Elmergestell von der Situla von Kuffern (Abb. 13) in Le bensgröße nachzuschaffen. Ein Parade stück ist der von der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr genau nachge-

Abb. 12: Stierplastik aus Bronze. H 11 cm Byöi Skala - Höhle (Mähren) 5. Jhdt. V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien Unten Abb. 13: Situla aus Bronze Detail aus dem Figurenfries: „Der Zecher" Kuffern (Niederösterreich) 5. Jhdt. V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien TVv^' : 4:^ vy?- tv^.

Abb. 14: Späthallstättischer Kopf Endverzierung von einem Halsreif aus Bronze H des Kopfes 3,5 cm Komitat Vas (Ungarn) 5. Jhdt. V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien Unten Abb. 15: Kriegerzug. Ausschnitt def Verzierung einer Schwertscheide aus Bronze Halistatt (Oberösterreich) 5. Jhdt. V. Chr. Foto: Präh. Abt. Naturhistorisches Museum Wien i-T-'; \ I.. V. •; L--' •7 J!fc 1' V'-P-''' f!:te|-r I ir r,! 1.^ baute Wagen aus der Byöi-skäla-Höhle in Mähren. Das Gefährt, einst ganz mit getrie benem Bronzeblech beschlagen, wird wie neu in der Ausstellung glänzen. So bringt jeder Raum eine Szene aus der Geschichte der Hallstattkultur. Aus der Bronzezeit gelangt man vor eine Grabhügel landschaft des hailstättischen Ostens, um geben von Kultsymbolen, reich und fremd artig verzierter Keramik und frühen figuraien Darstellungen. Nach einer Information über Bewaffnung und Technik erreicht der Besu cher den Fundort Hallstatt. Ein dunkler Stol len, bedeckt mit bizarren Abbaumustern der urzeitlichen Bergleute, verbindet die Räume für Bergbau und Gräberfeld. Dann öffnet sich die Welt des Westhailstattkreises mit Fürstensitzen, Goldschmuck und Südim porten. Griechisches, Etruskisches und Einheimisches stehen einander kontrastie rend gegenüber. Ein Goldraum und der im Scheinwerferlicht blitzende Wagen trennen die süddeutsche Fürstengräberprovinz von den französischen Funden, die von dem un vergleichlichen Krater von Vix beherrscht werden. Kopien von Wandgemälden aus ^ ... -..j-l Tarquinia über den Bronzeschnabeikannen sollen anschließend an die letzte Blütezeit der Etrusker in Oberitaiien vor den Kelten zügen erinnern. Eine Konfrontation von späthallstättischen Werken und der LaTene-Kunst soll im letzten Raum das Erlös chen der Hallstattkultur symbolisieren. Auf den Situlen des 5. Jahrhunderts v. Chr. sind noch die althergebrachten Feste darge stellt, doch der Kriegerzug auf der Schwert scheide von Hallstatt (Abb. 15) zeigt schon die herannahende keltische Expansion über halb Europa an.

1000 JAHRE STEYR 9 8 O Eine Vielzahl von Veranstaltungen findet in Steyr während der nächsten Monate aus Anlaß des Stadtjubiläums statt. In der nachstehenden Zu sammenstellung sind die in der Zeit vom 16. März bis 15. Juni 1980 stattfindenden Veranstaltungen zusammengefaßt: März 1980 16. März 1980: Briefmarken- und Münzen-Groß tauschlag mit Sonderpostamt und Sonderstempel im Schwechaterhof Steyr 20. bis 30. März 1980: Gedächtnisausstellung Hans Hofmann im Ausstellungsraum der Volkskredit bank Steyr 21. März 1980: Konzert des Paul-Peurl-Consorts in der evangelischen Kirche Steyr 22. März 1980: Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Fröhlichquartett und Bläser) 29./30. März 1980: österreichische Meisterschaften der Allgemeinen Klasse und österreichische Mei sterschaften der Altersklassen in Badminton April 1980 I./2. April 1980: 6. Europäische Polizeimeister schaften 1980 im Cross-Lauf 5. April 1980: österreichische Judo-Einzelmeisterschaft für Herren II. April 1980: Konzert des Kinderchores Norden ham (Niedersachsen) im Stadttheater, Kleines Haus 12. April 1980: Kochkunstausstellung im Schwe chaterhof Steyr 12. April 1980: österreichische 25-km-Straßenlaufmeisterschaften 1980 13. April 1980: Tag der oberösterreichischen Tur nerjugend und ÖTB-Gerätemeisterschaften des Turngaues Oberösterreich 14. April bis 14. Juni 1980: Schaufensterwettbe werb 16. April 1980: Fußballspiel Stadtauswahl Steyr - FK Austria Memphis 17. April 1980: Vortrag o. Univ.-Prof. Dr. Josef Lenzenweger: ,,Die Geschichte der Kirche im Raum Steyr vor der großen Industrialisierung" im Dominikanersaal 17. bis 19. April 1980: Boxen - Staatsmeisterschaf ten in der Sporthalle Steyr 17. bis 27. April 1980: Ausstellung Franz Dworschak im Ausstellungsraum der Volkskreditbank Steyr 18. bis 20. April 1980: Ausstellung „20 Jahre Tauchsportclub Steyr" im Ausstellungsraum Bahnhofstraße 19. April 1980: Kammerkonzert der Städtischen Musikschule Steyr (Nones - Fröhlich - Diem) 19. April 1980: Ungarischer Volkskunstabend im Stadttheater, Kleines Haus 20. April 1980: Gemeinsame Saisoneröffnung der Steyrer Wassersportvereine mit Anrudern 21. April 1980: Eröffnung der Internationalen Landesausstellung „Die Hallstattkultur - Früh form europäischer Einheit" im Schloß Lamberg 22. April 1980: Vortrag Dr. Manfred Brandl: „Die Kirche in Steyr von der industriellen Revolution bis zur Gegenwart" im Dominikanersaal Steyr 24. April 1980: „Komponiert und improvisiert" von der Klassik bis zum Jazz mit Mumelter's Concertodrom im Saal der Arbeiterkammer Steyr 24. April bis 4. Mai 1980: Jubiläumsschießen, ver bunden mit dem oö. Landesverbandsschießen mit den Luftwaffen. Motto: ,,475 Jahre Schützenge sellschaft Steyr - 1000 Jahre Steyr" 25. oder 26. April 1980: Basketball-Länderspiel 26. April 1980: Volkstumsveranstaltung ,,Vier Viertln hat's Landl" im Stadtsaal Steyr 27. April 1980: Festgottesdienst anläßlich der Er öffnung der Internationalen Landesausstellung in der Vorstadtpfarrkirche Steyr-St. Michael 28. April 1980: Präsentation der Preisträger des Li teraturwettbewerbes „Junges Steyr". Thema: ,,Zeitgeschichte Steyrs" 29. Aprü 1980: Präsentation der Preisträger des Li teraturwettbewerbes „Junges Steyr". Thema: „Texte zur Arbeitswelt" 30. April 1980: Maibaumsetzen des Trachtenverei nes Steyr auf dem Stadtplatz Mai 1980 2. bis 9. Mai 1980: Theaterwoche der Bundeshan delsakademie und Bundeshandelsschule Steyr im Stadttheater, Kleines Haus 3. Mai 1980: ,,Münchner Abend" im Stadtsaal Steyr 5. Mai 1980: Ordentliche Vollversammlung 1980 der Vereinigung österreichischer Industrieller, Landesgruppe Oberösterreich 5. bis 10. Mai 1980: Ausstellung und Veranstaltun gen der Stadt Plauen, DDR 7. Mai 1980: Außerordentliche Jahreshauptver sammlung des Schutzverbandes der Pensionsver sicherten und Pensionisten Österreichs im Stadt saal Steyr 8. bis 18. Mai 1980: Stahlschnitt-Ausstellung im Ausstellungsraum der Volkskreditbank Steyr 8. Mai 1980: Orchesterkonzert mit dem Wiener Jeunesse-Kammerorchester im Saal der Arbeiter kammer Steyr 10. Mai 1980: Jahrestagung des Oberösterreichi schen Landesskiverbandes mit Ehrung der oö. nordischen und alpinen Skimeister im Stadtsaal Steyr 10. Mai 1980: Konzert des 1. Steyrer Zithervereines im Saal der Arbeiterkammer Steyr 15. bis 17. Mai 1980: Bundestagung der österreichi schen Wirtschaftstreuhänder im Stadtsaal Steyr 15. bis 18. Mai 1980: Geschlossener Bundestag des österreichischen Haus- und Grundbesitzerbun des im Schwechaterhof Steyr 15. bis 18. Mai 1980: 20jährige Chartemight und Jumelage Weissenburg des Lionsdubs Steyr 16. Mai 1980: Offener Bundestag des österreichi schen Haus- und Grundbesitzerbundes mit Vor trägen von Univ.-Prof. Dr. K. Holter über „Stadt bildpflege als kommunale Aufgabe" und Präs. Dkfm. Dr. H. Jandl über ,,Die mietrech fliehe Pro blematik der Althauserhaltung und -Sanierung" im Casino Steyr 17. Mai 1980: ARBÖ-Radwandertag 17. Mai 1980: Kammerkonzert des Kammerorche sters der Städtischen Musikschule Steyr im Stadt theater, Kleines Haus 18. Mai 1980: Jugendmesse zum Thema „Tradition und Zukunft" in der Pfarrkirche Steyr-St. Josef/Ennsleite 20. bis 23. Mai 1980: 9. österreichische Polizei meisterschaften im Sportkegeln 23. Mai 1980: Barockkonzert in der evangelischen Kirche 24. bis 26. Mai 1980: XH. Wolfgang-Seelmaier-Gedächtnis-Rallye um die 1000jährige Styraburg 24. bis 26. Mai 1980: Jubiläums-Dressur- und Springturnier 1980. 1. nationales Dressur- und Springturnier in Steyr mit Dressur- und Spring prüfungen der Klassen L—S auf der Reitanlage Gleink-Niederhausleiten 25. Mai 1980: Großer Jubiläumsabend des OÖAMTC in Steyr im Casino Steyr 31. Mai 1980: Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung" von Joseph Haydn in der Vorstadt pfarrkirche Steyr-St. Michael Juni 1980 Juni bis September 1980: Steyrer Orgelsommer - Orgelkonzerte in Steyrer Kirchen 1. Juni 1980: 5. Landestreffen der oberösterreichi schen Goldhaubenfrauen (Festzug, Feldmesse, Festakt) 4. bis 8. Juni 1980: Jubiläums-Briefmarkenausstellung „Styrex 1000" im Stadtsaal und in der Kam mer der gewerblichen Wirtschaft Steyr 5. Juni 1980: Fronleichnamsprozession mit histori schem Gepräge (Stadtpfarrkirche - Stadtplatz - Vorstadtpfarrkirche St. Michael) 7. Juni 1980: Festzug auf dem Stadtplatz Steyr 7./8. Juni 1980: Internationales Schwimmeeting im Stadtbad 8. Juni 1980: Großes City-Fest mit Riesentombola am Stadtplatz 12. bis 22. Juni 1980: Ausstellung Oscar Asboth im Ausstellungsraum der Volkskreditbank Steyr 13. bis 15. Juni 1980: 300jähriges Bestandsfest der Stadtkapelle Steyr und Viertelmusikfest des Traunviertels im Stadttheater, Großes Haus, im Stadtsaal, in der Stadtpfarrkirche und am Stadt platz Programmänderungen vorbehalten! Auskünfte: Sekretariat Verein ,,1000 Jahre Steyr" Tel. 072 52/23981 /431 Weitere Informationen: Kulturamt der Stadt StejT Tel. 07252/23981 /432 Fremdenverkehrsverband Steyr Tel. 072 52/23 229 alle 4400 Steyr, Rathaus

Neue archäologische Forschungen im Salzbergwerk Hallstatt Fritz Eckart Barth Im 22. Jahrgang dieser Zeitschrift wurde über ,,Die Erforschung des prähistorischen Salzbergwerkes in Hallstatt" berichtete Neben einem forschungsgeschichtlichen Rückblick ist dort auch ein kurzer Ausblick auf laufende und geplante Unternehmungen gegeben. Im folgenden soll versucht wer den, einige Ergebnisse aktueller Forschun gen zusammenzufassen. Bergmann als Archäologe. Ein Facharbeiter der , Saiine Hailstatt treibt einen Grabungsstollen durch die Füilmasse des ehemaligen Kiibwerkes, der Fundsteile des ,,Mannes im Saiz". Die dunklen Partien der unteren Bildhälfte sind Werkslaist, im Wasser ungelöste Rückstände des Laugvorganges. Darüber ist ,,kerniges Heidengebirge", Bodensatzeines prähistorischen Baues, das den Himmel (die Decke) des Kiibwerkes bildete und verbrochen ist.

Schematische Darstellung des Abbauprinzips Im Bereich der Ostgruppe (Zeichnung Frömel). Schematische Darstellung des Abbauprinzips Im Bereich der Nordgruppe (Zeichnung Frömel). mm,. Die prähistorischen Teile des Salzbergwer kes Hallstatt werden seit 1960 im Rahmen eines Forschungsprojektes der Prähistori schen Abteilung des Naturhistorischen Mu seums in Wien untersucht. Das Unterneh men, das von Anfang an von der Salinen verwaltung Hailstatt und der Generaldirek tion der österreichischen Salinen verständ nisvoll ermöglicht und gefördert wurde, geht auf eine Anregung F. Bachmayers und die initiative K. Kromers zurück. Anläßlich einer Exkursion wurde 1950 erstmals der Plan zu untertägiger Feldforschung gefaßt^. Nach umfangreichen Vorbereitungen von selten der Betriebsleitung konnte 1961 mit den Grabungen begonnen werden, nachdem schon im Jahr davor ausgedehnte Bege hungen und kleinere Untersuchungen durchgeführt worden waren^. Schwerpunkt der Grabungen war das Kilbwerk, jene Laugkammer, in der 1734 die Leiche eines prähistorischen Bergmannes zutage ge kommen war". Das Werk war 1810 stillge legt worden und durch die Eigenschaften des anstehenden Gebirges seither zuge wachsen. Es wurde daher zunächst mit ei nem Stollenkreuz die Ausdehnung des hi storischen Werkes festgestellt. Es war of fensichtlich mitten im Heidengebirge ange legt worden: Der Werkslaist- der Bodensatz der Laugkammer - war, besonders in Nähe des Ablaßkastens, dicht mit Funden durch setzt. Drei Arme des Stollenkreuzes durch fuhren ausschließlich dieses Material, wo bei die Funddichte mit Entfernung vom Ab laßkasten abnahm. Der vierte Arm erreichte endlich Heidengebirge in unveränderter La gerung: Im Norden bestand die Sohle des Laugwerkes aus kernigem Heidengebirge, wiederverfestigtem Bodensatz eines prähi storischen Baues. Nach weiteren zehn Me tern Vortrieb stieß man unvermittelt auf unverritztes Gebirge - eine Wand der alten Abbaukammer war erreicht. Durch die Tat sache, daß kerniges Heidengebirge direkt an unverritztes Gebirge anschloß, war be wiesen, daß man sich in einem schon in der Urzeit wiederverfüllten Grubenteil befand. Der alte Abbauraum mußte höher liegen. Es wurde deshalb mit Hilfe ansteigender und immer wieder rechtwinkelig die Richtung ändernder Stollen Höhe gewonnen und zu letzt das obere System mit dem unteren am Schnittpunkt verbunden. Die Gesamtlänge der seit 1961 im Kilbwerk angelegten Gra bungsstollen beträgt heute fast 70 Meter. Die aufgrund anderer Fundstellen erwartete Tagmure als Ausfüllmasse des alten Baues ist zwar auch im oberen Stollen noch nicht erreicht, doch ist das Material deutlich salz ärmer und weicher, was vermutlich auf starke Durchfeuchtung zurückzuführen ist. Die Wand der prähistorischen Kammer ist jedenfalls auch hier vorhanden und soll wei ter verfolgt werden. Die von der Erdoberfläche hereingerutschte Ausfüllmasse des alten Baues war an der zweiten Hauptgrabungsstelle von Anfang an klar gegeben. Im Bereich Flechnerwerk - Landsteinerkehr besteht sie aus ganz fei nem grauem Ton, der nur hin und wieder mit kleinen Tagsteinen durchsetzt ist. Dieses Material ist wohl als Folge der Stillegung dieses Bergwerksteiles zu verstehen: die Grube ist abgesoffen und allmählich zusedimentiert. Hauptproblem an dieser Gra bungsstelle ist die starke Wirkung des Berg drucks in diesem weichen Material: zu Gra bungsbeginn mußte jährlich viele Tage daran gearbeitet werden, das inzwischen hereingebrochene Material wegzuschaffen. Im Flechnerwerk war der jährliche Verbruch so groß, daß die Grabungsstelle bald aufge geben werden mußte. In der darüberliegenden Landsteinerkehr war der alte Bau nach einer Stollenlänge von 11,5 Metern durch fahren. Darauf wurde begonnen, der Wand des Baues zu folgen, um seine Form festzu stellen. Jedenfalls scheint eine direkte Ver bindung zu dem Aufschluß im Flechnerwerk bestanden zu haben. Voraussetzung für die geschilderte syste matische Erforschung prähistorischer Gru benteile war die 1960 erschienene Arbeit von O. Schauberger, in der alle bekannten Fundpunkte unter Tage zusammengestellt und kartiert sind=. O. Schauberger war es auch, auf dessen Anregung an allen noch zugänglichen Aufschlüssen Holzproben für eine Altersbestimmung nach der Radiokoh lenstoffmethode gesammelt wurden®. Das Ergebnis bestätigte eine alte Vermutung. Die einzelnen Teile des prähistorischen Grubengebäudes - von Schauberger mit Nord-, Ost- und Westgruppe bezeichnet - sind nicht gleich alt, sondern als aufeinan derfolgende getrennte Bergwerke anzu sprechen. Höchst überraschend war jedoch

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